„Wir sind Eure Rettungsgasse“: Protestmarsch der „Letzten Generation“ schleicht über den Altstadtring – warum die Polizei die Klima-Demo begleitet und es keine Festnahmen gab

15 Aktivisten der Klimabewegung „Letzte Generation“ sind am Mittwochnachmittag durch Halle (Saale) gezogen. Es ging einmal über den Altstadtring, also Glauchaer Platz, Franckeplatz und Joliot-Curie-Platz. Dabei zogen die Demonstranten im Schneckentempo voran. Rund zweieinhalb Stunden brauchten sie für die Strecke vom Hallmarkt bis zur Moritzburg. 

Verteilt wurden Flyer mit Einladungen zu Vorträgen der Gruppierung. Auf Plakaten stehen unter anderem Sprüche wie „Die aktuelle Politik hat tödliche Folgen“ und „Wir sind Eure Rettungsgasse“. Die meisten Passanten nahmen den Protest gelassen. Denn angeklebt war ja diesmal niemand und die jeweiligen Straßenabschnitte waren auch nach wenigen Minuten wieder befahrbar.

Einige kritische Stimmen gab es aber doch. Der Spruch „Geht Arbeiten“ war mehrfach aus Autos heraus zu hören. Andere Autofahrer drehten demonstrativ die Musik lauter oder hupten die Demonstranten an. Auch einige Beschimpfungen wie „Affen“ oder „Idioten“ waren zu hören. Eine Frau, bekannt durch ihre Teilnahme an Demonstrationen der Bewegung Halle, Sven Liebich und Sandra Gabriel, war ebenfalls als Zaungast da. Für sie sind die Teilnehmer „bescheuert“. Die Demonstranten ab ins Arbeitslager, das war auch der einige Male geäußerte Wunsch.

Wiederum andere machten in Richtung der Polizei Vorwürfe, warum die Beamten denn die Teilnehmer laufen lassen, statt diese festzunehmen. Immerhin hat es ja am Dienstag bei einem Protestmarsch im bayerischen Würzburg 43 Festnahmen gegeben. Doch da zeigte sich der große Unterschied. Denn die Aktion in Bayern war unangekündigt, während die Demo in Halle offiziell angemeldet war. Die Route wurde in Absprache mit der Polizei festgelegt. Aus diesem Grund erfolgten auch jeweils polizeiliche Absperrungen von Straßenabschnitten.

Mit dem Protestmarsch unterbreche man das Weiterso in der Politik, sagte ein Redner. Man verschaffe dem Klimaschutz die Aufmerksamkeit, die dieser brauche. Er verwies auf die komplette Gewaltfreiheit, auch in der Sprache. Das war auch der Grund, warum Anfeindungen und Beleidigungen nicht erwidert wurden.

Die Politik missachte den Klimaschutz, sagte eine Rednerin. Es gebe leere Versprechen und verletzte Abmachungen. Mit 200 km/h werde die Karre gegen die Wand gefahren. Man habe aber jetzt noch die Chance, etwas zu ändern.