Lukas Dauser vom SV Halle ist Weltmeister am Barren – erstmal nach 16 Jahren wieder ein Titel für Deutschland nach Fabian Hambüchen
Perfekter Tag, perfekte Übung, perfekte Punktzahl: Seit Sonntag hat Halle einen neuen Weltmeister. Der hallesche Turner Lukas Dauser hat sich nach einer fabelhaften und fehlerfreien Vorstellung am Barren bei der Turn-WM in Antwerpen mit Gold belohnt. Nach Silber bei den Olympischen Spielen in Tokio und den Welttitelkämpfen im vorigen Jahr siegte Dauser mit 15,400 Punkten gegen Shi Cong aus China (15,066 Punkte).
Auch einen Tag danach kann es Lukas Dauser noch nicht glauben. „Einfach Wahnsinn! Ich habe es noch gar nicht realisiert, was gestern passiert ist“, sagte der Weltmeister vor wenigen Minuten am Telefon. „Es war eine unglaubliche Anspannung im Vorfeld. Ich habe es geschafft, zum richtigen Zeitpunkt meine beste Leistung abzurufen, und jetzt darf ich mich Weltmeister nennen. Und das geht mir echt noch ein bisschen schwer über die Lippen“, sagt Dauser, der schon wieder auf dem Weg von Antwerpen nach Halle ist. Nicht zu vergessen: Ein großer Dank gilt auch seinem Trainer Hubert Brylok. Dauser: „Mit Hubi passt es einfach wie die Faust aufs Auge! Das Vertrauen, das er mir schenkt, setzt in mir enorme Kräfte frei und gibt mir Selbstvertrauen“.
Wie hoch Dausers WM-Erfolg einzuordnen ist, steht außer Frage. Nach 16 Jahren gibt es mit ihmerstmals wieder einen Weltmeister im Deutschen Nationalteam der Turner. Der letzte Platzhirsch hieß Fabian Hambüchen, der 2007 am Reck WM-Gold holte. Und an den letzten deutschen WM-Titel am Barren erinnern sich wohl nur noch ältere Sportfreude. 1985 holte Sylvio Kroll (damals DDR-Athlet aus Cottbus) am gleichen Gerät Gold bei der WM in Montreal.
Zurück nach Halle: Bereits seit drei Jahren trainiert Lukas Dauser am SV-Halle-Stützpunkt der Turner bei Erfolgstrainer Hubert Brylok. Nicht alles ging in diesem Jahr glatt. Bis zur WM-Teilnahme hatte sichBryloks Schützling noch durch ein Tief kämpften müssen. Grund war ein Muskelbündelriss in der Schulter. Dauser konnte lange Zeit nicht hundertprozentig trainieren. Folglich versäumte er in diesem Jahr die Europameisterschaften im türkischen Antalya sowie die deutschen Meisterschaften im Juli in Düsseldorf. Jetzt, als frisch gebackener Weltmeister, will Dauser noch einmal richtig angreifen:natürlich 2024 bei den Olympischen Spielen in Paris.
GroßerJubel herrscht nach diesen Neuigkeiten auch beim SV Halle. Präsident Hardy Gnewuch,zugleich Leiter Leistungssport am OSP-Standort, und SV-Halle-Hauptgeschäftsführer Ingo Michalak gratulieren stellvertretend für alle Mitglieder zum grandiosen Erfolg Dausers, der als Fleißbiene und Perfektionistgilt. Neben all der persönlichen Aufopferung für diesen Erfolg dürfe nicht ausgeklammert bleiben, dassdie Wurzeln für dieses hohe sportliche Niveau natürlich auch im exzellenten, halleschen Trainingsbetrieb zu suchen sind, betont Hardy Gnewuch. „Der hallesche Stützpunkt der männlichen Turner genießt mit seinem hier trainierenden Spitzen-Kader aus Nils Klessing, Lukas Dauser und Nils Dunkel und dem Trainer Hubert Brylok einen bundesweiten Ruf als Erfolgsschmiede. Mit dem Weltmeistertitel Dausers wird dem Ganzen die Krone aufgesetzt“, so der SV-Halle-Präsident. Auch für Ingo Michalak markiert dieser Erfolg eine Wende. „Es ist Zeit, erneut die sportpolitische Diskussion,um die Bundestützpunkt-Positionierung anzuschieben. Dausers WM-Titel ist ein Ritterschlag für unsere Turner-Ausbildung. Halle muss künftig wieder Aussicht darauf haben, DTB-Bundesstützpunkt zu werden“, fordert Michalak.
Foto: Tom Weller/ Deutscher Turner-Bund
super!
Absolut mega!!! Nur eines ist Lukas Dauser leider nicht: von SV Halle. Er startet für Unterhaching.