Burg-Absolventen gewinnen den Deutschen Kurzfilmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm
Stephan Helmut Beier und Ray Peter Maletzki erhalten mit der Lola in Gold die wichtigste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Kurzfilm
Halle (Saale), 22. November 2016. Stephan Helmut Beier und Ray Peter Maletzki, Absolventen der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und Gründer der in Halle ansässigen Produktionsfirma ROSENPICTURES, wurden für den von ihnen produzierten Film Kaltes Tal der Filmemacher Florian Fischer und Johannes Krell mit dem Deutschen Kurzfilmpreis 2016 ausgezeichnet. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis für Filmproduzenten, die Goldene Lola, ist die wichtigste Auszeichnung für Kurzfilme in Deutschland und wurde am 17. November 2016 durch Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, verliehen. Aus insgesamt 281 durch eine Fachjury vorgeschlagenen Filme gingen zwölf Nominierungen in fünf Kategorien hervor.
Die beiden Preisträger sind Absolventen der Studienrichtung MM/VR-Design an der BURG und gründeten 2015 die Filmproduktionsfirma ROSENPICTURES. Ray Peter Maletzki ist aktuell zudem als künstlerischer Mitarbeiter in der Studienrichtung Zeitbasierte Künste tätig. Die in Halle (Saale) ansässige Filmproduktionsfirma ging aus einem sich 2007 in der Rosenstraße in Halle formierten Filmkollektiv hervor, welches seine Wurzeln an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle hat. Das Kollektiv versteht sich als Plattform und Schnittstelle für Projekte von Filmschaffenden aus Mitteldeutschland.
Der Film Kaltes Tal, der erst im Oktober 2016 seine Weltpremiere auf dem Nice International Short Film Festival im französischen Nizza feierte, wird unter anderem am Dienstag, 29. November 2016 bei der Langen Kurzfilmnacht wage-mutig im Studio Halle bei freiem Eintritt zu sehen sein. Zudem werden auf der Kinotournee Deutscher Kurzfilmpreis alle nominierten und ausgezeichneten Filme im kommenden Jahr deutschlandweit in kommunalen Kinos präsentiert.
Kaltes Tal
Der Dokumentarfilm Kaltes Tal beschreibt die Arbeitsabläufe in einem Tagebau, in dem Kalkstein gefördert und in Form einer Waldkalkung in die Natur zurückgeführt wird. Die Handlung konstruiert einen absurden, aber authentischen Kreislauf, der den irreversiblen Konsequenzen entgegenwirken will, die der Abbau von Rohstoffen verursacht. Was beschreibend beginnt, endet in einer sphärischen Gegenwelt, die unser ambivalentes Verhältnis zur Natur hinterfragt.
Auszug aus der Begründung der Jury:
In ruhig montierten und gemäldeartigen Bildern erzählen sie von einem Ort, an dem der Mensch die Natur gleichzeitig zerstört und versucht zu retten. Kalkstein wird der Erde entrissen und dann über Wald und Boden verteilt. Die Filmemacher beobachten diesen paradoxen Vorgang, ohne ihn zu kommentieren. Mit ruhigen, meisterhaft fotografierten Einstellungen zeigen sie eine eigenartige von Kalk bedeckte Welt, die zugleich verstörend und schön ist. Steht das Weiß des Kalksteins für Reinheit oder symbolisiert es ein Leichentuch? Der Film kommt ohne ein einziges gesprochenes Wort aus. Gerade deswegen erzeugt der Film einen hypnotischen Sog. Es entsteht eine mehrdeutige Metapher auf den Zustand der Welt, die durch die konsequente Reduktion der filmischen Mittel noch verstärkt wird. Kaltes Tal wirft Fragen auf, löst tiefe Assoziationen aus und schafft nachhaltige Verunsicherung. Ein dokumentarisches Kunstwerk.
Kaltes Tal
Genre: Experimenteller Dokumentarfilm, 2016
Hersteller: Stephan Helmut Beier, Ray Peter Maletzki (ROSENPICTURES), Halle (Saale)
Buch, Regie, Kamera, Montage: Johannes Krell, Florian Fischer
Dramaturgische Beratung: Ginan Seidl (ROSENPICTURES)
Laufzeit und Format: 12 Minuten, 1,85:1, DCP, Farbe
Neueste Kommentare