Blick hinter die Kulissen der Feuerwehr: Tag der offenen Tür in der Südwache
Wie sieht so ein Feuerwehrauto von Innen aus? Wie wird man überhaupt Feuerwehrmann? Wie werden Menschen aus einem verunglückten Auto gerettet? Wie funktioniert ein Löschangriff? Und was passiert bei einem ABC-Unfall?
Am Samstag konnten sich die Hallenser darüber informieren. Die Südwache lud zum Tag der offenen Tür ein. Auf die Besucher warteten unter anderem Schauvorführungen von Unfällen, Gefahrguteinsätzen und Höhenrettungen. Für die kleinen Gäste gab es Brandschutzaufklärung und kleine Mitmachaktionen wie Zielspritzen. Neben der Berufsfeuerwehr, die zum Beispiel die Höhenrettung zeigte, waren auch verschiedene Freiwillige Feuerwehren mit eigenen Vorführungen vor Ort. So hatte die Kinderfeuerwehr aus Büschdorf ihren Auftritt und „löschte“ ihr brennendes Simulationshaus. Auch die Nachwuchs-Feuerwehrleute aus Nietleben demonstrierten einen Löschangriff. Brennende Fässer mit Chemikalien, so lautete das Stichwort für die Freiwillige Feuerwehr Trotha, mit mit Löschschaum anrückte. Und die Kameraden aus Ammendorf sorgten für das liebliche Wohl mit Erbsensuppe aus der Gulaschkanone. Außerdem gab es einen Kuchenverkauf zugunsten des Vereins zur Förderung krebskranke Kinder (Kinderplanet). Die DRK-Landesrettungsschule zeihte, wie man Erste Hilfe leistet.
Mit dem Tag der offenen Tür wollte man den Hallensern einmal zeigen, was ihre Feuerwehr so alles kann, sagte Feuerwehrkommandant Robert Pulz. Doch mit dem Tag sollten auch junge Hallenser für die Feuerwehr begeistert werden, um selbst Mitglied in den elf aktiven Freiwilligen Feuerwehren der Stadt zu werden. Und natürlich will sich die Berufsfeuerwehr auch selbst Nachwuchs heranzüchten. Denn der ist dringend nötig, scheiden doch in den nächsten Jahren zahlreiche Feuerwehrleute altersbedingt aus.
Im vergangenen Herbst konnte die sanierte Südwache in der Liebenauer Straße übergeben werden. Das ab 1905 errichtete Hauptgebäude der Südwache wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert, auf den Denkmalschutz wurde Wert gelegt. So blieb eine der alten Holzstangen erhalten. Genutzt werden darf sie aber aus Arbeitsschutzgründen nicht mehr, weil man sich ja einen Splitter einfangen könnte. Deshalb kommen heutzutage Edelstahlrohre zum Einsatz. Erneuert wurden zudem Küche und Sanitäranlage, auch neue Umkleidemöglichkeiten wurden geschaffen. Zudem wurde auch der Sportraum erneuert. Erhalten blieb auch die Gästewohnung, die neu möbliert wurde.
Übrigens werden Löschfahrzeuge in den alten Hallen nicht mehr untergebracht. Die Räumlichkeiten sind für die modernen Fahrzeuge zu klein. Stattdessen findet der Rettungsdienst hier seinen Platz. Zwei Rettungstransportwagen und zwei Notarzteinsatzwagen sind hier untergestellt. Für die Rettungswagenbesatzung sind Ruheräume und Dekontaminationsmöglichkeiten geschaffen worden, schließlich gelten im Rettungsdienst besondere Hygienevorschriften. Auch eine kleine Apotheke zur Bestückung der Fahrzeuge wurde eingerichtet.
Im Oktober 1908 war die Südwache in Betrieb gegangen und ist damit die älteste Feuerwache in Halle. Das zeigt sich auch im Haus – zum Beispiel durch enge, verwinkelte Räume. Bei ihrer Eröffnung galt die Südwache als eine der modernsten in ganz Europa, erbaut nach amerikanischem Vorbild. Zwar wurden die Kübelwagen noch von Pferden gezogen. Doch die Tore der Wache ließen sich schon elektrisch öffnen. Modern waren auch die Feuermelder am Straßenrand, die allesamt in der Wache einliefen. Dabei wäre es beinahe nicht zum Bau gekommen. Schuld schon damals: die Finanzen und der dazugehörige Streit im Stadtrat. Und auch wenn das Haus mehr als 100 Jahre alt ist, so ist es auch heute noch funktional. Über kurze Wege sind sämtliche Räume im Haus erreichbar – entweder per Treppe oder per Rutschstange.
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