Auch in diesem Jahr gibt es keine Händelfestspiele in Halle
Wegen der Corona-Lage mit hohen Inzidenzzahlen sind alle Versuche für eine Durchführung der Händel-Festspiele in Halle (Saale) 2021 vom 28. Mai bis 13. Juni 2021 gescheitert.
Das große, international wahrgenommene Musikfest fällt somit zum zweiten Mal in Folge aus
Statement des Direktors der Stiftung Händel-Haus und Intendant der Händel-Festspiele, Clemens Birnbaum:
„2021 wollten wir nach Absage der Händel-Festspiele des vergangenen Jahres wieder ein großes Musikfest in der Geburtsstadt des Komponisten Georg Friedrich Händel feiern. Unser Motto lautete: Wir tun alles dafür. Mit viel Kraft, Energie und Kreativität sowie mit großem Entgegenkommen aller Mitwirkenden entwickelten wir in den vergangenen Monaten immer neue Alternativen mit dem Ziel, die Festspiele 2021 in welcher Form auch immer durchzuführen. Zu unserem großen Bedauern müssen wir nun mitteilen, dass alle Versuche gescheitert sind und dass aufgrund der jüngsten pandemischen Entwicklung mit dem rasanten Anstieg an Infizierten eine Durchführung der Händel-Festspiele 2021 vom 28. Mai bis 13. Juni 2021 nicht möglich ist. Das große, international wahrgenommene Musikfest fällt somit zum zweiten Mal in Folge aus.
Die Absage trifft uns emotional und finanziell schwer, ist aber unumgänglich und alternativlos. Seit Mitte März steigen die Inzidenzzahlen explosionsartig, die Bundeskanzlerin spricht nicht nur von einer dritten Welle, sondern sogar von einer neuen Pandemie und das Robert-Koch-Institut prognostiziert für die kommenden Wochen nicht niedrigere, sondern stark steigende Inzidenzwerte. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch an den hohen Inzidenzwerten in der Stadt Halle (Saale) wider, die seit nunmehr mehreren Tagen über 200 liegen.
Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass internationale Musikfeste, die sich auch an ein überregionales Publikum wenden, nicht möglich sein werden, wenn man alleine die Inzidenzwerte betrachtet. Diese geben für langfristig zu planende, internationale Großveranstaltungen keine notwendige Planungssicherheit. Deshalb bin ich überzeugt, dass es erst nach Erreichen einer bestimmten Impfquote wieder möglich sein wird, derartige international ausgerichtete Großveranstaltungen durchzuführen. Dies ist auch ein Grund, dass wir nicht über eine Verschiebung in den Spätsommer und die Durchführung kleiner Händel-Festspiele nachdenken, denn zu häufig haben wir im vergangenen und in diesem Jahr schon Veranstaltungen neu geplant und verschoben, die wir später erneut verschieben und schließlich dennoch absagen mussten. Sofern allerdings die Inzidenzwerte wieder deutlich gesunken sind, ändert diese Feststellung nichts an der Tatsache, dass Veranstaltungen von überwiegend lokalen Kulturträgern für ein regionales Publikum möglich sind. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Weg ein erstes Öffnungsszenario bietet. Mit unseren Partnern vor Ort werden wir deshalb abwarten, ob und wenn ja wie während der ursprünglich gedachten Festspielzeit Händel in der Stadt Halle für die Hallenserinnen und Hallenser präsent sein kann. In Anbetracht der Lage ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, hierüber irgendwelche Aussagen zu treffen. Woran wir allerdings fest glauben und dabei den Aussagen von Politikern und Experten vertrauen, ist, dass wir im Frühsommer 2022 zu unserem 100-jährigen Jubiläum wieder Händel-Festspiele groß feiern können. Lassen Sie uns also die Jubiläumsausgabe zu einem großartigen Neustart nutzen.
Mit Absage der Händel-Festspiele gilt es Dank zu sagen: dem Publikum, das viele Tickets kaufte und ebenso wie wir darauf vertraute, dass es uns allen gelingt, Händel-Festspiele 2021, wenn auch in stark reduzierter Form, zu veranstalten.
Ein ganz großer Dank gilt den Musikerinnen und Musikern. Wir wissen, dass auch sie sich in den letzten Monaten intensiv auf die Mitwirkung bei den Festspielen 2021 vorbereitet haben. Und wir wissen auch, dass die Absage für sie nicht nur emotional, sondern nicht zuletzt auch finanziell, teilweise sogar existentiell schwer zu verkraften ist. Barockmusikfeste wie die Händel-Festspiele arbeiten mit vielen fantastischen Spezialmusikerinnen und -musikern zusammen, die man seit einem Jahr als so genannte „Solo-Selbstständige“ bezeichnet. Ohne diese Musikerinnen und Musiker ist die künstlerische Qualität von Barockmusikfesten gar nicht möglich. Umso mehr plädiere ich an die Gesellschaft und Politik, geeignete Maßnahmen zu finden, damit diese wunderbaren Musikerinnen und Musiker nicht durch alle Förderraster fallen, sodass sie uns in einer hoffentlich nahen Zukunft weiterhin mit ihrer Musikdarbietung emotional berühren können. Bitte schenkt diesen Menschen bei der Entwicklung und Umsetzung von Förderprogrammen das notwendige Vertrauen, welches sie im selben Maße wie große Wirtschaftsunternehmen verdienen.
Ferner gilt mein Dank unseren Geldgebern und Sponsoren sowie Kultur- und Medienpartnern, die auch in einem für sie wirtschaftlich schweren Jahr an unserer Seite standen, uns ihr Vertrauen schenkten und bis zuletzt an die Händel-Festspiele glaubten.
Und nicht zuletzt ist den Mitarbeiter*innen der Stiftung Händel-Haus für ihr großes Engagement zu danken, die flexibel auf jedes neue Ereignis reagierten und die bis zuletzt alles dafür taten, dass Händel-Festspiele stattfinden können.
Die Händel-Festspiele 2021 setzten mit dem Motto „Helden und Erlöser“ einen inhaltlichen Schwerpunkt auf Händels berühmtes Oratorium „Messiah“. Ostern und der Ostergruß „Er ist auferstanden“, mit dem sich Christen seit Hunderten von Jahren am Ostersonntag begrüßen, liegt gerade hinter uns. In Händels „Messiah“ drückt eine lyrische Frauenstimme in einer Arie ihre Gewissheit aus, dass der Erlöser lebt: „I know that my redeemer liveth“ – „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“. Ich wünsche uns, dass wir mit einer ähnlichen Gewissheit fest daran glauben, dass wir in den kommenden Monaten vom Virus erlöst werden und dass wieder ein gesellschaftliches Leben stattfinden wird.“
Demzufolge wird es nie wieder Händelfestspiele geben, da die Menschheit Viren nicht ausrotten wird. Das wars. Kultur lebe wohl.
Seht euch mal Händel an und blickt ihm ins Gesicht, er hat es schon gewusst
Irrsinn….
Auf „Leben“ verzichten…. Wegen eines Virus!! Soll das wirklich unsere Zukunft sein???
Nicht auf Leben verzichten! Nur auf Kultur.
also nur ve·ge·tie·ren
kärglich leben; ein ärmliches, kümmerliches Dasein fristen
„am Rande der Existenz, in Elendsquartieren [vor sich hin] vegetieren“
Traurig
Und kein Salzfest, und kein Laternenfest, kein Bauernmarkt….kein Weihnachtsmarkt. Weihnachtsmarkt in abgespeckter Version „Klein, aber fein“!! Und nicht vergessen, diesen kleinen Lichtblick dann am 23.12. ganz schnell wieder abräumen, bevor Weihnachten überhaupt beginnt. Glühweinverbot, ganz wichtig, damit auch das Volk sich nicht daneben benimmt . Nur noch trostlos