Bundesweites Verbot des „Königreich Deutschland“ – Schlag gegen die Reichsbürger-Szene

Mit einem weitreichenden Verbot hat Bundesinnenminister Alexander Dobrindt heute einen deutlichen Schritt gegen extremistische Bestrebungen innerhalb der sogenannten Reichsbürgerbewegung vollzogen. Das „Königreich Deutschland“, die größte bekannte Organisation dieser Szene, wurde per sofort aufgelöst. Das Innenministerium begründet den Schritt mit massiven Verstößen gegen die Strafgesetze, die freiheitlich-demokratische Grundordnung und den Gedanken der Völkerverständigung.
Seit dem frühen Morgen sind hunderte Einsatzkräfte in sieben Bundesländern im Einsatz. Sie durchsuchten zahlreiche Objekte des Vereins sowie Privatwohnungen führender Mitglieder, um Beweise zu sichern und Vermögenswerte zu beschlagnahmen. Die Aktion ist das Ergebnis monatelanger Ermittlungen und enger Kooperation zwischen Bundes- und Landesbehörden sowie dem Bundesamt für Verfassungsschutz.
Ein „Gegenstaat“ im Herzen der Republik
Laut Dobrindt hat sich das „Königreich Deutschland“ als eine Art Parallelstruktur etabliert – mit eigenen „Ausweisen“, „Behörden“ und gar einer „Staatsbank“. Im Kern verfolge die Organisation das Ziel, den deutschen Staat zu delegitimieren. Mitglieder und Sympathisanten erkennen die Bundesrepublik nicht als legitime Ordnung an. Sie weigern sich, Steuern zu zahlen, und versuchen gezielt, Bürger mit pseudojuristischen Methoden zu beeinflussen oder einzuschüchtern. „Wir gehen entschlossen gegen diejenigen vor, die unsere freiheitliche demokratische Grundordnung angreifen“, betont Dobrindt.
Besonders alarmierend ist der ideologische Unterbau: Neben staatsfeindlicher Rhetorik kursieren antisemitische und verschwörungsideologische Inhalte, die gezielt über soziale Netzwerke verbreitet werden. Der Verein habe sich, so das Ministerium, zunehmend radikalisiert – nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich-kriminell. Dazu zählen mutmaßliche Geldwäsche, betrügerische Finanzmodelle und die missbräuchliche Nutzung von Immobilien.
Kritik an Staat und Szene
Das Verbot kommt spät – zu spät, wie manche Kritiker anmerken. Bereits seit über einem Jahrzehnt war das „Königreich Deutschland“ bekannt für seine staatsfeindlichen Aktivitäten. Beobachter werfen den Sicherheitsbehörden vor, die Gefahr der Reichsbürgerbewegung lange unterschätzt zu haben. Der heutige Schritt sei daher zwar notwendig und richtig, doch er zeige auch die Versäumnisse der Vergangenheit.
Zugleich werfen einige Bürgerrechtler die Frage auf, ob ein Vereinsverbot allein genügt. Solche Gruppen seien oft dezentral organisiert, mit digitaler Infrastruktur und internationaler Vernetzung. Das Verbot könne Sympathisanten in die noch radikaleren Schattenbereiche treiben. Umso wichtiger sei die Präventionsarbeit – etwa durch politische Bildung, den Schutz kommunaler Amtsträger und konsequente digitale Aufklärung.
Ein deutliches Signal – mit offenen Baustellen
Unbestritten ist: Mit dem heutigen Verbot sendet die Bundesregierung ein klares Signal gegen Extremismus und Verfassungsfeindlichkeit. In einer Zeit, in der das Vertrauen in demokratische Institutionen mancherorts bröckelt, ist der Schutz der Rechtsstaatlichkeit keine Selbstverständlichkeit, sondern ein täglich neu zu verteidigendes Gut.
Doch der Kampf gegen Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker und Selbstverwalter bleibt damit nicht beendet – er beginnt auf vielen Ebenen von Neuem. Das „Königreich“ mag verboten sein, doch seine Ideen und Netzwerke wirken fort. Nun sind Politik, Zivilgesellschaft und Justiz gefragt, diese Strukturen wirksam und dauerhaft zurückzudrängen.
Hintergrund: Was ist das „Königreich Deutschland“?
Gegründet wurde die Organisation 2012 von dem ehemaligen Finanzberater Peter Fitzek. Er stilisierte sich selbst zum „König“ eines fiktiven Staatswesens mit eigener Verfassung, eigener Währung („Engel“) und angeblich über 5.000 „Staatsbürgern“. Zahlreiche Teilorganisationen agierten als Vereine, Wirtschaftsinitiativen oder spirituelle Bewegungen – und tarnen so ihre staatsfeindliche Agenda. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stufte das „Königreich“ schon lange als verfassungsfeindlich ein.
Ist dieser Artikel nun ein Bericht oder ein Kommentar? Euer neuer Autor sollte das mal deutlicher kennzeichnen, damit hier nicht der Eindruck entsteht, dubisthalle.de als ganzes wäre eine parteiische Plattform.
Einfach mit der Kündigung des Abos drohen. Das wird es denen aber zeigen! 😄
Der Autor schreibt hier seit 2020. Guten Morgen!
Wie fast überall geht es in erster Linie um Meinung, Haltung, Gefühl. Fakten sind zu trocken und würden den normalen Bürger manchmal nur verwirren. Das mit der parteiischen Plattform war doch sicher nur als Spaß gemeint?
Verbot?…..wird nicht viel nützen, die machen weiter und werden sich als Opfer stilisieren….kennt man ja und erlebt es derzeit ja Tag täglch……
Einige mögen es vielleicht versuchen. Allerdings hatte Fitzek mit seiner Sekte schon länger ernsthafte Schwierigkeiten. Das war letztendlich nur noch ein versprengter Haufen. Und: Missachtung des Verbotes stellt eine Straftat dar. Da gibt es nicht nur ein „Du du!“
Du solltest mal die Währung wechseln, macht klar im Kopf.
Toll was Herr Dobrindt da jetzt macht. Nachdem er mit der Mautgeschichte ja nicht so gut performt hat kümmert er sich jetzt um die wahren Probleme des Landes. Und ja, Nancy Fäser hat viel zu wenig gegen rechts getan. Danke Herr Dobrindt, endlich muss ich keine Angst mehr haben Opfer von den überall drohenden Reichsbürger*innen zu werden.
In so kurzer Zeit wäre die Aktion niemals möglich gewesen. Die Vorarbeit ging mindestens über Monate. Die Lorbeeren, die Dobrindt nun einsammelt gebühren eigentlich Faeser.
Naja, war ja eigentlich nur eine kleine Übung vorm AfD-Verbot. Wird schon noch!
Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass diesem rechtsextremen Hilfskoch und Jeansverkäufer endlich das Handwerk gelegt wurde. Die Staatsanwaltschaften in Sachsen Anhalt haben das seit 2012 nicht geschafft (schaffen wollen).
Ich habe Angst vor der alltäglichen Gewalt auf den Straßen und vor den vermummten Fans in den Fußballstadien. Die Reichsbürger tun niemanden weh.
„Die Reichsbürger tun niemanden weh“.
Dein Ernst? Herr Fitzek, literally der selbsternannte König der ganzen Bande, wurde u.a. wegen Körperverletzung verurteilt.
Wer kennt sie nicht, die alltägliche Gewalt. Man kann nicht mehr das Haus verlassen, ohne ständig eine aufs Maul zu bekommen… Eben hab ich mit Vollschutz den Müll rausgetragen. Ansonsten den bitte an Herrn Ursache, König Fiduzir, den Typen in Bayern und erkläre deine Ansicht mal den Mitarbeitern öffentlicher Behörden, denen z.B. Todesurteile zugestellt wurden. Und Augen auf!
Sehr viele Reichsbürger sind Fußballfans, oft vermummt, und auch sonst alltägliche Gewalttäter, nicht selten mit Umsturzfantasien und Schwärmerei von bewaffneten Aufständen.
Adrian Ursache – Verurteilung wegen Mordversuchs
Stephan Ernst – mehrfach vorbestraft wegen Gewaltdelikten, einschl. Totschlag und Mord
Und nur weil Leute wie M. Ballweg, A. Pirincci, L. Bachmann und Co. keine (bisher bekannt gewordenen) Gewalttaten begehen, können sie trotzdem schädlich für die Gesellschaft sein. Auch wenn die meisten Leute, die ihnen Geld „schenken“ behaupten, das freiwillig zu tun…
Vergiss nicht Wolfgang Plahn. 2020 Georgesmünd einen SEK-Mann erschossen.
Die Gruppierung um Prinz Reuß ist auch nichts anderes. Die haben zwar (noch) niemanden getötet, hatten es aber fest im Plan. Und die nötigen Waffen bereits in großer Zahl bereit.
Regelmäßig werden bei Reichsbürgern scharfe Waffen gefunden.
Die Gefahr herunterzuspielen und vor allem auf Migranten zu zeigen zeigt den Rassismus. Da ist kein Realitätssinn zu erkennen. Typische AfD-Manier: „Aber die anderen!“
„Die Reichsbürger tun niemanden weh.“
Was sagst Du hierzu?
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/heilbronn/boxberg-urteil-reichsbuerger-prozess-gericht-100.html
Das sie niemandem weh tun, ist ja erst einmal nur eine Behauptung. Für die Behörden sind die Anhänger und sonstigen Reichbürger, die Deutschland in seiner heutigen Form als Staat nicht anerkennen, schon aggressiv im Auftreten. Tut es Ihnen weh, wenn man solche das Grundgesetz und Deutschland negierenden Konstrukte verbietet?
Dann wollen wir hoffen, dass die Briten, Niederländer, Schweden etc. dem deutschen Vorbild folgen und ihre Königshäuser abschaffen.
Schlag gegen die Loyalisten-Szene!
Selten so einen Blödsinn gelesen. Was haben reguläre Monarchien mit der Sekte KRD zu tun? Mit einem König ohne Reich?
Endlich wurde diese verbrecherische Organisation verboten.
Her Dobrindt profitiert von jahrelanger Ermittlungsarbeit und den Vorbereitungen für diese Aktion die noch unter der Ampel und bei Merkel begonnen wurde. Da hat er aber Schwein gehabt das er sich s
gleich zu Anfang mit fremden Federn schmücken kann die kaum einer bemerkt.
Sehr guter Kommentar. Selbstverständlich ist die Meldung natürlich besser für die Quote, wenn man das so darstellt, als wäre der neue Innenminister ein Mann der Tat. Ganz anders als seine Vorgänger.
Immerhin hat er nicht zurückgerudert sondern es durchgezogen. Dank gebührt beiden. Dobrindt und Faeser. Und natürlich allen an der Maßnahme beteiligten Beamten.
Wieder so ein männlicher Testosteron Kommentar. 2025 gibt es auch Beamtinnen in Halle. Merke dir das!
Da haben Sie durchaus Recht! Mein Dank geht natürlich auch an diese!
Die weiblichen Beamten sind mit der generischen Form genauso gemeint wie die männlichen. Im übrigen verstehe ich nicht, wieso das Geschlecht eine Rolle spielen sollte.
Spielt es nur bei dir.
Du verwechselst mich mit „Skejdjdjrj@web.de“.
@S.v.d.H., brauchte Fr. Faeser diese Spinner etwa um die Finanzierung der anderen Extremisten zu rechtfertigen?? Warum hat das dann unter der Ampel so lange gedauert?? Was ist dann mit den Muslimbruderschaften und ihrer Geldwäsche? Gut das man endlich gegen all die Extremisten vorgeht!👍
Ermittlungen dauern nun mal etwas. Ich weiß, in der von der AfD als guten alten Zeit waren solche Razzien auch auf Verdacht machbar. Sicher werden auch andere Organisationen nicht vergessen. Aber zuvor braucht es hieb- und stichfeste Beweise. Taten die jemandem bewiesen werden können. Aber das verstehen eben einige Leute nicht. Fitzek können gewerbsmäßiger Betrug, Gründung einer kriminellen Vereinigung, Steuerhinterziehung und Körperverletzung zur Last gelegt werden. Eine reichliche Latte an Straftaten. Vielleicht offenbaren die Ermittlungen ja noch etwas mehr.
Das Gutachten zur AfD hat ja auch sehr lange gedauert. Um es gerichtsfest zu machen und ein vielleicht kommendes Verbot zu ermöglichen. 😉
Nicht auszudenken würde Rio Reiser noch leben. Der wäre der Antichrist
Es ist zumindest ein Signal, dass natürlich viel zu spät kommt und nicht ausreicht, denn diese Leute sind bewaffnet und viel gefährlicher, als sie sich geben. Auch wenn man verrückt ist, hat man keinen Freibrief für Straftaten.
Es ist nur erschreckend, wie lange die Administration gebraucht hat und nicht schon im Ansatz einen „Riegel“, bei der Entstehung dieses “Reiches“, vorgeschoben hat.
2012 war es einfach noch ein verhältnismäßig kleiner Haufen und regional begrenzt. Damals hätte die Stadt Wittenberg und die Staatsanwaltschaft Dessau tätig werden müssen. Aber besonders letztere hat sich ja durch standhaftes Nichtstun hervorgetan. Ich möchte nicht wissen, wie viele verstaubte Akten dort herumliegen in einem verschlossenen Raum mit einem Schild: „Betreten Verboten“. Die Staatsanwaltschaft hat sich scheinbar sehr gern daran gehalten.
Ich sprach 2014 im Rahmen einer Anzeige wegen Fahren ohne Führerschein und Gefährdung mit einem Polizisten, der meine Aussage aufnahm. Er meinte schon damals: „Wir hätten genug Gründe den Kerl Hops zu nehmen, aber ohne Auftrag der Staatsanwaltschaft dürfen wir nicht!“ Er hätte dem Spuk gern schon damals beendet. Hatte aber leider nicht die nötige Befugnis.
Von all den Geschichten, die nicht passiert sind, ist diese Geschichte am wenigsten passiert.
Ach, wie kommen Sie darauf?
Ach, nur ein paar Indizien:
„Ich sprach 2014 im Rahmen einer Anzeige wegen Fahren ohne Führerschein…“
„aber ohne Auftrag der Staatsanwaltschaft dürfen wir nicht“
„Hatte aber leider nicht die nötige Befugnis“
Ja, festnehmen dürfen sie ihn nur mit einem entsprechenden Haftbefehl.
Ende Februar 2014 hab ich ihn wegen Fahren ohne angezeigt. Ist so. Dafür wurde er letztlich auch angeklagt wie zig mal bisher. Auch gerichtlich ist da, insbesondere in Dessau nicht viel passiert. Naumburg und einige andere Gerichte haben da eher durchgegriffen.
Das Spiel hätte viel früher ein Ende finden können, wenn Fitzek Konsequenzen gespürt hätte. Aber Sachsen Anhalt hat ihn leider nur gestreichelt und damit gezeigt: „Ich kann machen was ich will“.
Festnehmen darf die Polizei auch ohne Haftbefehl.
Wenn er angeklagt wurde, ist gerichtlich was passiert. Anklagen geht in Deutschland nur vor Gericht.
Wann und weswegen war Fitzek vor dem Amtsgericht Naumburg angeklagt?
Falls du das OLG meinst – das hat mal eine Revision verworfen (also das angegriffene Urteil bestätigt). Das Urteil? Zweieinhalb Jahren Freihheitsstrafe. Weswegen? Unter anderem „Fahren ohne“. Welches Gericht war das? Landgericht Dessau-Roßlau. (was angeblich untätig blieb)
Alle Gericht übrigens in Sachsen-Anhalt…
Aber nun streichel dich noch schön, kleiner Märchenerzähler. 🙂