Mahnwache für die Ukraine – Anlaufstellen für Spenden und Unterkünfte in Halle – Ende mit fossilen Brennstoffen zur Unterstützung von Diktatoren

Auf dem Marktplatz in Halle (Saale) fand am Donnerstagabend eine Protestaktion gegen den russischen Angriff auf die Ukraine statt.

Man sei fassungslos, bestürzt, wütend und unendlich traurig, sagte eine Vertreterin der Grünen Jugend. Das Engagement Tausender sei beeindruckend. Sie hob auch die Demonstrationen in Russland hervor. Im Umgang mit den Flüchtlingen beklagte sie auch eine Doppelmoral mit Blick auf die Flüchtlingskrise im Jahr 2015. “Das Mitgefühl für die weißen Ukrainer sollten allen Geflüchteten entgegengebracht werden”, sagte sie. Zudem sei in flächendeckender Ausbau der erneuerbarer Energien sei notwendig, damit keine Rohstoffe auf Putins Reich erworben werden müssen.

Eine Rednerin der Jusos stammt ursprünglich aus der Ukraine, hat Freunde und Verwandte in der stark zerstörten Stadt Charkiw. Niemand in ihrer Heimat habe in ihrer Heimat russisch verboten, sagte sie. Das Ukrainische sei lange Zeit als die Sprache der Dorfbewohner verpönt gewesen. Sie selbst habe deshalb auch erst vor zwei Jahren unkrainisch erlernt. Allerdings betonte sie auch, keine hier in Deutschland lebenden russischen Menschen und Vereine zu Feinden zu erklären. Sie sprach damit insbesondere die Feindschaft gegen die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland hervor. Dabei engagiert sich auch die Landsmannschaft in der Flüchtlingshilfe und sammelt Spenden.

“Fassungslos” nannte ein Redner von Fridays For Future die Ereignisse in der Ukraine. Doch trotz aller Reden in den vergangenen Jahren habe Deutschland weiterhin fossile Brennstoffe aus Russland bezogen “und damit den menschenverachtenden Krieg finanziert.” Solidarität heiße auch, der Regierung keine Wahl mehr zu lassen, ob erneuerbare Energien oder fossile Brennstoffe zu nutzen. Man stehe für eine Welt, in der man nicht mehr von Diktatoren und menschenverachtenden Regimen abhängig sei.

“Keine 1500km von hier sterben Menschen, werden Familien auseinandergerissen”, sagte Christoph Starke vom Friedenskreis. Man fordere den bedingungslosen Rückzug von Putins Armee. Allerdings sei der Krieg Putins nicht der Krieg aller Russen. Erschrocken sei er über die Ankündigung der großen Summen für die Aufrüstung. 100 Milliarden Euro sollen in die Bundeswehr gesteckt werden. Für humanitäre Projekte in Deutschland stehen gerade einmal 50 Millionen Euro bereit.

Die Solidarität der Hallenser ist groß. In den vergangen Tagen gab es bereits viele privat organisierte Transporte von Sachspenden in die Krisenregion. Zum Beispiel hat das Unternehmen “Arti-Back” Brote geliefert. Medizintechnik stellte das Unternehmen Kutter bereit.

Und die Sammelaktionen gehen weiter:

• Slawia e.V., Wilhelm-Külz-Straße 22, Mo-Fr: 10-18 Uhr
• Förderverein der Deutschen aus Russland Sachsen-Anhalt e.V., Zur Saaleaue 51a, 06122 Halle, Mo-Fr: 8-14 Uhr
• Solidarity Action Halle/Friedenskreis, Am Galgenberg 2 (frühere Stadtgärtnerei), 06118 Halle (Saale), Di – Sa 12 – 18 Uhr
• Familie Pobidinski, Eislebener Straße 1, 06126 Halle, Dienstag: 18-20 Uhr, Donnerstag: 10-12 Uhr
• Neuapostolische Kirche, Pfälzer Str. 16, 06108 Halle, Dienstag: 16-20 Uhr, Donnerstag: 16-20 Uhr
• Yes-Box, Montag bis Freitag von 10 -13 Uhr in der Wittenberger Straße, freitags zusätzlich in Halle Otto-Stomps-Straße 100, 06116 Halle (Saale) von 9 – 12 Uhr
• SV Grün-Weiß Ammendorf, Äußere Radeweller Straße, Dienstag, Donnerstag und Freitag 15-18 Uhr

AWO SPI organisiert als Partnerin der Stadt private Unterbringungsangebote für Geflüchtete. Einwohnerinnen und Einwohner, die Menschen aus der Ukraine aufnehmen wollen, können sich bei der Kontaktstelle der AWO SPI mit ihrem Angebot registrieren. (E-Mail: ukraine@awo-spi.de ; Telefon: 0176 14499701).

Die Stadt selbst hat für den Ernstfall 100 Notunterkünfte in einer Sporthalle eingerichtet. Ziel ist es aber, alle Betroffenen in Wohnungen zu vermitteln. Dazu hat sich die Stadt mit den städtischen Wohnungsunternehmen HWG und GWG abgestimmt.Zudem gibt es eine Anlaufstelle für Schutzsuchende. Diese ist erreichbar unter 0345 213 893 99.

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