Bombe am Hauptbahnhof Halle ist entschärft: 12.400 Menschen wurden evakuiert
Eigentlich fährt der RE16 von Halle Richtung Naumburg um 10:07 Uhr ab. Doch um 10 Uhr erschallte die Durchsage: wegen eines Bombenfundes muss der Zug sofort los. Der Beginn eines Chaostages. Erst gegen 19.20 Uhr war die 250-kg-Fliegerbombe amerikanischer Bauart aus dem zweiten Weltkrieg entschärft. Ein Bauarbeiter hatte die Bombe mit seinem Bagger am Bahnsteig 6 ausgegraben.
Bis die offizielle Warnung vor der Bombe kam, dauerte es aber eine Weile. Gegen 11.30 Uhr hat die Stadtverwaltung die erste Pressemitteilung verschickt, um 12 Uhr kam die Warnung über die Katastrophenschutz-Apps Nina und KatWarn.
„Der Sprengsatz soll vor Ort gesprengt werden“, hieß es in der offiziellen Warnung. Eine Fehlinformation, wie sich auf Nachfrage von dubisthalle.de herausstellte. Die Stadtverwaltung präzisierte dann ihre Aussagen auf „Entschärfung“. Es sollte noch bis 13 Uhr dauern, bis die Stadt dann auch Informationen herausgab, wie groß denn der Evakuierungsbereich ist. Das Areal im Umkreis von 800 Metern vom Fundort wurde gesperrt. Die Feuerwehr fuhr mit Lautsprecherdurchsagen durch das Gebiet zwischen Südstraße, Halberstädter Straße, Plößnitzer Straße und Thüringer Straße. 12.400 Anwohner mussten raus. Auch sieben Pflegeheime, sechs Schulen, eine Kindertagesstätte und fünf Kindertagespflegeeinrichtungen mussten geräumt werden. Geschäfte wurden dicht gemacht, das ADAC-Call-Center, der Computer-Riese Dell, die Polizeiinspektion und das Landesverwaltungsamt waren ebenso betroffen. In der Turnhalle der KGS Hutten in der Roßbachstraße und an der Glauchaschule hatte die Stadt Notquartiere eingerichtet. Der Zugverkehr war seit 10 Uhr eingestellt. Straßenbahnen und Busse konnten zunächst noch fahren, hielten aber nicht mehr am Hauptbahnhof. Ab Mittags wurden dann die Straßenbahnen und Busse weiträumig umgeleitet, betroffen waren die Linien 2, 5, 7, 9, 10, 27 und 44, außerdem die OBS-Busse. Nachmittag erfolgte dann auch die Sperrung des Riebeckplatzes für den Autoverkehr. Damit wurde auch ein großes Verkehrschaos ausgelöst.
Vielen vielen Dank an alle Einsatzkräfte, die alles so gut managen. Meine Hochachtung für euren Einsatz.
Ich war von der Evakuierung auch betroffen. Ein großes Kompliment an alle Einsatzkräfte. Alle waren sehr besonnen und hilfsbereit.
Wenn man sieht, wieviel Wirbel wegen ihrer gefährlichen Auswirkung, die sie haben könnte, schon eine einzige Bombe verursacht – der sollte sich noch mal zur allgemeinen sich einschleichenden Laxheit zum Thema Waffen, Krieg, Auslandseinsätze etc. Gedanken machen.