Neuer Caravan-Stellplatz mit 70 Plätzen am Sandanger in Halle (Saale) geplant – Chance für Tourismus, Zündstoff für die Politik, Finanzausschuss stimmt zu

Die Saalestadt könnte bald einen neuen Caravan-Stellplatz bekommen. Der Finanzausschuss hat mit 7 Ja-Stimmen bei 4 Enthaltungen grünes Licht für eine Vereinbarung mit der Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft Halle-Saalkreis mbH (EVG) gegeben. Ziel: die Entwicklung eines modernen Stellplatzes für Wohnmobile auf dem Areal des ehemaligen Fußball-Nachwuchsleistungszentrums am Sandanger.
Campen liegt im Trend – auch in Halle
Camping boomt – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Immer mehr Deutsche entdecken die Freiheit der rollenden Unterkunft. Der Trend geht dabei weg vom klassischen Zelt und hin zum modernen Wohnmobil, das Flexibilität, Komfort und Nähe zur Natur miteinander verbindet. Laut ADAC verzeichnete die Branche im Jahr 2024 erneut einen Rekord: Über 1,5 Millionen zugelassene Reisemobile waren in Deutschland unterwegs. Kein Wunder also, dass auch Städte wie Halle auf diesen Trend aufspringen wollen – und müssen.
Denn während größere Städte wie Leipzig oder Dresden längst über gut ausgebaute Caravan-Infrastruktur verfügen, hinkt Halle hinterher. Die bestehenden Stellplätze sind rar und schnell belegt. „Wir können mit dem neuen Platz zwar nicht den gesamten Bedarf decken, aber ein Anfang ist gemacht“, sagt EVG-Chef Robert Weber. Rund 70 Stellplätze sollen entstehen. Die bestehenden wenigen Stellplätze, wie der Campingplatz am Nordbad und der Wohnmobilstellplatz an der Fährstraße, sind insbesondere in den Sommermonaten gut ausgelastet.
Standort mit Geschichte – und Herausforderungen
Der geplante Platz liegt am Sandanger, direkt neben dem Tennisclub, dort wo sich früher das Fußball-Nachwuchsleistungszentrum befand. Das Gelände hat eine bewegte Geschichte: Beim Jahrhundert-Hochwasser 2013 stand es komplett unter Wasser. Der Standort ist Teil eines Landschafts- und Wasserschutzgebiets, was das Vorhaben nicht unkompliziert macht.
EVG-Chef Weber betont jedoch, dass umfangreiche Wasserspiegelmessungen durchgeführt und Prognosen für ein mögliches Hochwasser entwickelt wurden. Das Risiko sei beherrschbar. „Auch in anderen Städten gibt es Campingplätze an Flüssen – das funktioniert dort ebenfalls“, so Weber. Zudem sei eine Vielzahl von Auflagen für Investoren vorgesehen: keine dauerhafte Bebauung, keine Dauercamper, keine zusätzlichen Bauten über das bestehende Maß hinaus.
Finanzierung steht – Kritik bleibt
Finanziert wird das Projekt mit Eigenmitteln der Stadt. 112.000 Euro stehen für die Erschließung bereit. „Die Gelder stehen im Haushalt“, sagt Finanzdezernent Egbert Geier. Fördermittel gibt es keine – ein klares Signal, dass man den Stellplatz als Investition in die touristische Infrastruktur sieht. Denn schon im Tourismuskonzept 2015 war ein Caravan-Platz an genau dieser Stelle vorgesehen.
Trotzdem gibt es Gegenwind aus der Politik. Grünen-Stadtrat Mario Lochmann zeigt sich zwar grundsätzlich offen, warnt jedoch vor möglichen Eingriffen ins Landschaftsbild: „Wir wissen nicht, was ein Investor genau errichten will.“ Auch die Fraktion der AfD sieht den Standort kritisch. Alexander Raue fordert zumindest sanitäre Anlagen, Martin Sehrndt hält das gesamte Gelände für ungeeignet – vor allem wegen der Hochwassergefahr. Er fürchtet Schäden durch zurückgelassene Wohnmobile. Robert Weber hält dagegen: „Die Vorwarnzeiten sind ausreichend.“
Silke Burkert (SPD) hält den Platz für sehr geeignet. Und weil in der Zukunft auch noch zwei neue Fußgängerbrücken in der Nähe errichtet werden, kann die Innenstadt schnell abseits von Verkehrsadern erreicht werden.
Stadtmarketing setzt auf Privatinitiative
Dass Halle einen Bedarf hat, zeigt auch eine Aktion des Stadtmarketings: Privatpersonen sollen ihre großen Gärten für Camper öffnen. „Das ist ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr es an Stellplätzen mangelt“, sagt ein Sprecher der Stadt. Der neue Platz könnte hier wichtige Entlastung bringen – sowohl für private Anbieter als auch für den Tourismus insgesamt.
Wie geht es weiter?
Die EVG wird nun einen Investor suchen, der das Projekt umsetzt. Als Bauherr oder Betreiber tritt sie nicht auf. Sobald konkrete Baupläne vorliegen, soll der Stadtrat erneut eingebunden werden – vor allem, um Umwelt- und Hochwasserschutzbelange zu prüfen. Ein verbindlicher Baubeschluss liegt derzeit noch nicht vor.
Wenn es einen Investor gibt, warum muss die Stadt dann die Erschließungskosten (Steuerzahler) bezahlen? Wird das Gelände dann verkauft oder verpachtet? Entstehen für die Stadt Einnahmen?
https://www.juraforum.de/lexikon/erschliessung
Ich bin auch WoMo-Fahrer/Besitzer. Meine subjektive Sicht: Warum muss man 70 Wohnmobile auf einen Haufe quetschen. Es heißt doch WohnMOBIL. Jeder mag es anders. Ich z.B. nicht diesen geplanten MassenCamping-Platz nicht so toll. Wäre es nicht sinnvoller, mehrere kleine Wohnmobil-Stellplätze in Halle zu verteilen? z.B. Am Hufi. Der wird eh gerade „versiegelt“. Oder einfach einige Parklätze als Stellplatz frei zugeben? Hätte auch den Vorteil, dass nicht jeder Wohnmobilist erst durch Halle durch muss und sich jeder sein „Plätzchen“ aussuchen kann. Die meisten Wohnmobilisten sind ordentlich Leute und verlassen den Platz so, wie sie ihn vorgefunden haben. Die machen also bedeutend weniger als Autofahrer, die sich beim großen „M“ Fastfood holen und die Verpackung auf Parkplätzen verteilen.
Am besten einfach irgendwo in der Heide oder an der Saale parken. Es gibt ja immer nur das individuelle eine Wohnmobil. Ich bau mein Häuschen daneben, denn ich bin ja auch „ordentlich“ und nur allein.
Ein perfekter Standort für ein derartiges Projekt. Halle braucht genau so etwas. Endlich mal wieder ein sinnvolles Projekt. Allerdings müssen die Sanierungskosten der schweren Hochwasser aller 15 Jahre eingeplant sein. Aber da werden sicher schlaue Menschen am Werk sein.
Finde ich auch..Gute Investition,bringt Geld.
Der alte Saalearm muss dort wieder langfließen!
Warum?
Darum.
Weil er in das Gebiet hineingehört. Das Gebiet ist ein klassischer Teil der Saaleaue und somit Überflutungsraum, Lebens- und Rückzugsraum von Fauna, Flora und Funga. Die Saale war und ist von Furkation, also einem Verlauf von mehreren Flussverläufen geprägt. Bis 1968 war das auch im Bereich des Sandangers so, als dort die Wilde Saale ihren Lauf hatte. Im Jahre 1987 erfolgte die Verfüllung letzter Teile dieses Verlaufes mit Schotter. Offensichtlich haben die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung der Stadt Halle (Saale) aus den jüngsten Hochwassersituationen in den Jahren 1994, 2002/2003, 2011, 2013 und zum Jahreswechsel 2023/2024 nichts gelernt.
Das Hochwasser 2013 wäre nicht gekommen, wenn der alte Saalearm dort langgeflossen wäre? Das klingt unglaublich.
Hochwasser, Auen und Flüsse gehören zusammen! Daher gilt es Hochwasser nicht zu verhindern! Sie sind ein Teil ein notwendigen Dynamik zwischen Auen und Fließgewässern. Dazu benötigen Fluss und Auen ausreichend Raum und Fläche, welche der Mensch -auch in Halle (Saale)- zum Beispiel zugebaut und damit eingeschränkt hat und offenbar immer weiter tun möchte. Hinzu kommt, dass der schlechte Zustand der Wälder und monotone Agrarbewirtschaft mit verfestigten Böden ein Speichern von Wasser in der Fläche nicht zulassen und zum viel zu schnellen Abfluss in die Fließgewässer führen. Somit hat der Mensch Hochwasser zur Katastrophe gemacht! Daher ist ein vollständiges Umdenken mit entsprechenden Handeln dringend geboten, dazu gehören arten- und strukturreichere Wälder und Agrarflächen, Stopp von Flächenentzug in den Auen, Rücknahme von Bodenversiegelungen sowie die Rückgabe von Auen und Flussverläufen. Es ist doch wohl logisch, dass mehr Raum und Fläche ebenfalls zur Reduzierung von Hochwasserspitzen beitragen.
Was denn nun. Die Hochwasse gehören dazu. Ein Arm der Wilden Saale hätte genau was an Hochwasserspitzen 2013 abgefangen? Nichts. Wie auch. Das ist physikalisches Verständnis Niveau 5. Klasse.
„Weil er in das Gebiet hineingehört.“
Da ist das infantile „Darum.“ vom hiesigen Dauertroll fast schon aussagekräftiger…
Wird dann ernshaft der Bolzer Weg gemacht wo man jetzt wenigstens ein wenig Bolzen kann im Sommer ohne das da andere Menschen sind die einen Vom Platz jagen weil sie da 25 Mann sind und wir nur 5
Eigentlich müssten die Plätze schon weg sein. Denn sie wurden mit Fluthilfemitteln schon an anderer Stelle ersetzt.
In der Regel werden derartige Caravanstellplätze Land auf Land ab von den Gemeinden errichtet.
Da mit den einfachen Stellplätzen in den Städten nicht viel Geld zu verdienen ist, werden wir wohl lange auf „den Investor“ warten.
Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) hat sich sich zu dem neuen Skandalvorhaben der Stadt Halle (Saale) wie folgt geäßert:
https://www.web-conzept-mn.de/2025/04/aha-fordert-konzeption-zum-schutz-und-erhalt-von-umwelt-natur-und-landschaft-fuer-die-salinehalbinsel-den-sandanger-sowie-das-gebiet-um-den-sophienhafen-fuer-dringend-geboten-3/
Ich habe mir das Lesen des verlinkten Artikels gespart und rate einfach mal blind: der AHA ist dagegen … wie immer.
„zu dem neuen Skandalvorhaben der Stadt Halle“
AHA,
manche Menschen haben ziemlich krasse Sichtweisen auf das Leben und die Umwelt. 🙂
Lesen öffnet aber geistige Horizonte. Es ist natürlich einfacher in geistiger Einfältigkeit zu verharren und entsprechend herumzuwettern!
Vielleicht kann man ja ein gemeinschaftliches Konzept, also Renaturierung und Tourismus, erarbeiten. Ähnlich wie an der unteren Havel.
Prinzipiell finde ich Campingplätze für Halle positiv. Allerdings würde sich eine intakte Natur auch touristisch deutlich besser für unsere Stadt auszahlen.
Der Ausbau Sophienhafen, die Salinebrücke und die Flaniermeile werden als Schwachsinnsprojekte in die Stadtgeschichte eingehen. In der Stadtverwaltung hat man weder die nötige Weitsicht, noch ein echtes Interesse, Halle als lebenswerte Stadt mit Zukunft entwickeln. Daher finde ich es sehr gut, dass Vereine wie AHA sich derartig engagieren.
„Daher finde ich es sehr gut, dass Vereine wie AHA sich derartig engagieren.“
Daniel M.,
die Bezeichnung „Verein“ ist in diesem Fall arg überzogen, denn der Verein besteht im Wesentlichen aus der Person Andreas Liste und der ist grundsätzlich gegen jede Art von Veränderung in Halle.
PaulusHallenser, erspare dir und uns doch solche Verunglimpfungen. Der AHA ist ein eingetragener Verein; für diese Rechtsform gibt es rechtliche Grundlagen, deshalb kann der Verein schon rein rechtlich nicht nur aus einem Mitglied bestehen. Deine Unterstellung ist dementsprechend haltlos, egal was man von der Öffentlichkeitsarbeit des AHA persönlich halten mag.
Wie kommst Du denn auf so einen verkorksten Gedanken? Deine Ausführungen zeugen leider nicht von geistiger Höhe, aber von trollhaftem Verhalten. Da kann umfassendes Befassen mit Fakten -ohne Schaum um den Mund- helfen. Dazu kann auch eine Teilnahme an AHA-Veranstaltungen helfen.
Tolle Sache! Da sind andere Städte bereits weiter.
„Finanziert wird das Projekt mit Eigenmitteln der Stadt. 112.000 Euro stehen für die Erschließung bereit. „Die Gelder stehen im Haushalt“, sagt Finanzdezernent Egbert Geier.“
Herr Geier will das Projekt so sehr.
Investor wieder Papenburg?
Ich finde das Vorhaben klasse. So kann man zahlungskräftige Touristen nach Halle locken und das Grundstück wird auch endlich mal sinnvoll genutzt.
Das Artikelbild finde ich übrigens super. Es präsentiert symbolhaft den Zustand des HFC.
Guten Morgen Halle, na endlich ausgeschlafen? Gab es nicht den Slogan, Sachsen-Anhalt, das Land der Frühaufsteher? Bissl lange gepennt, beim Thema Camping! Was für eine großspurige Idee. 120 Mio. Nasse in der Kasse und ein Campingplatz bauen wollen. Halle hat mit Camping nun mal so überhaupt nichts am Hut. Vielleicht sollte man die Konzeption über das Vorhaben nochmals überdenken und erstmal kleinere Brötchen backen. Frage: Wie viele frei zugängliche Entsorgungsstationen für Wohnmobile und Wohnwagen gibt es in der Stadt und wie viele davon funktionieren? Kleiner Tipp, die Anzahl bewegt sich im untersten einstelligen Bereich, Tendenz gegen NULL. Gebt ausgesuchte Parkplätze zur Übernachtung mit Womo + Wowa frei (siehe BTF, Schranke, Kameraüberwachung, Sicherheitskonzept, Onlinebezahlsystem, Mühlcontainer) Das wäre mal ein guter Start und ein bezahlbarer Anfang. Eine Überlegung wäre auch der Schutz von Eigentum. Camper werden gestohlen und es ist kein Ende in Sicht. Eine Überwachung an den Ein- und Ausfallstraßen mittels KI-gesteuerter Technik sollte heute kein Problem darstellen.
Sich aber ausgerechnet einen Platz zu suchen, der im Überflutungsgebiet liegt und dann ne Aussage: „die Vorwarnzeiten sind ausrechend“ (über die Brücke geh ich im Leben nicht!) zeugt von ausbaufähigem Wissen und ist an Halbherzigkeit nicht zu überbieten. Typisch Halle eben, zeigt doch die Vergangenheit, dass bei der Planung von Luftschlössern und Sandburgen, die Stadt in der obersten Liga mitspielt und ein Klassenerhalt vorerst nicht gefährdet ist.
Macht zuerst einen Hausputz und legt den Korruptionssumpf trocken, um dann mit Sachverstand Projekte planen, die gerade langfristig für Halle interessant sind
Und wieder ein Stück Natur weg. Und das für so einen Mist.
Das Stück Natur sind heute Sportplätze und ein versiegelter Platz mit Erdhaufen.