Lehrermangel in der Silberhöhe: Hilferuf verzweifelter Eltern
Die Silberhöhe gilt als sozialer Brennpunkt. Umso wichtiger ist ein geregelter Unterricht an den Schulen. Doch selbst der ist nicht gegeben, beklagt der Elternrat der Grundschule in der Hanoier Straße.
Zu Schulbeginn hätten zwei Lehrerstellen gefehlt, ein richtiger Stundenplan habe nicht erstellt werden können. „Die Kinder erhielten daher lediglich in den Hauptfächern Mathe und Deutsch Unterricht und wurden ab 11:05 Uhr nach Hause geschickt. Sämtlicher Fachunterricht, wie zum Beispiel Englisch, Sachkunde, Ethik, Musik und Sport konnte nicht erteilt werden“, beklagt der Schulelternrat in einem offenen Brief. „Für die Klassenstufe 4 ist dies besonders prekär, da für sie, nach der 4. Klasse entschieden werden muss, wohin der weitere Schulweg der Kinder führt. Hier steht der Wechsel auf Gymnasien oder Sekundarschulen an. Grundlagen, die für die weiterführenden Schulen sehr wichtig sind, werden aufgrund der derzeitigen Personalsituation hier nicht vermittelt, zum Nachteil der Schüler!“
Gelebt wird an der Schule in der Hanoier Straße aber auch die Inklusion. Viele lern- und förderungsbedürftige Kinder wurden eingeschult, welche unter anderem durch sonderpädagogische Mitarbeiter und Förderschullehrer betreut werden sollen. Doch das ist die Theorie auf dem Papier. „Die Praxis sieht derzeit so aus, dass alle Förderschullehrer, zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebes, eine erste Klasse als Klassenleiter übernehmen mussten, da ansonsten bei den in diesem Schuljahr eingeschulten fünf ersten Klassen mindestens 2 Klassen keinen Klassenleiter gehabt hätten.“ Das bedeutet aber auch, dass sämtliche Kinder mit Lernschwierigkeiten und Förderbedarf nicht nach den Inklusions-Anforderungen beschult werden können. „Derzeit erhält bei uns kein lernbehindertes Kind Förderunterricht. Hier verstößt das Land gegen Auflagen, die mit der Inklusion einhergehen und diese inkludierten Kinder fallen allesamt durch das Bildungsnetz durch, da sie keinerlei sonderpädagogische Betreuung erhalten. Dies kann nicht Gedanke der Inklusion sein, wo doch jeder Mensch die gleichen Rechte auf Bildung haben soll“, beklagen die Eltern. „Hier wird gegen Grundrechte verstoßen und das in gröbster Fahrlässigkeit, da diese Situation der Landespolitik und dem Landesschulamt seit Jahren bekannt ist.“ Die Grundschule verfügt laut Eltern derzeit über keinen einzigen pädagogischen Mitarbeiter, obwohl an jeder Schule mindestens zwei davon vorgeschrieben seien.
Bereits seit einem Jahr wisse das Schulamt von der angespannten Personalsituation. Dort sei man nur vertröstet worden, dass es im Oktober eine neue Ausschreibung gebe. „Hier stellt sich uns schon die Frage, wieso nicht bereits in den Sommerferien Lehrerstellen ausgeschrieben werden, die dann pünktlich zum Schuljahresbeginn des jeweiligen Bundeslandes besetzt werden können. Würde ein Wirtschaftsunternehmen so arbeiten, wäre es wohl kaum auch nur im Ansatz in der Lage sich am Markt länger als ein halbes Jahr zu halten“, so die Eltern. Es werde Zeit vergeudet, „die unsere Kinder nicht haben.“ Ein Viertel des ersten Schuljahres sei vorbei und noch immer keine Lösung in Sicht. „Dies ist ein unhaltbarer Zustand.“
Zwar hat die Grundschule Hanoier Straße zur Überbrückung der Notlage stundenweise Lehrer bekommen, die aus anderen Schulen abgeordnet wurden. „Dies ist aber leider ein Tropfen auf dem heißen Stein, der überhaupt keine Lösung des Grundproblems darstellt, denn bislang findet für die Förderschulkinder immer noch keine entsprechende Beschulung statt.“ Sorgen machen sich die Eltern aber auch um den möglichen Abzug von Sprachlehrern, immerhin hat die Schule zwei, die Kindern mit Migrationshintergrund „einen guten Start in das Schulleben“ ermöglichen, so die Eltern. Die Verträge sollen Ende 2016 auslaufen. „Dies betrifft auch an unserer Schule 2 Lehrer, wodurch unsere Personalsituation sich noch mehr zuspitzt. Mitten im Schuljahr, wird dann eine 1. Klasse bei uns keinen Klassenlehrer mehr haben. Es ist uns schon unverständlich, weshalb in solchen Zeiten, in denen doch jeder Lehrer gebraucht wird, überhaupt noch befristete Verträge geschlossen werden“, schreiben die Eltern im offenen Brief.
Doch die Eltern befürchten, dass sich die Personalsituation weiter verschärft. So werden in den kommenden drei Jahren fünf Lehrkräfte in die Rente verabschiedet. „Da seitens des Schulamtes hier aber, wie es scheint, immer nur von „jetzt“ auf „gleich“ reagiert wird, sehen wir uns dann in der Situation, dass die Beschulung unserer Kinder überhaupt nicht mehr gewährleisten werden kann.“
Warum werden den bitte schön den PM nicht die Chance eingeräumt zu unterrichten…… Diese Mitarbeiter sind so wertvoll und könnten den Engpass zumindest in den Grundschulklassen erheblich verbessern…..
Kleiner Tipp:
Der Beitrag ist von 2016, inzwischen sind bestimmt auch neue Lehrer eingestellt worden.
Trotzdem sind wieder zwei Stellen in der aktuellen Ausschreibung.
Ganz einfach: Sie werden dafür ebenso nicht bezahlt wie der Hausmeister.