Zusatzschild in Dölau erinnert an Mathematiker und Philosoph Edmund Husserl – von den Nazis wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft verfolgt
Der promovierte Mathematiker und habilitierte Philosoph Edmund Husserl begründete die philosophische Strömung der Phänomenologie. Ab 1887 lehrte er fünfzehn Jahre an der halleschen Universität und legte hier in Halle die Grundlagen für sein späteres wegweisendes Werk. Am Montag hat die Edmund-Husserl-Straße in Dölau im Rahmen des Projekts “Bildung im Vorübergehen” der Bürgerstiftung Erläuterungsschilder bekommen, die über den Namensgeber informieren.
Die Schilder wurden gespendet vom Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg. Anlass ist die Verabschiedung von Prof. Dr. Reinhold Sackmann aus dem Direktorium des Zentrums. Obwohl Husserl bereits in seiner Studienzeit zum evangelisch-lutherischen Glauben konvertiert war, wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach 1933 im eigenen Land ausgegrenzt, als emeritierter Professor beurlaubt und von der Forschung ausgeschlossen. Dem stehen zahlreiche internationale Ehrungen ausländischer wissenschaftlicher Akademien gegenüber.
Edmund Husserl (1859–1938)
Am 8. April 1859 wurde Edmund Husserl in Proßnitz (Prostejov) in Mähren als zweiter Sohn des jüdischen Tuchhändlers Abraham Adolf Husserl und seiner Frau Julie geb. Selinger geboren. Er besuchte die städtische Hauptschule, später das Realgymnasium in der Leopoldvorstadt in Wien und abschließend das deutsche Gymnasium in Olmütz (Olomouc), wo er 1876 die Matura (Abitur) ablegte.
Zunächst studierte Husserl drei Semester Astronomie an der Universität Leipzig, daneben belegte er Vorlesungen in Mathematik, Physik und Philosophie. Zum Sommersemester 1878 wechselte er an die Universität Berlin zum Studium der Mathematik und der Philosophie. Im Frühjahr 1881 ging er an die Universität Wien, wo er im Herbst des darauffolgenden Jahres mit einer Arbeit über die Theorie der Variationsrechnung im Fach Mathematik promovierte. In Wien studierte er nebenher das Neue Testament. Die aus diesem Studium erwachsenden Erfahrungen und die Vorlesungen seines philosophischen Lehrers Franz Brentano gaben den Ausschlag, von der Mathematik zur Philosophie als Berufsziel zu wechseln.
Franz Brentano empfahl Husserl, sein Studium an der halleschen Universität fortzusetzen und sich dort bei dessen früherem Schüler Carl Stumpf zu habilitieren. Da der österreichische Doktortitel im preußischen Halle nicht anerkannt wurde, musste sich Husserl hier einer Nostrifikationsprüfung unterziehen, die jedoch mit der Habilitationsprüfung vereinigt wurde. Am 28. Juni 1887 bestand Husserl die erneute Doktorprüfung. Drei Tage danach disputierte er zu den acht von ihm eingereichten Thesen in der Aula und wurde zum Doctor Halensis erklärt. Abschließend hielt er wiederum drei Tage später vor den Mitgliedern der Philosophischen Fakultät seine Probevorlesung zur Streitfrage, „ob die Psychologie auf Selbstbeobachtung oder (psychophysikalisches) Experiment zu gründen sei“ (Husserl in Halle, S. 27 und S. 187). Daraufhin erhielt er seine Licentia docendi und konnte ab dem Wintersemester 1887/88 als Privatdozent in Halle lehren. Zu seinem Freundeskreis gehörten sein Lehrer Carl Stumpf, der Mathematiker Georg Cantor und der Philologe Hans von Arnim.
In seinen fünfzehn Jahren in Halle legte Husserl den Grundstein für seine philosophische Ausrichtung – die Phänomenologie, die die Erkenntnis aus den Dingen selbst ziehen will und damit die Philosophie zu einer exakten Wissenschaft machen soll. Sein philosophisches Arbeiten in dieser Zeit war von Selbstzweifeln geprägt. Kraft gaben ihm die Worte im Giebel der Franckeschen Stiftungen „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler“ (Jesaja 40,31).
Husserls erste Buchveröffentlichung „Die Philosophie der Arithmetik“, 1891 nahm die Grundfragen seiner Habilitationsschrift „Über den Begriff der Zahl“ wieder auf und versuchte mit der Erklärung der mathematischen Grundbegriffe der Vielheit, Einheit und Anzahl die Fundamente der Mathematik zu sichern. In den 1890er Jahren widmete sich Husserl logischen und erkenntnistheoretischen Problemen. 1900/1901 erschienen der erste und der zweite Teil der „Logischen Untersuchungen“. Zum Wintersemester 1901/1902 wurde Edmund Husserl zum außerordentlichen Professor an die Universität Göttingen berufen. Seine Philosophie wurde nun „zur Theorie eines absoluten, alle Sinngehalte konstituierenden Bewußtseins, zu dessen Freilegung eine Methode komplizierter Schritte führt, die transzendentalphänomenologische Reduktion“ (Sepp, S, 188). 1905 wurde Husserl zum ordentlichen Professor ernannt. In dieser Zeit gewann Husserls Art zu philosophieren an der Münchner Universität eine begeisterte Anhängerschaft, aus der die sogenannte Phänomenologische Bewegung hervorging. Unter Husserls Hauptherausgeberschaft (neben weiteren Philosophenkollegen) trat diese Bewegung ab 1913 mit dem „Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung“ in die Öffentlichkeit. Bis 1930 erschienen davon insgesamt elf Bände.
Im März 1916 wechselte Husserl an die Universität Freiburg. Hier baute er seine bereits in Halle konzipierte transzendentalphänomenologische Philosophie weiter aus. Während Husserl in den Göttinger Jahren im offenen Austausch mit den Studenten philosophierte und noch auf der Suche war, sah er seine transzendentale Phänomenologie nun als in den Fundamenten gesichert an und wollte sie weiter erschließen. Sein Zuhörerkreis wurde internationaler, Studierende aus den USA und aus Japan gehörten dazu. Martin Heidegger war Assistent und später Nachfolger Husserls – sein bedeutendster Gesprächspartner und Mitarbeiter in der Freiburger Zeit. In seinen Untersuchungen zur Ethik gewann das Thema der handelnden Subjekte in ihrer Umwelt breiteren Raum. Dabei ging es ihm um die Erneuerung des Menschen und der gesamten Menschheit durch die Praxis des Philosophierens.
Nach seiner Emeritierung im Jahr 1928 führte Husserl seine Vorlesungen bis zum Sommersemester 1929 weiter, und er hielt Vorträge im In- und Ausland, die seinen internationalen Ruf festigten. Im Juni 1931 sprach er vor der Kant-Gesellschaft in der Aula der halleschen Universität über „Phänomenologie und Anthropologie“. Obwohl Husserl bereits in seiner Studienzeit zum evangelisch-lutherischen Glauben konvertiert war, wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach 1933 im eigenen Land ausgegrenzt, als emeritierter Professor beurlaubt und von der Forschung ausgeschlossen. Dem stehen zahlreiche internationale Ehrungen ausländischer wissenschaftlicher Akademien gegenüber. Während der Arbeit an seiner Schrift „Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie“ erlitt Husserl einen Unfall, von dem er sich nicht wieder erholte. Er starb am 27. April 1938 und ist auf dem Friedhof in Günterstal bei Freiburg begraben.
Edmund Husserl arbeitete nach seiner Emeritierung bis zu zehn Stunden täglich an seinem Lebenswerk. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten traten Überlegungen in den Vordergrund, wie sein Werk gerettet und der Öffentlichkeit auch nach seinem Tod zugänglich gemacht werden könne. Bis zum Ende seines Lebens hat er über 40.000 Manuskriptblätter (Vorlesungstexte und Forschungsmanuskripte) geschrieben – in Gabelsberger Stenographie, die seine Assistenten Edith Stein, Ludwig Landgrebe und Eugen Fink für die weitere Bearbeitung oder den Druck vorbereiteten, sie ordneten, übertrugen und ausarbeiteten. Nur eines dieser Manuskriptblätter ist zu Husserls Lebzeiten erschienen. Der Nachlass wurde von seiner Witwe Malvine Husserl an den belgischen Franziskanerpater Herman Leo Van Breda weitergegeben, der sich um dessen Sicherung und spätere Herausgabe kümmerte. Daraus ist das Husserl-Archiv in der Universitätsstadt Leuven entstanden. Quellen:
• Hans Rainer Sepp (Hrsg.): Edmund Husserl und die Phänomenologische Bewegung. Zeugnisse in Text und Bild. Freiburg/München, 1988.
• Hans-Martin Gerlach & Hans Rainer Sepp (Hrsg.):Husserl in Halle. Spurensuche im Anfang der Phänomenologie. Frankfurt/M., 1994
• Digitalisate der Halleschen Tageszeitung aus der ULB Halle
Den kennt jeder!👍😅
Kennt Dich jeder? Hole Deinen Schulabschluss nach!
@Leser Ich war deon Hilfsschullehrer.
dein
Du solltest mal die Phänomenologie von Husserl lesen. Dann lernst du auch noch etwas.
Ich lese nur das Kapital von Karl Murks.
Ich kann auch das Telefonbuch als Lektüre empfehlen. Davon hab ich mehr praktischen Nutzen als von Männern und ihrem angeborenen Wunsch, durch große Geschichten statt durch große Taten aufzufallen.
Telefonbuch einfach geil scheiss handlung aber tierische besetzung
Und das fällt euch jetzt erst ein? Lange Leitung
Der ist bekannter als Einstein u. Lenin!😁
Und Du willst „M“ sein?
Und du Kommentarspaltenlecker ? Ich frag für ein Freund !
Wer in der Vergangenheit lebt hat keine Zukunft
Oder wie war der Spruch Vergangenheit sollte man ruhen lassen ! …..und jetzt kommt mir nicht mit ..aber die „Nazi Deutschen …Lernt Geschichte jede Nation auf diesem Planeten hat seine Schattenseiten „Jede“ und ganz pööse die Amerikanskis🤢 ….fehler schenk ich euch meine süßen Trolle ich will ja nicht das ihr Verhungert
Ekelhaft!
Ekelhaft verstößt gegen die Menschenrechte.
Rechte Menschen wollen wir hier nicht!
Ich will möglichst viele rechtschaffene Menschen aber keine Kommunisten!
Micha dann solltest du dich mal Waschen dann bist du auch bestimmt nicht mehr so Ekelhaft!
13 Stunden Zeit – und dann das
😣
Wer erlaubt eigentlich das Aufstellen solcher Steinkäfige in Baumarktpalettenoptik an Grundstücksfronten im Stadtgebiet?
Ich erlaube das.
Was ist nun?
Was sagt die kommunalen Bauordnung dazu?
Was ist denn eine kommunale Bauordnung?
Google selber – oder schaffste das nicht?
Hab ich. Nichts gefunden. Gibts nur als Landesgesetz.
Du hast es doch erwähnt. Musst du doch irgendwoher haben.
Dein Google hat nichts gefunden? Dann ist es wahrscheinlich defekt.
Kannst ihm ja mal Tipps geben.
Bist doch schlau genug dafür, oder? 😛
Richtig. Schlechter Geschmack sollte verboten werden.
Und du sollstest die (alleinige) Instanz für die Einteilung in gut und schlecht sein!