Feininger-Gymnasium aus Halle will die beste Schule Deutschlands werden – die Jury für den Deutschen Schulpreis war da

Am 30. September 2025 wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den renommierten Deutschen Schulpreis verleihen. Insgesamt 300.000 Euro Preisgeld stehen bereit – und unter den 20 nominierten Schulen findet sich auch ein junger Hoffnungsträger aus Sachsen-Anhalt: das Lyonel-Feininger-Gymnasium (LFG) in Halle (Saale).
Eine junge Schule mit großer Entwicklung
Die Schule, die vor zehn Jahren als sogenannte aufwachsende Schule gegründet wurde, hat sich inzwischen fest in der Bildungslandschaft etabliert. Drei Abiturjahrgänge haben bereits erfolgreich ihre Prüfungen abgelegt, aktuell besuchen rund 950 Schülerinnen und Schüler das LFG. Dass das Gebäude selbst schon länger existiert, kontrastiert mit dem frischen pädagogischen Konzept, das die Jury offenbar beeindruckt hat.
Zwei intensive Tage der Prüfung
Am Montag und Dienstag war es soweit: Die Jury des Deutschen Schulpreises stattete dem Gymnasium einen zweitägigen Besuch ab, sprach mit Schülern, Eltern und Lehrkräften und warf einen intensiven Blick in den Unterrichtsalltag. Der Eindruck war offenbar positiv – die Schule hat sich aus Sicht der Jury als außergewöhnlich präsentiert.
Schülerzentriert und leistungsstark
„Wir meinen, wir haben den Schulalltag so erlebt, wie er ist. Es war nichts gestellt“, betonte Udo Michallik, Jury-Mitglied und Generalsekretär der Kultusministerkonferenz. Ihm zufolge werde das Gymnasium am LFG anders gedacht – mit einem hohen Leistungsanspruch, wie die Abiturergebnisse zeigen, und zugleich mit einem ausgeprägten Blick auf das Individuum: Am LFG werde kein Schüler zurückgelassen, es gebe auch wenig Abgänge. Besonders hob Michallik das „schülerzentrierte Schulentwicklungskonzept“ hervor.
Wertschätzung, Offenheit, Mut
Sein Jury-Kollege Thorsten Bohl unterstrich ebenfalls die besondere Atmosphäre an der Schule: „Jede Schule ist sehr komplex, hat ihre Eigenheiten.“ Besonders beeindruckt habe ihn die Offenheit des Kollegiums. Es gehe nicht darum, dass von morgens bis abends alles perfekt laufe – „sowas ist unrealistisch“, stellte Bohl klar. Vielmehr gehe es um den respektvollen Umgang miteinander und die Werte, die an der Schule gelebt werden: „Probleme werden wertschätzend gelöst, es gibt ein positives pädagogisches Miteinander.“
Nicht 0815: Ein Gymnasium mit anderen Wegen
Bohl, der die Schule als „mutige Schule“ bezeichnete, stellte fest: „Normalerweise ist ein Gymnasium stark fachorientiert. Hier gibt es viele Wertevorstellungen, die nicht zu einem klassischen Gymnasium passen.“ Die Vielzahl der Angebote – wie etwa Warmups am Morgen oder das „Mittagsband“ – trage zur besonderen Lernkultur bei. Das Mittagsband dient als Übergangszeit zwischen dem Vor- und Nachmittagsunterricht und spiegelt das Ganztagskonzept des LFG wider. Auch Unterrichtsbesuche gehörten zum Juryprogramm. Dabei sei es wichtig gewesen, „die Schülerperspektive mitzubekommen“, so Bohl. „Unser Ziel ist es, so möglichst ein breites Bild zu bekommen.“ Besonders gefallen habe ihm die Experimentierfreude: „Hier wird nichts 0815 abgearbeitet.“
Große Aufregung, starke Gemeinschaft
Die Schule hatte sich mit viel Einsatz auf den hohen Besuch vorbereitet – trotz extrem kurzer Vorlaufzeit. „Wir hatten nur 6 Tage Vorbereitungszeit auf den Jurybesuch“, erklärte Anja Lehmann aus dem Schulleitungsteam. Die Nervosität war spürbar: „Ich war aufgeregt und habe schlecht geschlafen“, gestand ihr Kollege Clemens Wansa. Sogar Direktor Jan Riedel sei sichtbar angespannt gewesen: „So habe ich ihn noch nie erlebt“, meinte Wansa schmunzelnd.
Jawoll, eine Schule, an der ja JEDER sein Abi schafft, hat so einen Preis auch bestimmt verdient.
Berndi, vielleicht bekommt JEDER das Abi, weil das Konzept stimmt? Abiprüfungen sind immer noch zentral
„Abiprüfungen sind immer noch zentral“
Das ist richtig. Bei den Vornoten fürs Abitur ist das aber nicht der Fall und das hat entsprechende Auswirkungen.
Mach dich nicht lächerlich. Lediglich die Abiturprüfungen zum Schluss sind zentral, alles was in den zwei Jahren zuvor war, ist selbstverständlich höchst beeinflussbar und variiert in Qualität, Leistungsanforderung und Benotung extrem von Schule zu Schule bzw sogar von Lehrer zu Lehrer. Ob man das Abitur schafft und auch welche Abi-Note man bekommt, hängt nur zu einem kleineren Teil von den zentralen Abschlussprüfungen ab. Meine Ausführungen sollen jedoch keine Kritik an der im Artikel besprochenen Schule sein, dazu fehlt mir, abseits der Berichterstattung hier und in der MZ (da finde ich allerdings so einiges seltsam), jeglicher Einblick. Fakt ist aber auch: Seit Jahren wird die durchschnittliche Abiturnote in Sachsen-Anhalt immer besser, gleichzeitig werden die Schüler aber messbar immer dümmer und genügen immer weniger den Erwartungen von Unis und Aubildungsbetrieben. Na woran das wohl liegt… 😉
Stimmt, sind zentral. Aber sie lassen immer genügend Raum für subjektive Interpretation. Und mündliche Prüfungen werden von den unterrichtenden Lehrkräften erstellt. Noch Fragen?
Eine gute Schule erkennt man daran, dass in den Prüfungen viele durchfallen und nur die wirklich besten Schüler bestehen!
Na ja, das ist schon etwas überzogen.
Aber wenn bei Prüfungen 100% der Teilnehmer bestehen, bürgt das nicht gerade für Qualität.
@ Bernd Schmidt, hast Du dafür auch Beweise, dann raus damit, ansonsten Danke für Deinen Beitrag und nun zurück zum Thema!
Das war Herrn Riedels Versprechen bei der Schulgründung. Stimmt das etwa nicht? Oder gilt da etwa: Was stört mich mein Geschwätz von gestern? Möchte ich gern wissen, bevor ich meine Tochter an dieser Schule anmelde.
HAL-Abitur ist und war, zumindest seit der Nachwende, ein entbehrliches Geschenk.
Und: Die beste Schule in Halle ist immer noch das Elisabeth-Gymnasium.
Glaub ich nicht. Das Wolf-Gymnasium ist viel besser. Die sind engagiert, integrativ und innovativ. Außerdem muss man dort nicht für Bildung extra löhnen.
Da hast du natürlich tooootal Recht.
Da war doch bis vor Kurzem sogar dieser Hochqualifizierte als Quereinsteiger für das Fach Wirtschaft tätig, dieser „Lehrer“, der in seinen Insta-Posts sogar in Fünf-Wort-Sätzen drei Fehler schreibt. Weiß gar nicht, was der jetzt so macht…
Sarkasmus beiseite: ist wirklich eine gute Schule.
Die Vergabe eines „Schulpreises für die beste Schule“ suggeriert, dass es objektiv die eine beste Schule gibt – was bei einer so komplexen Institution wie einer Schule schwer haltbar ist. Viele sehen solche Preise auch kritisch, weil sie: Ungleichheiten verfestigen, Vergleichbarkeit suggerieren, wo sie real nicht gegeben ist, und Leistungen anderer Schulen entwerten, die anders, aber ebenso wertvoll arbeiten.
Eine bessere Bezeichnung wäre z. B. „Preis für besondere schulische Leistungen“ oder „Auszeichnung für innovative Schulentwicklung“, weil diese Begriffe Würdigung ohne implizierte Abwertung anderer ermöglichen.
Niemand weiß, welche Schule für jeden am besten ist. Das LFG ist nicht nur für eine staatliche Schule besonders. Wenn „alle“ durch das Abi kommen, zeigt das, dass man hier auch vorher schon versucht, die richtige Schule für die Schüler finden zu können und nicht jeden durchzuschleppen. Das macht ja auch was mit jungen Menschen. Aus meiner Erfahrung als Vater wird hier extrem gute Arbeit geleistet und mit neuen Konzepten versucht, erfolgreich zu sein. Das heißt nicht immer nur tolle Leistungen, sondern als Mensch vielseitig und selbstständig und offen zu sein. Das macht das hier schon anders und deswegen ist das Eli oder TMG ja nicht schlecht. Wir sollten uns freuen, dass es gute Schulen in Halle gibt und eine davon gerade besondere Aufmerksamkeit bekommt, weil sie mit dem Experiment hier es verdient hat. Das zeigt doch nur, dass es geht, auch im staatlichen System!
Der Schulleiter und das Kollegium denken Schule modern und innovativ. Natürlich ist die Berichterstattung nicht differenziert genug: viele der angesprochenen „Methoden“ (Jahrgangsteams, selbstgesteuertes Lernen, und und und) finden auch in anderen Schulen der Stadt statt. Aber der MZ folgend scheint es sowieso nur eine Schule in Halle zu geben… getreu dem Motto: Tue Gutes, und sprich darüber. Was gerne untergeht: Für diesen Preis muss man sich BEWERBEN. Insofern herrscht im LFG ein gesundes Selbstbewusstsein, dass hoffentlich auf die Schülerschaft überschwappt. Es gibt immer auch Dinge, die weniger gut klappen. Lasst uns aber auf das Positive schauen: Beste Schule Deutschlands in Halle? Wäre doch toll!! Ich drücke die Daumen… und postuliere mal: In Halle wird an vielen (!!) Schulen gute Arbeit geleistet. Vor allem jetzt, wo der bekannteste Quereinsteiger der Stadt das macht, was er besser kann… *schmunzel