Waldzustandsbericht für Sachsen-Anhalt: so viele Bäume wie noch nie abgestorben, Höchststand bei Kronenverlichtung

Der Wald in Sachsen-Anhalt leidet weiterhin unter den Nachwirkungen der Extremwetterjahre 2018 bis 2020. Stürme, Schädlinge wie der Borkenkäfer sowie ausgeprägte Hitze- und Trockenperioden haben unserem Wald in den vergangenen Jahren stark zugesetzt.
„Die Lage bleibt ernst. Davon konnte ich mir auf mehreren Vor-Ort-Terminen wie etwa Baumpflanzaktionen persönlich ein Bild machen. Ich bin im Harz groß geworden, der Harz ist meine Heimat und es liegt mir sehr am Herzen, dass wir alles tun, um den Harzwald bei der Regeneration zu unterstützen. Nicht nur mich, auch die Menschen vor Ort treibt der aktuelle Zustand mit Sorge um.“ Das sagte Forstminister Sven Schulze heute zur Vorstellung des „Waldzustandsberichts 2021“. Die Erhebung ist ein zentraler Baustein des forstlichen Umweltmonitorings und wird im Auftrag des Ministeriums jährlich durch die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) erstellt. Ziel ist es, langfristige Entwicklungen zum Gesundheitszustand der Wälder zu erkennen und Handlungsempfehlungen zu geben.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
· Der Kronenzustand hat sich 2021 nicht erholt: Die mittlere Kronenverlichtung der Waldbäume liegt bei 26 Prozent und damit seit drei Jahren auf dem Höchststand im Beobachtungszeitraum.
· Seit 2018 haben Stürme, Schädlinge sowie Hitze- und Trockenperioden umfangreiche Schäden verursacht: Bis Ende September 2021 sind rund 30.000 Hektar Kahlflächen mit Wiederaufforstungspflicht entstanden – das entspricht gut 42.000 Fußballfeldern. Für 2021 stehen rund 5.447 Hektar Kahlflächen zu Buche. Sachsen-Anhalt gehört damit mit Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen zu den am stärksten betroffenen Bundesländern.
· Der Vitalitätszustand aller Baumartengruppen hat sich im Vergleich zu 2017 verschlechtert. Die Absterbe-Rate liegt mit 1,6 Prozent erheblich über dem langjährigen Durchschnitt von 0,6 Prozent und auf einem Höchstwert seit Beginn der Waldzustandserhebung im Jahr 1991. Besonders instabil ist die Lage der Fichte; hier mussten 2021 nach Borkenkäferbefall weitere Bestände entnommen werden.
· Nach drei sehr trockenen und warmen Jahren fiel die Niederschlagsbilanz im Vegetationsjahr 2020/2021 mit rund 580 Millimetern im Flächenmittel des Landes ausgeglichen aus. Es kam zu keiner ausgeprägten Trockenperiode. Während im Südosten Sachsen-Anhalts infolge der überdurchschnittlich feuchten Vegetationszeit die mehrjährige Dürre beendet wurde, haben sich die Bodenwasservorräte in weiten Teilen der Mitte und des Nordens noch nicht erholt.
· Das Vegetationsjahr 2020/2021 war im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 zu warm: Die Jahresmitteltemperatur für Sachsen-Anhalt lag knapp 1,3 Grad über dem langjährigen Wert von 8,5 Grad.
· Anzahl und Umfang der Waldbrände lagen auf niedrigem Niveau: Erfasst wurden 28 Waldbrände mit einer Gesamtfläche von rund 19 Hektar.
Forstminister Sven Schulze betonte: „Unsere Wälder sind echte Alleskönner: Sie tragen als CO2-Speicher sowie Lärm- und Staubfilter ganz wesentlich zum Klimaschutz bei, bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen, schützen das Grundwasser und vor Bodenerosion, sorgen für den nachwachsenden Rohstoff Holz und ermöglichen gesunde Erholung im Grünen. Der aktuelle Waldzustandsbericht zeigt deutlich: Wir müssen unsere Schatzkammer Wald erhalten. Dazu gehört die Förderung zum Aufbau klimastabiler Mischwälder mit standortangepassten Baumarten. Die neue Bundesregierung soll daher die Klimaleistung des Waldes mit einer CO2-Bindungsprämie aus den Mitteln des Emissionshandels honorieren. Ich werde mich ferner auch mit der Personalausstattung im Landesforst beschäftigen.“
In Sachsen-Anhalt sind rund 26 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt; Schwerpunkte liegen im Harz sowie in den nördlichen und östlichen Landesteilen. Als zentraler Indikator für den „Waldzustandsbericht“ wird während der Vegetationsperiode im Juli/August der Kronenzustand erhoben. Dabei wurden 163 Erhebungspunkte mit 24 Stichprobenbäumen begutachtet. Aktuell erfolgen in Sachsen-Anhalt jährlich auf rund 1.800 Hektar Maßnahmen zu Wiederaufforstung bzw. Naturverjüngung.
„Der besorgniserregende Zustand großer Teile unserer Wälder verlangt dringend ein entschlossenes Handeln. Keinesfalls können wir den Wald sich selbst überlassen, sondern müssen ihn als wesentlichen Klimaschützer durch modernen Umbau stärken und seine vielfältigen Funktionen für Ökologie, aber auch Wirtschaft und Naherholung für die Zukunft sichern“, sagt Kathrin Tarricone, umweltpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktio. „Beim aktiven Aufforsten sollten auch nicht-heimische Hölzer aus standortangepassten Baumarten gepflanzt werden dürfen. Um Anreize für eine aktive Waldbewirtschaftung zu setzen, fordern wir als Freie Demokraten, die Leistung des Waldes als CO2-Speicher über den Emissionshandel zu vergüten und den Wert des Waldes für den Klimaschutz den Waldbauern zu erstatten, um Anreize zu schaffen.“
Den halleschen Stadtbäumen geht es nicht besser, aber hier holzt man weiterhin beherzt ab und leistet sich weiterhin eine Baumschutzsatzung, die ihren Namen nicht verdient.
Das sind Waldbäume, die kommen aus dem Wald. Das Abholzen hat seinen Grund. Ich brauche das Holz für meine Räucheröfen und für meine 3 Kanonenöfen. Verstehste?😆
@xxx… ich gebe dir völlig Recht
Der Landeswaldbesitzerverband und eine ganze Reihe Institute, welche alle vom „ach so schlechten Zustand des Waldes“ zig Millionen Euros zur Unterstützung ihrer ach so wichtigen (und vor allem profitablen Holzverkäufe) und den diversen Forschungsprojekten vom Staat erhalten, betreiben mit Hilfe der Medien eine üble Propaganda. Jeder kann sich über diese Behauptungen selbst ein Bild machen und wird dabei zu anderen Ansichten kommen.
Den Wald sich selbst überlassen ist das beste, was ihm passieren kann, Frau Tarricone …
Ach nee und da wollt ihr zusätzlich noch gesunde Bäume am Hufi Fällen, habt ihr die noch alle? Räumt erst mal die Heide auf. Was ist das denn für ein Amt was so was zulässt