Gegen Lebensmittel-Wegwurf: Landwirtschaftsminister will “Containern” erlauben
Über elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jedes Jahr im Müll. Nicht nur Privathaushalte werfen Lebensmittel weg, sondern auch Supermärkte. Sich dann aus den Tonnen zu bedienen, ist in Deutschland strafrechtlich verboten, es gilt als Diebstahl – anders als in Tschechien und Polen.
“Wer noch verzehrfähige Lebensmittel aus Abfallbehältern retten will, sollte dafür nicht belangt werden”, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir der Tageszeiten Welt. “Ich glaube, wir alle wünschen uns, dass sich unsere Polizei und Gerichte stattdessen um Verbrecherinnen und Verbrecher kümmern.” Zuviele Lebensmittel in Deutschland würden noch im Müll landen.
Immerhin gibt es schon jetzt einige Initiativen, beispielsweise Foodsharing. In Halle (Saale) sind dazu vier “Fairteiler” eingerichtet – diese stehen in den Franckeschen Stiftungen, im Hühnermannhattan, am Juridicum und am Peißnitzhaus. Hier können Lebensmittel abgelegt werden, welche ansonsten in der Tonne landen würden. Sinn der Sache ist, der Verschwendung von noch genießbaren Lebensmitteln damit Einhalt zu gebieten. In den “Fairteilern” gibt es teilweise auch Backwaren aus halleschen Supermärkten.
Özdemir wieder im Heuschlermodus.
Nicht will sondern muß. Warum müssen Lebensmittel weggeworfen werden. Geht mit den Preisen runter, alleine Lebensmittel vernichten um den Preis zu halten ist ein Verbrechen
Da scheint einer schon lange selber nicht mehr einkaufen gewesen zu sein. Die Preise werden runtergesetzt, wenn es kurz vorm Ende des MHD ist. Nur wenn das MDH abgelaufen ist dürfen die Händler nichts mehr davon verkaufen (auch die Tafeln dürfen diese Lebensmittel nicht mehr weiter geben).
Die Händler könnten die Lebensmittel, die kurz vorm ablaufen des MHD sind auch spenden. Da spielt aber unser Steuerrecht nicht mit. Obwohl man durch die Spende keinen Umsatz hat, muss man trotzdem für diese Waren die volle Umsatzsteuer abführen. Am Ende setzen die Politiker wieder am komplett falschen Ende an, da man die Punkte die dafür verantwortlich sind garnicht ändern will und man das ganze ehr noch verkompliziert.
Mit deinen Ausführungen zum Steuerrecht liegst du falsch, daran hakt es bereits seit dem Frühjahr 2021, konkret seit den Änderungen im UStAE zu § 3 Abs. 1b UStG („Umsatzsteuerrechtliche Beurteilung von Sachspenden; Bemessungsgrundlage bei Sachspenden“) nicht mehr. Hier wird nämlich klargestellt, dass bei wertloser Ware 0 Euro als Bemessungsgrundlage angesetzt werden können. Als Beispiel nennt das BMF explizit Lebensmittel kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums.
Wenn er dann auch die Verantwortung für ggf. gesundheitliche Risiken übernehmen möchte?
Ein paar gute Vorhängeschlösser an den Blechkästen würden mehr sorgen als unsägliche nicht zu kontrollierende Verbote…
Nur weil das MHD abgelaufen ist sind die Lebensmittel noch lange nicht schlecht. Bei Fleisch hingegen ist es das Verzehrdatum was drauf steht.
Da seid ihr noch stolz darauf!
Mmmh, Pizza a la Tonne, ganz was feines!
Du meinst sicher Pizza a la Tönnies.
Ich würde mir erstmal eine belastbare Zahlenbasis zu den weggeworfenen Lebensmitteln wünschen, bei denen bspw. Bananenschalen nicht als weggeworfenes Lebensmittel zählen.
Viel ist es doch so oder so. Und viel noch Verwendbares. Zumal Supermärkte ja eher keine einzelnen Bananenschalen wegwerfen.
Aber im Prinzip stimme ich zu, belastbare Fakten sind nie verkehrt.
Immer wieder erstaunlich, welche stumpfen Kommentare hier kommen, wenn mal irgendwas geändert werden soll – vor allem wenn es sinnvoll ist. Die Kommentatoren scheinen in ihrer Welt sehr unflexibel und Neuerungen gegenüber verängstigt zu sein.
… war mehr Lametta
Ich finde es richtig, wenn man das nicht strafrechtlich verfolgen würde. Es gibt genug Obdachlose, die sich sicher auch darüber freuen würden. Sicher wäre es auch schön, wenn die Händler diese Waren, bevor man sie entsorgt, spenden dürften. UNsere Rechtssprechung lässt vieles nicht zu, was sinnvoll wäre. Ich gebe jedenfalls Cem Özdemir Recht.
„verzehrfähige Lebensmittel aus Abfallbehältern…“
Warum landen die im Container, statt bei den Tafeln?
Dinge, die in anderen Ländern bereits funktionieren – siehe bei diesem Beispiel in Frankreich, Tschechien, usw…ggf auch, je nach Nation, in unterschiedliche Modellen –, hier in Deutschland einzuführen, ist kein politisches Wunderwerk und Risiko. Man muss keinen Testballon mit ungewissem Ausgang starten, man kann sich ganz einfach an den Erfahrungswerten der anderen Länder orientieren. Aber selbst dazu sind unsere Deppen in Berlin ja zu blöd. Genau dasselbe war der Fall mit dem Organspendemodell. Die Vollidioten zeigen mehrheitlich überhaupt keinen WIllen, eine funktionierende Regelung einzuführen.
Die Läden haben schon lange gegengesteuert und ihre Mülltonnen hinter Gittern versteckt oder verladen ihre Lebensmittel gleich in geschlossene Container.
Danke Demokratie, wie solidarisch…..
Die Obrigkeit zeigt sich großzügig und erlaubt den Untertanen, sich die Almosen selbst aus der Tonne zu holen. Ich bin beeindruckt! DANKE Cem!
Schöner und treffender kann man es kaum formulieren.