Biker-Gottesdienst: Blitzende und röhrende Auspuffrohre in Mötzlich
Der Winter ist vorbei, die Motorradfahrer holen ihre Öfen aus den Garagen. In Halle (Saale) starten die Biker mittlerweile schon traditionell mit einem Gottesdienst in die neue Saison. Und wie schon die vergangenen Jahre spielte das Wetter mit. Die Sonne knallte bei 15 Grad auf das blankgeputzte Chrom, die Endrohre dröhnten in der Willi-Dolgner-Straße in Halle-Mötzlich.
Doch bevor die Biker zu ihrer Ausfahrer in die Umgebung starteten, trafen sie sich in der kleinen St.-Pankratius-Kirche in Mötzlich. Es war der mittlerweile elfte Biker-Gottesdienst. Die Kollekte stellt der ausrichtende Verein „Wir für Mötzlich“ dem Verein zur Förderung krebskranker Kinder zur Verfügung. Der Kinderplanet feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Im vergangenen Jahr hatte die Kollekte 525 Euro erbracht.
Die Predigt hielt Pfarrer Johannes Neugebauer aus dem Havelland, selbst begeisterter Motorradfahrer. Er begrüßte die „motorisierte Gemeinde.“ Es sei etwas verbindendes, „das wir alle einen Teil unseres Lebens auf zwei Rädern verbringen. Angetrieben von einem heißen Feuer in den Verbrennungsräumen unserer Maschinen. Den Fahrtwind direkt im Gesicht und auf dem Visier. Begleitet hoffentlich vom Hochgefühl des puren Unterwegsseins.“ Allerdings auch begleitet von so mancher Schrecksekunde, wenn beispielsweise ein Auto kurz vorher aus einer Ausfahrt ausschert oder jemand knapp überholt. Der Biker-Gottesdienst sei ein großartiger Anlass, sich Verbindungen zu vergewissern, festigen oder ganz neue Verbindungen aufzubauen. „Die Verbindung untereinander, aber auch die Verbindung zu Gott.“ Es sei heutzutage leider nicht selbstverständlich zuerst darauf zu schauen, was uns verbindet. Auch wenn die Schar der Motorradfahrer bunt gemischt sei und vom Höllenengel bis zu den Hells Angels reiche, „uns verbindet etwas und das zeigen wir auch.“ Wenn sich Motorradfahrer auf der Straße begegnen gehe die Hand raus zum Bikergruß. „Das gehört schon irgendwie mit dazu.“ Und dieser Gruß drücke eine Verbundenheit aus. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Red House Blues Band.
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