Stadtrat von Halle beschließt Aktionsprogramm zur Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt

Der Stadtrat von Halle (Saale) hat ein Aktionsprogramm zur Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt beschlossen. Es gab 31 Ja, 6 Nein (AfD), 9 Enthaltungen (CDU).

Es sei mehr als überfällig, dass es so einen Aktionsplan gebe, sagte Ute Haupt (Linke). Leider gebe es noch immer viele Diskriminierungen in der Gesellschaft. Es sei wichtig, die Menschen aufzuklären. Der Christopher-Street-Day biete viele Möglichkeiten, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Solch ein Aktionsprogramm werde gar nicht gebraucht, meinte Alexander Raue (AfD). Durch eine gesellschaftliche Kleingruppe werde ein Problem aufgebläht, das gar nicht existiere. Die Probleme seien weitestgehend gelöst, eine Förderung durch die öffentliche Hand sei nicht nötig. Man müsse das Thema nicht in die Öffentlichkeit ziehen, sodass sich die Menschen genötigt fühlen, sich damit zu beschäftigen. Es sei keine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der man sich widmen müsse.

Er sehe keine Diskriminierung von Homosexuellen, sondern ein Kopfproblem der Linken, die Andersdenkende diskriminieren. 

Das Aktionsprogramm enthält: Weiterbildungsveranstaltungen zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt im Rahmen von Diversity-Schulungen der Stadtverwaltung insbesondere für Mitarbeitende mit umfangreichen Bürgerkontakten, wie z.B. die Fachbereiche Bildung, Soziales, Gesundheit, Sport, Kultur, Einwohnerwesen, Sicherheit sowie des DLZ Demokratie und Integration der Stadt Halle sowie des Stadtwerkekonzerns und des Jobcenters, Weiterbildungen zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt für Mitarbeitende und ehrenamtlich Tätige freier Träger, die von der Stadt Halle gefördert werden (insbesondere in den Bereichen Kinder- und Jugendhilfe, Familie, Schule, Gesundheit und Altenhilfe), Einbindung des Themas geschlechtlicher und sexueller Vielfalt in die kommunale Jugendhilfe- und Sozialplanung, Bildungs- und Veranstaltungsangebote der Volkshochschule in Halle zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, Lokale Beratungs- und Unterstützungsangebote, Sicherung der Unterstützung des Koordinierungskreises Sexualität und Gesundheit Halle und Saalekreis, Veröffentlichungen zu queeren Themen (z.B. Christopher Street Day, Arbeit queerer Organisationen) im Amtsblatt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt wird sich in Sprach-, Symbol- und Bildauswahl an der Vielfalt der Lebensweisen orientieren und auf Geschlechterstereotypen verzichten, Website der Stadt: Überarbeitung Vereinsverzeichnisses, Aufnahme von LSBTI* unter Zielgruppen, Aufnahme des CSD, IDAHOBIT und weiterer queerer Veranstaltungen unter Veranstaltungshöhepunkte, Christopher Street Day als Höhepunkt im Engagement für Anerkennung und Akzeptanz stärker in Stadtgesellschaft verankern (Verwaltung, Theater, Kinos, Bibliotheken, Geschäfte, Sport etc; Stolpersteine für homosexuelle Opfer des Faschismus in Halle (Saale); Angebot eines queer- historischen Stadtrundgangs als regelmäßiges Angebot der Stadtführungen; Projekt: Film mit Zeitzeug*innen zu queer-historischen Orten in Halle (Saale) zu DDR – Zeiten und bis zum Jahr 2000.

“Die Stadt Halle (Saale) setzt sich seit Jahren mit Maßnahmen und Aktivitäten für die Gleichstellung und Akzeptanz von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen (nachfolgend: LSBTI*) ein”, führt die Stadtverwaltung aus. “Hervorzuheben sind die finanzielle Förderung von Organisationen mit städtischen Fördermitteln sowie Zuwendungen aus dem Saalesparkasse-Fond, die Unterstützung und Würdigung von Organisationen durch Teilnahme an Empfängen, die Ermöglichung von Veranstaltungen und Ausstellungen, die Unterstützung des Christopher Street Day und des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie sowie die gute Zusammenarbeit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Halle (Saale) mit den Organisationen, welche sich im Arbeitskreis Queer zusammengefunden haben. 

Konzept downloaden: http://buergerinfo.halle.de/getfile.asp?id=282039&type=do&