Freie Theater in Halle wünschen bessere Finanzierung und eigene Spielstätte
Die Freien Theater in Halle (Saale) wünschen sich eine bessere Unterstützung durch die Stadt- Am Dienstag haben sie dazu dem Kulturausschuss einen Forderungskatalog vorgestellt. Die Mitglieder der IG Freie Theater, Jonas Schütte, Gudrun Haefke, Andrea Martin, Juliane Blech, Oliver Rank und Tom Wolter, haben im Vorfeld das Gespräch mit den Stadtratsfraktionen gesucht und sich auch mit Kulturdezernentin Judith Marquardt getroffen.
In wenigen Tagen schließt das freie Theater Mandroschke wegen der unsicheren finanziellen Situation. Dadurch bricht für die freie Theaterszene ein Spielort weg. Dies sei ein Beispiel für die Unsicherheit in der Freien Szene ebenso wie die Absage des Sommertheaterfestes Pfänners Freiheit, so die IG. Die Nutzung des ehemaligen Thalia-Theaters werde auf Grund der hohen Kosten bisher nur durch einzelne Projekte möglich. „Eine langfristige Wiederbelebung durch die Freien Theater und die damit verbundene konzeptionelle Neuausrichtung des ehemaligen Thalia-Theaters ist auf Grund der nicht zur Verfügung stehenden Mittel nicht umsetzbar“, mahnt die IG.
„Nur durch eine unterbezahlte, nicht bezahlte Arbeit und durch Selbstausbeutung der Künstlerinnen und Künstler wird die Szene in unserer Stadt am Leben gehalten“, heißt es von der IG. „Für junge professionelle Theatermacher gibt es keinen Anreiz mehr, sich in Halle niederzulassen und wichtige neue künstlerische Impulse für unsere Stadt zu setzen.“ Nötig seien Strukturveränderungen, um den Bedürfnissen gerecht zu werden. Die prekären Arbeitsbedingungenmüssten endlich beendet werden. „Die Stadt Halle lebt von der Freien Szene, doch die freie Szene wird in den Planungen der Stadt nicht berücksichtigt. Die Freie Szene macht einen großen Teil der Atmosphäre, der Vitalität, der Lebendigkeit unserer Stadt aus und prägt entscheidend die Lebensqualität für unsere Stadtgesellschaft.“
Gefordert wird eine kontinuierliche, auf Qualität ausgerichtete Kunst– und Kulturförderung. Mindestens 5 Prozent des städtischen Kulturetats sollten für freie Theater verwendet werden. Auch sollte die Stadt Spielstätten für die Szene schaffen und Technik bereitstellen. Insbesondere auf das ehemalige Thalia-Theater hat es die freie Theaterszene abgesehen. „Die Freie Theaterszene möchte das ehemalige Thalia-Theater selbstständig betreiben. Angedacht ist eine gemeinsame Rechtsform mehrerer Freier Theater“, heißt es von der IG. Ein Vermietungsmodell lehne man ab.
Forderungen sind immer eine feine Sache. warum haben die „freien Künstler“ nicht das Mandroschke übernommen? Ansonsten ist es wie immer: der „Markt“ gibt eine wirtschaftliche Darstellung nicht her. Alles muß sich selbst tragen, wird gefordert. Und bei „freier Kunst“ trifft das insbesondere zu. Was bitte soll „die Stadt“, also alle anderen Bürger nicht noch alles bezahlen; woher sollen die Einnahmen kommen? Arme Künstler zahlen auch keine Steuern… Da beißt sich die Katz…
Wenn es den freien nicht gelingt, genügend Zuschauer und Sponsoren zu finden, sind sie nicht gut genug und müssen vom Markt verschwinden. Eine schlechte Dönerbude macht auch dicht und keiner schert sich darum.
Was hindert die Freie Theaterszene das ehemalige Thaliatheater sebstständig zu betreiben, in gemeinsamer Rechtsform mehrerer Freier Theater? Die Betonung liegt hierbei auf selbstständig.
So einfach kann man sich die Sache nicht machen, mirror und Wilfried. Die Forderungen der Freien Szene haben schon ihre Berechtigung. Diese künstlerische Vielfalt wird in einer solchen Stadt wie Halle einfach gebraucht und sie wird ja auch genutzt. Problematisch wird’s dann immer beim lieben Geld.
Warum nicht? Wer die künstlerische Vielfalt in einer solchen Stadt einfach braucht, soll zu den Vorstellungen gehen und spenden.
„Frei“ heißt „frei“ und nicht staatlich alimentiert. Man kann sich durchaus über öffentliche Gelder freuen, wenn es sie zu verteilen gibt, aber sie zu fordern, wenn man sich für die „Freiheit“ entscheidet, finde ich ein bisschen vermessen.
Die freien Theater können gerne Fördergelder bei diversen Kunst- und Kulturstiftungen beantragen, aber auch da muss immer ein Eigenanteil geleistet werden. Jeder selbstständige Unternehmer muss selber zurechtkommen und kann nicht staatliche Unterstützung für seine Tätigkeit fordern. Freie Grafiker/Designer, Musiker usw. werden auch nicht direkt von der Stadt unterstützt. Wenn die Lebensbedingungen so prekär sind, sollte vielleicht mal über einen Berufs-/Karrierewechsel nachgedacht werden.
Die freie Szene ist ja deshalb frei, weil sie nicht vom Staat/der Stadt berücksichtigt wird.
Heist das ihr wollt die Theater und Museen schließen? Den HFC auch? Die Reihe ließe sich locker fortsetzen.
Wie viel Kultur und Vielfalt in der Kultur eine Stadt braucht, legen die politischen Eliten in der Kommune fest. In Halle ist das Delta zwischen Wirtschaftskraft (Gewerbesteuer) und Kulturausgaben im Vergleich zu anderen Städten eher ausgeprägt.