Nach Ampeln und Straßenbahnen: neues Transponder-gesteuertes Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte auf dem Marktplatz in Halle (Saale)
“Größe Märkerstraße” schallte es plötzlich vom Fußweg nach oben, von einem Laternenmast am Ratshof wurde auf den Zugang zum Einwohnermeldeamt hingewiesen. Marktkirche, die Eiscafés Rossini und Rialto: Blinde und Sehbehinderte Menschen können sich auf dem Marktplatz in Halle (Saale) besser bewegen. Am Montag wurde ein innovatives akustisches Blindenleitsystem in Betrieb genommen.
An 15 Stellen auf dem Marktplatz an allen Zugangsmöglichkeiten befinden sich kleine Lautsprecher, die per Transponder oder spezieller Handy-App angesteuert werden. Kommt ein Nutzer in die Nähe, lösen diese ein akustisches Signal aus. Eine kleine Besonderheit gibt es noch Eingangs der Großen Märkerstraße. Dort stand kein Laternenmast zur Verfügung. Deshalb gibt es hier einen “sprechenden Stein”. Denn das Signal kommt hier aus im Gehwegbelag verlegten Lautsprechern. Ein bisschen Strom braucht das System. Die oberirdischen Lautsprecher bekommen ihre Energie aus einem Anschluss an die Masten für die Straßenbeleuchtung. Für den sprechenden Stein wurden kleine Solarplatten in den Boden eingelassen, die für autarke Stromzufuhr sorgen.
Wie René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt, sagte, habe man sich im Vorfeld Gedanken zum Thema Barrierefreiheit auf dem Marktplatz gemacht. Keine leichte Entscheidung. “Der Markt ist jetzt schon überladen, deshalb haben wir uns gegen taktile Elemente entschieden.” Irgendwann sei die Idee für das elektronische System gekommen. “Wir müssen es jedem ermöglichen, trotz Einschränkungen in der Welt zurecht zu finden”, sagte Rebenstorf. Er selbst habe auch gewisse Erfahrungen mit Sehschwäche. “Ohne Kontaktlinsen habe ich Minus 8 Dioptrien“, sagte er. Dann falle ihm der Kontrast zwischen einer weißen Wand und einem weißen Türrahmen schwer. “Deswegen ist mir das Projekt wichtig.”
Bereits jetzt können Blinde und sehbehinderte Menschen bei Straßenbahnen Liniennummern und Ziele ansagen lassen. Zudem wurden bereits rund 15 Ampeln umgerüstet – damit allerdings erst ein Zehntel aller Ampel in Halle. Hier können Nutzer mit ihrem Transponder das Grün-Signal anfordern, ohne dass sie erst den Taster suchen müssen. Das sprachgesteuerte Leitsystem gibt es zunächst nur auf dem Marktplatz. Eine Erweiterung nach der Testphase ist aber angedacht.
Ich denke für Blinde, Sehbehinderte und auch alle anderen Menschen wäre es zielführend, wenn Halles Straßen und Wege in einem Zustand wären, bei dem man sich nicht die Knochen bricht.
Aber anscheinend hat die Verwaltung und der Stadtrat andere Prioritäten. Spinnerter Transponder Unsinn scheint förderfähig zu sein.
Das Geld wird für den Straßenbau genutzt. Daran erkennt man sehr gut, welche Prioritäten in D gesetzt werden. Zuerst das Auto, alles andere kommt mit großem Abstand dahinter. Für bessere Gehwege gibt es kein Förderprogramm vom Bund! Und solche Einzelmaßnahmen (mit schönen Fotos) sind günstiger, als wirklich für alle zu Fuß Gehenden eine Verbesserung herbeizuführen.
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Backen halten! Ich für meinen Teil bin froh, dass man für den Markt endlich eine Lösung gefunden hat und das es eben keine Leitstreifen sind (die wären auch um mehr als das Zwanzigfache teurer gewesen). Da steht ohnehin immer irgendwelches Gesocks drauf herum, das dort nichts zu suchen hat.
Davon abgesehen stammt das Geld für diesen „spinnerten Unsinn“ aus einem Fördertopf des Landes, der eben genau für sowas bestimmt ist. Hat mit deinen Fußwegen und dem Pleitegeier, der über der Stadt kreist also mal rein gar nichts zu tun. Und dass wir auch vernünftige Fußwege bekommen, das sieht man gerade in der Mansfelder Straße. Aber huch! Sind ja auch nur Fördergelder und wie dumm – sind die nicht nur für den Autoverkehr.
Wenigstens was modernes in Halle
Das BIOS System der Havag wird also ausgeweitet.
Sehr gut. Ich hoffe dass die Betreiber der E-Roller verpflichtet werden ihre Fahrzeuge, die auf den Gehwegen herum liegen oder stehen, selbige damit auszurüsten. Also dass die Teile anfangen zu piepsen.
Genauso könnte ich mir eine akustische Routenführung durch eine Baustelle vorstellen.