Bus- und Straßenbahn-Fahren in Halle wird ab 1. August wieder teurer
Ab 1. August müssen die Hallenser und ihre Gäste für Straßenbahn, Bus und S-Bahn erneut tiefer in die Tasche greifen. Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund erhöht die Preise um 3,0 bis 4,2 Prozent. Das hat die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) am Donnerstag beschlossen.
Sofern die zuständigen Genehmigungsbehörden dem zustimmen, erhöhen sich die Preise für öffentliche Verkehrsmittel im Verbund ab 1. August 2016 durchschnittlich um 3,0 bis 4,2 Prozent. „Die Kosten in der Nahverkehrsbranche steigen stärker im Verhältnis zu der sehr niedrigen Inflationsrate der privaten Haushalte. Um unsere Leistungen von jährlich 80 Millionen Fahrplankilometern mindestens in der heute gewohnten Qualität garantieren zu können, müssen wir auch auf das Instrument der Tariferhöhungen zurückgreifen. Selbstverständlich ist das nicht das einzige Mittel. Parallel arbeiten wir an weiteren Finanzierungsmöglichkeiten des Nahverkehrs“, erklärte MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann.
In Halle steigt der Tarif um durchschnittlich 4,2 Prozent. Dabei wird es keine Anhebung des Preises der Einzel- und Tagesfahrkarte geben. Geplant ist eine eher einheitliche Tarifanpassung im gesamten übrigen Sortiment. Die Tarifsteigerung für Fahrten in den Landkreisen beträgt im Durchschnitt 3,0 Prozent. Dabei wird es keine Anhebung bei der Kurzstrecke geben. Geplant ist ebenfalls eine eher einheitliche Tarifanpassung über ein breites Sortiment hinweg. So kostet die Monatskarte 61,60 Euro und damit 2,90 Euro mehr, für Azubis 49,30 Euro (+2,30).
„Eine Preisanhebung ist keine Maßnahme, mit der man sich Freunde schafft. Uns ist sehr bewusst, dass es vor allem die Nutzer des Nahverkehrs sind, die die steigenden Aufwendungen mitfinanzieren. Die Budgets für den Nahverkehr sind in den öffentlichen Haushalten größtenteils gedeckelt. Gleichzeitig steigt der Anspruch der Bewohner in Mitteldeutschland an die Möglichkeiten einer guten Mobilität. Die Partner im MDV versuchen das Gesamtsystem und damit ihre Leistungen stetig zu verbessern“ berichtet Steffen Lehmann weiter. Um auch in Zukunft den Anforderungen der Fahrgäste gerecht zu werden investieren die Verkehrsunternehmen in den großen Städten Halle und Leipzig kontinuierlich in ihre Infrastruktur und Fahrzeuge. Zudem wird die Vernetzung mit anderen Mobilitätsanbietern vorangebracht. Mit den neuen Angeboten „Grüne Mobilitätskette“ der Stadtwerke Halle und der Halleschen Verkehrs AG sowie den Mobilitätsstationen bei den Leipziger Verkehrsbetrieben bewegen sich die urbanen Räume mehr in Richtung vernetztes Mobilitätsverhalten. Die regionalen Gebiete im MDV profitieren von der neuen Bedienqualität auf der Schiene. Mit dem Verkehrsunternehmen Abellio werden zusätzliche Direktverbindungen vor allem im sachsen-anhaltischen Bereich angeboten. Auch die stetig wachsende Nachfrage im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz zeigt den Erfolg. Der MDV arbeitet zudem in ausgewählten Modellregionen an einem Paradigmenwechsel in der Erschließung der ländlichen Regionen. Im Burgenlandkreis, in den Regionen Muldental und Rippachtal sowie in den Städten Schmölln und Markkleeberg gewinnen die Fahrgäste mittelfristig durch ein völlig umstrukturiertes Angebot.
Die Fülle an qualitätsreichen Angebotsmaßnahmen erfordert gut ausgebildetes und motiviertes Personal. In den Hauptverkehrszeiten sind mehr als 1.500 Fahrzeuge für die Menschen in Mitteldeutschland im Einsatz. Der Nahverkehr ist folglich eine sehr personalintensive Branche. Aktuell sind es vor allem die steigenden Lohn- und Gehaltskosten der reichlich 4.000 Beschäftigten in den Verkehrsunternehmen Mitteldeutschlands, die eine Tariferhöhung im laufenden Jahr erfordern. Notwendige Tariflohnabschlüsse und die Gewährleistung der Attraktivität als Arbeitgeber auf dem Fachkräftemarkt haben einen direkten Einfluss auf die Gestaltung der Fahrpreise. Das betrifft alle Verkehrsanbieter im MDV-Gebiet in gleichem Maße. So steigen beispielsweise die Ausgaben für Personal bei der Halleschen Verkehrs AG im Jahr 2016 um 1,6 Mio Euro. Auch regionale Verkehrsunternehmen wie die THÜSAC Personennahverkehrsgesllschaft mbH, die Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt (PNVG) und die Regionalbus Leipzig GmbH müssen sich steigenden Personalkosten stellen. Durchschnittlich 3,5 Prozent Lohn- und Gehaltssteigerung der eigenen Mitarbeiter gilt es zu finanzieren. Die Einführung des Mindestlohnes bei Subunternehmen verursacht ebenfalls zusätzliche Kosten. Ziel der Verkehrsunternehmen im MDV ist es, durch die aktuelle Tarifanpassung etwa 7,5 Mio Euro an zusätzlichen Erlösen zu erzielen. Diese Mittel werden jedoch nur anteilig die Kostensteigerungen decken.
Eine Studie zum Finanzierungsbedarf des Öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in Mitteldeutschland, die der MDV auf Wunsch der lokalen Politik in Auftrag gegeben hatte, geht davon aus, dass die Kosten für laufende Aufwendungen unter anderem für Löhne, Energie und Material, jährlich um durchschnittlich 19 Millionen Euro beziehungsweise 3% für den Betrieb von Zug, Tram und Bus steigen werden. Aktuell liegen diese Ausgaben bei mehr als 525 Millionen Euro, die etwa zur Hälfte durch den Fahrscheinverkauf gedeckt werden. Die Ausgaben für die nötigen Investitionen werden sich von 120 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 170 Millionen Euro im Jahr 2025 erhöhen.
Preise:
Einzelfahrkarte mit Umsteigeberechtigung: 2,20 Euro
4-Fahrten-Karte mit Umsteigeberechtigung: 8,40 Euro (+0,20)
Kurzstreckenfahrkarte ohne Umsteigeberechtigung: 1,60 Euro (+0,10)
4-Fahrten-Karte, Kurzstrecke ohne Umsteigeberechtigung: 6,40 Euro (+0,40)
Einzelfahrkarte Kind mit Umsteigeberechtigung: 1,40 Euro (0,10)
4-Fahrten-Karte Kind mit Umsteigeberechtigung: 5,60 Euro (+0,40)
Extrakarte (für Mitnahme Sachen, Tiere, Fahrrad): 1,50 Euro
Tageskarte 1 Person: 5,00 Euro
Tageskarte 2 Personen: 7,50 Euro
Tageskarte 3 Personen: 10,00 Euro
Tageskarte 4 Personen: 12,50 Euro
Tageskarte 5 Personen: 15,00 Euro
Tageskarte Kind: 3,00 Euro
Wochenkarte übertragbar: 20,50 Euro (+0,90)
Wochenkarte, Azubi nicht übertragbar: 16,40 Euro (+0,70)
Monatskarte übertragbar: 61,60 Euro (+2,90)
Monatskarte (9 Uhr) übertragbar: 55,50 Euro (+3,80)
Monatskarte, Auszubildende nicht übertragbar: 49,30 Euro (+2,30)
Fahrradmonatskarte: 20,00 Euro (+2,00)
ABO Light nicht übertragbar, keine Mitnahmeregelung: 49,30 Euro (+2,30)
ABO Basis übertragbar, Mitnahme Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa und So ganztägig: 51,90 Euro (+2,50)
ABO Premium übertragbar, Mitnahme Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa und So ganztägig, ganztags 3 Kinder + 1 Hund, Wochenende verbundweit: 58,40 Euro (+3,00)
ABO Basis (9 Uhr) übertragbar Mitnahme Mo-Fr ab 17 Uhr, Sa und So ganztägig: 42,60 Euro (+2,10)
ABO-AZUBI nicht übertragbar: 41,50 Euro (+2,00)
ABO-AZUBI Plus nicht übertragbar: 51,40 Euro (+2,00)
MiniCard Halle: 18,80 Euro (+0,90)
MaxiMobilCard Halle: 27,80 Euro (+1,30)
MaxiMobilTeil zur SchülerZeitKarte Halle: 9,00 Euro (+0,40)
Wie viel kostet aktuell eine Monatskarte(Straßenbahn) für Rentner in Halle/Saale?
Wäre schön, eine Antwort zu bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Marita Neutsch
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