91 Millionen Euro für öffentlichen Gesundheitsdienst in Sachsen-Anhalt
Sachsen-Anhalt wird bis 2026 rund 91 Millionen Euro in den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) investieren. Mit den Mitteln aus dem Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (PÖGD) wird der personelle Ausbau und insbesondere die Digitalisierung der Gesundheitsämter vorangetrieben. Auch soll die Attraktivität weiter gesteigert werden. „Als tragende Säule unseres Gesundheitswesens verstärken wir den öffentlichen Gesundheitsdienst mit 133 neuen Beschäftigten. Gleichzeitig sorgen wir mit einer einzigartigen Digitalisierungsoffensive dafür, dass wir bei künftigen Krisen besser aufgestellt sind. Dank der guten Kooperation mit den Gesundheitsämtern konnten wir bereits jetzt eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg bringen, um den Öffentlichen Gesundheitsdienst zukunftsfest aufzustellen“, sagt Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne.
Katja Erxleben, Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Dessau-Roßlau betont: „Der Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst sorgt für einen Modernisierungsschub, von dem die Beschäftigten und die Bürger profitieren werden. Durch die strategische Herangehensweise und die Koordinierung auf Landesebene konnte eine bessere Zusammenarbeit der Gesundheitsämter des Landes erreicht werden. Dadurch wird es ermöglicht, von den Erfahrungen anderer Gesundheitsämter zu profitieren und Netzwerke auszubauen.“
Die Digitalisierungsoffensive zielt darauf ab, die Abläufe in den Gesundheitsämtern effizienter zu gestalten, die Informationen zur Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern und die Resilienz des ÖGD zu stärken. Dafür sind bereits 7,8 Millionen Euro für Maßnahmen gebunden.
Im Mittelpunkt stehen dabei aktuell vier Schwerpunkte:
1. Bürgerkommunikation
Der Service für Bürgerinnen und Bürger soll beispielsweise durch die Online-Buchung von Terminen für Schuleingangsuntersuchungen oder digitale Infektionsschutzbelehrungen verbessert werden. Es wird zudem getestet, wie Künstliche Intelligenz die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern verbessern, den Zugang zu Informationen zum Infektionsschutz erleichtern und den ÖGD bei Verwaltungsaufgaben entlasten kann.
2. Digitale Tools
Mit digitalen Tools wird der Daten- und Wissensaustausch im ÖGD sowie die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern verbessert. Ab 2025 soll zudem eine interaktive Lernplattform für ÖGD-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen orts- und zeitunabhängige Fort- und Weiterbildungen ermöglichen.
3. Datenstrategie
Eine sogenannte Business-Intelligence-Software soll die Sammlung und Analyse von Daten zur Bevölkerungsgesundheit automatisieren. Die umfangreichen regionalisierten Daten des Landesamtes für Verbraucherschutz sollen automatisiert ausgewertet und bürgerfreundlich dargestellt werden. Als Grundlage für datenbasierte Entscheidungen dienen diese als ein Frühwarnsystem beispielsweise beim Ausbruch von Epidemien bzw. Pandemien. Zugleich können anhand der Auswertungen u.a. Präventionsmaßnahmen zielgerichteter entwickelt werden.
4. Cyber-Sicherheit
Der ÖGD soll besser gegen digitale Bedrohungslagen aufgestellt werden. Das betrifft den Schutz vor Cyberangriffen und die Erhöhung der Datensicherheit. Gesundheitsämter werden beispielsweise dabei unterstützt, Notfallpläne zu erstellen, Krisenübungen durchzuführen und Sicherheitsüberprüfungen vorzunehmen.
Hintergrund
Auf Grundlage der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie haben Bund und Länder am 29. September 2020 den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst beschlossen. Für die Umsetzung stellt der Bund den beteiligten Bundesländern für den Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis 31. Dezember 2026 insgesamt 4 Milliarden Euro bereit. 800 Millionen davon sollen in die Digitalisierung fließen.
Der ÖGD hat bundesweit die Aufgabe, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und zu fördern. Dazu gehören die Gesundheitsförderung und -vorsorge, der Gesundheitsschutz und die Gesundheitshilfe sowie weitere Aufgaben in den Bereichen Überwachung, Katastrophen- und Zivilschutz.
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