Katastrophenschutz-Übung mit rund 1000 Teilnehmern fand am Samstag statt: Explosion im Leuna-Chemie-Stadion in Halle (Saale)

Nur einen Tag nach dem Heimspiel des Halleschen FC gegen den BSC Chemie verwandelte sich das Leuna-Chemie-Stadion in ein Übungsgelände für eine der größten Katastrophenschutzübungen des Jahres. Mehr als 750 Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Rettungsdienst, Hilfsorganisationen und Polizei probten am Samstag ein komplexes Szenario: eine Explosion während eines ausverkauften Fußballspiels mit anschließender Massenpanik.
„Wir haben die Situation, dass das Stadion ausverkauft ist, es zu einem Brand kommt und das Spiel unterbrochen werden muss“, erklärte Halles Feuerwehrkommandant Daniel Schöppe. Der Auslöser des Übungsszenarios war ein fiktiver Massenanfall von Verletzten (MAnV), ausgelöst durch eine Explosion im Zuschauerbereich. Rauchschwaden aus einer Nebelmaschine simulierten das Feuer, das nach dem Einsatz von Bengalos ausgebrochen sein könnte – eine Situation, die nicht rein hypothetisch ist. „Es lief damals glücklicherweise alles gut ab“, erinnerte sich Schöppe an ein früheres Pokalspiel gegen St. Pauli. „Da wurden im Block massiv Bengalos gezündet und plötzlich hatte ich 20 verletzte Personen.“
Rettungskräfte aus allen Bereichen im Einsatz
Beteiligt waren neben der Berufsfeuerwehr auch die 11 Freiwilligen Feuerwehren der Stadt, der ASB, das DRK, der Malteser Hilfsdienst sowie erstmals in dieser Größenordnung die Rettungshubschrauber von DRF Luftrettung (Oppin) und ADAC Luftrettung (Döllnitz). Auch die Polizei spielte eine aktive Rolle: Ihre Aufgabe bestand darin, im Gewimmel des Fanblocks nach Gewalttätern zu suchen.
Um 11:16 Uhr erfolgte der offizielle Alarm durch Daniel Schöppe. Einsatzfahrzeuge rasten durch die Stadt, während die Rettungshubschrauber über dem Stadion kreisten. Obwohl keine echte Landung auf dem Spielfeld möglich war – die Rasenheizung hätte beschädigt werden können –, flogen die Maschinen bis auf zwei Meter über den Boden. Ihre eigentlichen Landeplätze befanden sich auf einer nahegelegenen Wiese im „Sportlerdreieck“. Von dort aus starteten die Piloten jeweils dreimal in Richtung Bergmannstrost-Krankenhaus, also insgesamt je 6 Starts und 6 Landungen.
250 Darsteller – realistische Darstellung von Verletzungen
Die realitätsnahe Darstellung der Opfer war einer der Schwerpunkte der Übung. Über 250 Medizinstudierende hatten sich freiwillig als Verletztendarsteller zur Verfügung gestellt. Unter Anleitung des DRK-Teams für Notfalldarstellung wurden Brandverletzungen, Knochenbrüche und sogar geplatzte Fruchtblasen bei „Schwangeren“ geschminkt. Während des Einsatzes war sogar ein medizinischer Zwischenfall zu verzeichnen: Zwei Darsteller erlitten aufgrund ihres intensiven Schauspiel-Einsatzes Kreislaufprobleme.
Zuvor fand eine sogenannte Sichtungsübung statt. Dabei mussten Einsatzkräfte anhand festgelegter Kriterien entscheiden, welche Patienten zuerst versorgt werden müssen. Neu war dabei der Einsatz des „IVENA eHealth“-Systems. Erstmals in Halle wurde diese digitale Plattform genutzt, um Verletzte elektronisch zu erfassen und den Krankenhäusern in Echtzeit Informationen über Zahl und Schwere der Fälle zu liefern. „Dann wären wir einen großen Schritt weiter“, betonte Dr. Karsten zur Nieden, ärztlicher Leiter Rettungsdienst, mit Blick auf eine mögliche flächendeckende Einführung in Sachsen-Anhalt.
Auch der HFC war beteiligt
Besonderer Dank galt dem Halleschen FC, der sein Training in die Übung integrierte. Während auf dem Spielfeld echtes Training stattfand, jubelten die „Verletzten“ auf den Tribünen – als wären sie normale Zuschauer. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, lobte Tobias Teschner, Leiter des Fachbereichs Sicherheit. „Schließlich habe ja gestern noch ein Hochrisikospiel stattgefunden.“
Teschner betonte, dass Übungen dieser Größenordnung zwar verpflichtend, aber auch essenziell seien: „Deshalb ist die Übung immer dann ein Erfolg, wenn ich sie durchführe.“ Er verwies auf den hohen organisatorischen Aufwand – Genehmigungen, Absprachen, Koordination – der sich jedoch lohne. „Im Nachhinein sagen alle, das war es wert.“
Erkenntnisse für den Ernstfall
Einsatzleiter Steffen Riedel, der erstmals eine Übung in dieser Größenordnung leitete, zeigte sich mit dem Verlauf zufrieden. „Es war für uns alle eine Herausforderung“, sagte Riedel. Ziel sei es gewesen, das Zusammenspiel aller Einheiten zu trainieren. Wichtig sei dabei vor allem: „Irgendjemand muss den Hut aufhaben.“ Die Kommunikation habe sehr gut funktioniert, auch wenn es an einigen Stellen noch Optimierungsbedarf gebe. „Aber man nimmt aus jeder Übung irgendwelche Erfahrungen mit.“
Auch Feuerwehrkommandant Schöppe zog ein positives Fazit. Alle vorgesehenen Abschnitte – von der Brandbekämpfung über die Patientenversorgung bis zur Integration der Polizei – seien reibungslos abgelaufen. Besonders die Einbindung der Hubschrauber war für ihn ein wichtiges Novum. „Das ist immer ein riesiges Thema: dass man Hubschrauber am Einsatzort hat, aber in der Übung nicht integrieren konnte.“
Ein lauter Abschluss
Gegen 14:20 Uhr bedankte sich Schöppe bei allen Beteiligten – doch der Tag endete nicht ganz leise. Ein Alarmton ertönte durch das Stadion. „Achtung Achtung! Es folgt eine wichtige Durchsage“, klang es aus den Lautsprechern. Die Übung schloss mit einer symbolischen „Entwarnung“.
Bilder der Übung und Töne der Beteiligten:
































































Da hätte man doch die Hausherren, die Saalefront, mit einbeziehen können. Realistischer bekommt man es doch nicht hin
Die sind vielleicht explodiert.
Endlich.
Du solltest Kontakt zum Organisationsleiter der Übung aufnehmen!
Was mich interessiert….haben z.B Bergmannstrost und Uniklinik auch Übungen durchgeführt mit 100 ankommenden Notfällen? Hat man mal die tatsächlichen Transportmöglichkeiten solcher Anzahl durch die Kräfte durchgeführt? Ich bin mir sicher, Bergung und Erstversorgung vor Ort sind gut geplant gelaufen, aber wie sieht es eignetlich mit dem „danach“ aus?
Ja, das Bergmannstrost hat diese Übung auch genutzt, um Abläufe, Zuständigkeiten und die Koordination der Patientenversorgung zu üben.
„Wir haben die Situation, dass das Stadion ausverkauft ist, es zu einem Brand kommt und das Spiel unterbrochen werden muss“
Solche Szenarien könnte man vermeiden, wenn seitens der „Fans“ auf „Pyro“ verzichtet würde. Aber der HFC ist diesbezüglich unbelehrbar, die Übung von daher eher deplatziert.
1. Es kann auch durch Fehlfunktion der Elektrik zu Feuern kommen, oder durch weggeworfene Kippen, durch ein Problem beim Catering ….
2. Der HFC unterstützt die Pyroaktionen der Fans in keinster Weise.
3. Gerade weil es durch Fans zu solchen Problemen kommen kann, muss sowas geübt werden.
Ein ausverkauftes Stadion beim HFC?? Finde den Fehler. Hubschrauber konnten nicht landen, da sonst die Rasenheizung beschädigt wird? War die schonmal in Betrieb? Wenn ja, warum kommt es denn da im Winter zu Spielausfällen? Das eigentliche Horrorszenario bestand doch darin, das die akteure auch noch den HFC beim Training zuschauen mußten!
100- 4 Fahnen gleich 96