“Wo warst du?” – Neue Ausstellung im Stadtmuseum vom Tagebuch der Gefühle zum Terroranschlag von Halle

Am Montag wurde im Stadtmuseum Halle (Saale) die Ausstellung „Tagebuch der Gefühle: Wo warst du?“ eröffnet. Die Schau widmet sich den Hallensern und will wissen, wie sie den 9. Oktober 2019 erlebt haben. 1.000 Menschen wurden dafür befragt, unter anderem auch Bürgermeister Egbert Geier. Ein Teil dieser Texte wird nun vier Wochen lang im Stadtmuseum öffentlich zugänglich gemacht.
Eine Person hat “Angst, dass es wieder passiert.” Eine Schülerin hatte an diesem Ferientag auf dem Klavier geübt. Als ihr Vater das Radio angemacht hat, kam gerade die Eilmeldung. “Wir waren alle schockiert. Die Bösartigkeit war einfach erschreckend”, heißt es in ihren Schilderungen.
Es sei eine “emotional sehr ansprechende und betroffene Sammlung von Stimmen”, sagte Jan Kaltofen vom Jobcenter Halle, dass die von Jugendlichen gestaltete Schau und das Projekt finanziell unterstützt. Das Projekt sei für ihn “beachtlich und einzigartig.” Die schau sei etwas, was bleibe und bewege.
Das “Tagebuch der Gefühle” hat seinen Ursprung in der Aufarbeitung der Geschichte des Dritten Reichs in Halle (Saale). Jugendlich waren bereits mehrfach im Konzentrationslager Auschwitz. Möglich wurde durch die Recherchen auch die Verlegung weiterer Stolpersteine. Den Opfern solle ein Name gegeben werden, sagte Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums Halle. Sie habe das Gefühl, dass die Gesellschaft aktuell wieder auseinander driftet. Deshalb sei es wichtig, sich mit dem Täter vom 9. Oktober auseinanderzusetzen und zu schauen, wie so etwas passieren kann. Es fange bereits mit Ressentiments an. “Wir müssen aufpassen, dass das nicht Oberhand gewinnt.”
Einer der ersten Jugendlichen, die beim Start des Projekts dabei waren, ist Paul, heute Student. “Es fing früher als Auschwitz an”, betonte er. Deshalb sei es wichtig, in Zeiten, in denen ein Schlussstrich gefordert werde, laut zu sein. “Unser Ziel ist es, die Erinnerung wach zu halten.”






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