Video wirft Fragen zum Polizei-Einsatz in Halle auf
Ein halbes Jahr ist der Terroranschlag von Halle her. Doch die Diskussion darum geht weiter. Jetzt haben Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR das Video einer Überwachungskamera beim Anschlag von Halle ausgewertet.
Dabei kommen erschreckende Details ans Licht. So ist zu sehen, wie teilnahmslos viele Menschen an der vom Attentäter niedergeschossenen Frau vorbeigegangen sind, heißt es in dem Bericht. Trotz zweier Notrufe, in denen von einem bewaffneten Mann die Rede war, sei zunächst nur einen Streifenwagen zum Tatort geschickt worden. Acht Minuten nach dem ersten Notruf kommt diese ins Bild. Eine Beamtin steigt aus, ohne Eigensicherung. Der Puls der am Boden liegenden Frau wurde nicht kontrolliert.
https://www.sueddeutsche.de/politik/halle-anschlag-synagoge-1.4788897
Hinterher ist man immer schlauer….
Der Punkt ist, dass man vorher schon schlau sein muss.
Wie steht es um die innere Sicherheit, wenn die Polizei fahndet und der betreffende Terrorist mit dem bekannten Kennzeichen wiederholt an der Synagoge vorbei fährt und nichts passiert.
Und das ist nur ein Punkt von vielen Fragwürdigkeiten.
„Wie steht es um die innere Sicherheit, wenn die Polizei fahndet und der betreffende Terrorist mit dem bekannten Kennzeichen wiederholt an der Synagoge vorbei fährt und nichts passiert.“
Zumal der Täter – von der Polizei bereits angeschossen und verletzt – aus der LuWu wieder durch holprige und zugeparkte Nebenstraßen zurückfuhr – warum hat ihn der Streifenwagen, der in der oberen LuWu querstand, nicht gleich und sofort verfolgt? Hatte der angeschlagene Täter neben der Bedienung seines Fahrzeugs noch genügend Hände und Blicke frei, aus dem Autofenster zu schießen? Die Verletzten in der Gemeinde Landsberg hätte man so verhindert (von diversen psychischen Verletzungen späterer Opfer ganz zu schweigen).
Ein Untersuchungsausschuss ist genau die richtige Maßnahme, um all die Fehler und Fragwürdigkeiten aufzuklären. Hoffentlich gibt es dann auch passende Konsequenzen.
So etwas realisiert man wohl nicht ohne weiteres.
Schrecklich, wenn man nur daran denkt.
Reaktionen sind da wohl weniger rational und später nicht nachzuvollziehen.
Die Beamtin wird so eine Situation noch nie erlebt haben. Da kann es durchaus schon mal zu Fehlern kommen. Bis jetzt kannte man es ja nur aus dem TV oder anderen Großstädten.
Genau dafür wird man bei der Polizei ausgebildet. Wer in einer solchen Situation so handelt, ist nicht geeignet für den Polizeiberuf. Ganz einfach.
Ich erwarte eine lückenlose Aufklärung und ggf. Konsequenzen für Beamten und Vorgesetzte. Sollte hier ein Versagen vorliegen, haben diese sich mitschuldig gemacht.
Da ich kein Polizist bin, würde ich sicherlich nicht angemessen reagieren. Wenn ich einen Patienten im RTW versorgen muss, dann weiß ich aber genau was zu tun ist, da ich dafür ausgebildet wurde. Oder soll ich mich auch mit „ja sorry das war das erste Mal ich hatte diese Situation noch nicht“ herausreden, wenn ich falsch behandele und jemand stirbt/bleibende Schäden davonträgt?
Hier geht es nicht um „braune Nässe in der Hose“, es geht um Professionalität. Auch von Seiten der Vorgesetzten (z.B. direkt erfahrene Beamte schicken etc.). Aber was rede ich hier, von jemandem der noch nie Verantwortung übernommen, geschweige denn einer Arbeit nachgegangen ist, kann man das natürlich nicht verlangen.
Ich sehe da nicht unbedingt neue Erkenntnisse.
Das alles konnte man auch schon aus dem vom Attentäter selbst aufgenommenen Film erkennen.
Dass die Polizei hier – um es vorsichtig auszudrücken – äußerst unprofessionell gehandelt hat, steht wohl außer Frage. Und dass Stahlknecht in seiner PK – anstatt Fehler zuzugeben und abzustellen – gelogen hat, wohl auch.
Aber ich hab gesehen, die Polizei in Deutschlands offiziell sechstkriminellster Stadt ist beim nächsten „Blitzermarathon“ wieder in voller Mannschaftsstärke dabei.
Da fühlt man sich doch gleich viel sicherer.
Mal ehrlich, was machen denn Halles Polizisten?
Sich zu fünft hinter der Laserpistole verstecken und Autofahrer abkassieren. Thats it.
Ich denke mal nicht, dass aus diesem völlig missglückten Einsatz Konsequenzen gezogen wurden. Wieso auch, war doch alles super. Sagt der Innenminister.
Wer hätte gedacht, dass in einer Provinzstadt so etwas passiert? Da muss man es der Polizei nachsehen, dass sie darauf nicht vorbereitet war.
Ja genau. Nachdem hier mehrere Gruppierungen seit Jahren durch den Verfassungsschutz beobachtet werden und ehemalige Blood&Honour Mitglieder auf den Markt krakelen, Juden regelmäßig beschimpft werden und es wohl inzwischen Normalität ist, den Hitlergruß zu zeigen (Bleibt ja laut Meinung der StA im Klassenraum sogar straffrei), hätte das natürlich niemand denken können.
Nur weil der Horizont eines Rentners lange überschritten ist, sollte das nicht für Innenminister und Führung der Polizei gelten.
In Halle sind doch wohl bisher keine nichtabgeschobenen Gefährder aufgetaucht. Verrückte gibt es überall, sogar in Eisleben Die sind aber so selten, dass die Polizei keine Erfahrungen hat.
Erfahrung ist sicherlich wichtig, aber für Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte usw. ist Ausbildung und Übung essentiell.
Diese Polizisten haben alle eine fundierte Ausbildung. Sie müssen befähigt sein, eine Lage in Sekunden richtig einzuschätzen und entsprechend handeln können (Eigensicherung, Verstärkung anfordern usw.). Und die Fachkräfte am Notruftelefon sollten die Stadt zumindest so gut kennen, dass sie wissen wo die Synagoge steht.
Kritische Fragen sind ok. Wenn man jedoch immer nur auf die Polizei „drauf haut“, muss es niemanden wundern, wenn die Ausbildung bei der Polizei auch dadurch zunehmend unattraktiv wird. In bestimmten Berufsbereichen sind persönliche Fehler besonders tragisch. Polizei, Fluggesellschaft, Lebensmittelkontrolleur…… Und, gehen wir jetzt nicht mehr zum Arzt, wenn wir vorher nicht wissen, ob er uns tatsächlich 110%ig richtig behandelt? Ich finde, pauschal geurteilt werden – nur aufgrund von Videomaterial – das geht nicht!
Erben hat hier völlig recht.
Wieder mal nur billige Effekthascherei a la WDR& Co.
Wenn die Polizei schon bei einem irren Einzeltäter mit selbstgebastelten Waffen versagt, was tut sie dann gegen echte Terroristen mit echten Waffen?
Es wird doch aus diesem völlig missglückten Einsatz hoffentlich Konsequenzen geben.
Oder machen wir weiter wie bisher?
„Es wird doch aus diesem völlig missglückten Einsatz hoffentlich Konsequenzen geben.“
Wieso missglückt? Herr Stahlknecht hat doch gesagt, dass es keine Versäumnisse der Pozilei gegeben hat? *hust*