Mediaguide für Taube: Stadtmuseum Halle ist jetzt auch für gehörlose Menschen erlebbar
Auch Gehörlose Menschen können ab sofort die zahlreichen Angebote des Stadtmuseums in Halle (Saale) wahrnehmen. Denn ab sofort gibt es einen „Mediaguide“ in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache. Dieser führt künftig durch die Dauerausstellung „Entdecke Halle!“ und ergänzt die bereits vorhandenen Angebote in deutscher und englischer Sprache. In kurzen Videos durch Gebärdendolmetscher und Texten werden Ausstellungsobjekte erklärt. Die App dafür kann auf das eigene Smartphone geladen werden. Doch auch Tablets können am Empfang ausgeliehen werden.
Henry Niekrawietz, in Halle aufgewachsen, seit Geburt taub und als Dozent für Gebärdensprache tätig, lobte das Angebot. So werde viel für Barrierefreiheit getan. Insbesondere können so auch Bildungsangebote für gehörlose Kinder im Museum angeboten werden. Es sei immer noch so, dass die Welten für Gehörlose und Hörende unterschiedlich sind. Beispielhaft nannte Niekrawietz deshalb Museumsbesuche. Ein hörender Mensch kann einfach in ein anderes Museum gehen, wenn das gewünschte zu voll oder geschlossen ist. Doch Führungen für Gehörlose sind selten.
Niekrawietz sieht deshalb durch die App auch touristische Vorteile für Halle. Denn wie jeden Menschen zieht es auch Gehörlose in die Welt hinaus. Und so können gehörlose Menschen sich gezielt für Reisen nach Halle entscheiden, weil sie wissen, dass es hier Angebote für sie gibt.
Die App-basierten Führungen durch die Dauerausstellung „Entdecke Halle!“ sind entweder auf dem eigenen Smartphone oder auf Leihgeräten zu erleben. Sie nehmen die Struktur der Themeninseln auf und stellen ausgewählte Objekte vor. Kennenlernen kann man z.B. Highlights wie die Statue des kleinen Trompeters, historische Stadtpläne und das Henkerbeil, unter dem der Arzt Struensee starb.
Die App in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache wird am Freitag, 5. Mai 2023, – zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung – freigeschaltet.
Zur Museumsnacht am Samstag gibt es dann im Stadtmuseum und in den Franckeschen Stiftungen auch Führungen in Gebärdensprache.
Gute Sache.
Danke dafür.
Ganz nett. Aber was bringt das Hörbehinderten wirklich? Hörbehinderte dürften doch die Schrift gelernt haben und damit einen Text lesen und verstehen können. Warum hat man da keine schriftliche Beschreibung mit entsprechenden Fotos (und Beschriftung) gemacht? Wäre günstiger gewesen (und kleiner). Das eingesparten Geld könnte man für einen Gebärdendolmetscher einmal pro Woche/Monat verwenden