Bühnen: höhere Zuschüsse, Verzicht auf Weihnachtsgeld

Seit Monaten kämpft die Theater, Oper und Orchester GmbH TOOH, die Muttergesellschaft von Oper, Staatskapelle, Thalia Theater, Puppentheater und neuem theater, mit finanziellen Problemen. Derzeit verhandelt die Stadt mit dem Land um die Ausrichtung und Finanzierung für die Jahre 2019 bis 2023. Nachdem der Aufsichtsrat das Strukturanpassungskonzept gebilligt hat, ist nun der Stadtrat dran. Auf 89 Seiten wird zunächst die aktuelle Situation dargelegt. Anschließend geht es um Maßnahmen.
Unter anderem soll die Reduzierung der Musiker bei der Staatskapelle weniger stark ausfallen. In der ursprünglichen Orchesterkonzeption waren 99 Musiker vorgesehen. Eine Zahl, die bisher nicht umgesetzt wurde. Aktuell hat die Staatskapelle 132 Musiker, nun soll es eine Reduzierung auf 115 geben. “Dieser reduzierte Stellenabbau soll zum einen die volle Spielfähigkeit des Orchesters und damit das Einnahmeniveau sichern”, begründet die Stadt diesen Schritt. Man habe so die Möglichkeit, die Staatskapelle und insbesondere das Händelfestspielorchester zu einer internationalen Marke auszubauen. Die 17 überzähligen Mitarbeiter sollen durch Abfindungszahlungen gehen. Die Stadt begründet den weniger starken Stellenabbau damit, daß die Staatskapelle mit 99 Stellen nicht mehr dazu in der Lage wäre, “Oper und Konzert parallel zu spielen. Dies hätte Einnahmeausfälle und eine geringere Dienstauslastung zur Folge.”
Zur Finanzierung sollen die Strukturanpassungsmittel verwendet werden. Hier hatten Stadt und Land einen gemeinsamen Fond gebildet, um Abfindungen zu finanzieren. Nun sollen die Mittel aber auch dafür verwendet werden, dass die TOOH selbst im Jahr 2023, bis dahin läuft der neue Vertrag, noch 8,89 Vollzeitstellen mehr hat als mal beschlossen. Unter anderem bei Chor, Puppentheater und Orchesterwarte sind die Stellen zu finden. Das schlägt mit 2,1 Millionen Euro zu Buche. “Dieser strukturelle Personalüberhang ist weiterhin bedingt zum einen durch tarifvertragliche Einschränkungen zum anderen durch die Aufrechterhaltung der vollen Spielbetriebsfähigkeit”, heißt es zur Begründung. Mit dem Land wird nun verhandelt, ob diese Mittel auch dafür verwendet werden dürfen.
Zudem sollen die künftig 460 Mitarbeiter der TOOH auf ihr Weihnachtsgeld verzichten. Dazu sollen Verhandlungen mit den Gewerkschaften aufgenommen werden. Im Gegenzug ist eine Reduzierung der Arbeitszeit um fünf Prozent vorgesehen. Die Stadt strebt an, dass die Regelung ab kommendem Jahr greift. 1,56 Millionen Euro könnten so gespart werden.
Doch trotz all der Maßnahmen ist auch ein höherer Zuschuss nötig. Wie bereits in den vergangenen Monaten mehrfach kolportiert, geht es um 1,7 Millionen Euro pro Jahr, die Stadt und Land zusätzlich aufbringen müssten. Die Stadt strebt dabei an, dass das Land komplett diese Kosten übernimmt, nachdem es 2009 seine Zuschüsse auf 9 Millionen Euro reduziert hatte. Die Stadt selbst steuert derzeit pro Jahr 21 Millionen Euro bei.
Schon im vergangenen Jahr waren die 1,7 Millionen Euro fällig. Der Stadtrat hatte sie genehmigt, um eine Pleite der TOOH zu verhindern. Für das laufende Jahr weist das Strukturanpassungskonzept sogar einen Mehrbedarf von 2,315 Millionen Euro aus. 340.000 Euro davon will die TOOH sparen, in dem man bei Gästehonoraren, in der Verwaltung und bei Instandhaltungen kürzt.
Zwar sieht die Stadt einen Beschluss des Konzepts durch den Stadtrat bereits im Februar vor. Es ist aber mit großem Beratungsbedarf zu rechnen, so dass ein Beschluss im März realistisch erscheint.
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