Rund 140 Teilnehmer bei Demo gegen Kabarettisten Uwe Steimle am Steintor in Halle, 17 Protestler bei Pro-Steimle-Kundgebung

Wegen einem Auftritt des umstrittenen Kabarettisten Uwe Steimle im Steintor-Varieté in Halle (Saale) haben am Platz davor rund 140 Menschen gegen die Show protestiert. “Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage” hatte zu der Kundgebung aufgerufen. In Sichtweite hielt Rechtsextremist Sven Liebich eine Pro-Steimle-Kundgebung mit 17 Teilnehmern ab und beschimpfte die Gegendemonstration. Liebichs Anhänger waren dabei offenbar mehr auf Stress aus und bedrängten mehrfach Gegendemonstranten. Die corona-kritische “Bewegung Halle” hat zwar auf eine eigene Demo-Anmeldung verzichtet, bei ihre Montagsdemo aber dazu aufgerufen, den Auftritt Steimles Willkommen zu heißen. Mit einem Schild “Bombenholocaust” war auch ein mehrfach verurteilter Antisemit aus Köln vor Ort, der schon vor wenigen Tagen das Fronttransparent der “Bewegung Halle”-Demo trug. Ebenso vor Ort war ein bekannter Dauerfragesteller aus dem Stadtrat.

Auf Plakaten der Demo gegen Steimle und dessen teils extrem rechte Anhänger waren Sprüche wie “Keine Bühne für Menschenfeinde” oder “Antisemitismus ist keine Meinung” zu lesen. Linken-Landtagsabgeordnete Heinriette Quade erklärte, Steimles Äußerungen seien “längst keine Sache des Geschmacks mehr – sie sind klar rechtsextrem, antisemitisch und verschwörungsideologisch. Sie dürfen keine Bühne bekommen.” In diesem Zusammenhang äußerten auch mehrere in der Partei “Die Linke” organisierte Mitglieder Kritik an Steintor-Chef Rudenz Schramm. Der hatte trotz der Kritik der vergangenen Tage an dem Auftritt festgehalten und am Freitag die Gäste an der Eingangstür persönlich begrüßt.

Im Vorfeld hatte schon Bürgermeister Egbert Geier einen Brief an Steintor-Chef Rudenz Schramm geschrieben. Post haben aber auch die Betreiber der Händelhalle, weil dort Daniele Ganser auftreten soll.

Der Juso-Jugendverband der SPD begrüßt ausdrücklich, dass Geier sich in die Debatte um den Auftritt des “völkischen Antisemiten Uwe Steimle im Steintor-Varieté eingemischt”, heißt es in einer Erklärung hat. sei ist nicht nur eine demokratische Bürger*innenpflicht, sondern auch eine Sache des Anstandes, sich gegen Antisemitismus und Rassismus auszusprechen. Darum gilt ebenso, dass der geplante Auftritt Daniele Gansers in der Händelhalle abgesagt werden müsse. Dieser falle vor allem im Kontext der CovidPandemie mit Verschwörungserzählungen und Geschichtsrevisionismus auf. Indem Bürgermeister Egbert Geier öffentlich Stellung gegen die Auftritte Steimles und Gansers bezogen habe, verurteilte er zurecht, dass diesen Ideologien eine Bühne in unserer Stadt geboten wird, so die Jusos. Der Vorwurf, er habe sich dabei entgegen dem Geiste des Grundgesetzes verhalten, sei ebenso falsch wie gefährlich. Diesen Vorwurf hatte Hauptsache Halle-Stadtrat Sven Thomas gemacht. Simon Rogge, Co-Vorsitzender der Jusos Halle betont dazu: „Ich freue mich, dass Egbert Geier klar und deutlich Stellung gegen Verschwörungsideologien und Menschenfeindlichkeit bezieht. Von anderen Akteur*innen in der Stadt wünsche ich mir eine ebenso deutliche Haltung gegen Antisemitismus, vor allem hier in Halle.”