Gegen den Landestrend: mehr Arbeitslose in Halle, Blick hinter die Zahlen

Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist deutlich gesunken. Laut Landesarbeitsagentur waren im März 121.180 Personen ohne Job. Das sind 4.583 weniger als im Februar. Die Quote liegt bei 10,4 Prozent. Halle liegt mit 11,5 Prozent deutlich über dem Landesschnitt. Im März waren in der Saalestadt 13.243 Personen arbeitslos, das sind 12 mehr als im Februar. Damit stellt sich Halle gegen den Landestrend und ist die einzige Region, in der es mehr Arbeitslose gab. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer kletterte landesweit um 527 auf 8.009.
Nun auch der Blick hinter die Zahlen. Denn in der offiziellen Quote tauchten etliche Personen gar nicht auf. In der Beruflichen Weiterbildung inklusive Förderung behinderter Menschen befanden sich landesweit 6.148 Personen, in der Fremdförderung 2.674, 3.034 galten als kurzfristig arbeitsunfähig, 795 Personen erhielten einen Gründungszuschuss, 1.528 Personen erhielten eine berufliche Eingliederung, 175 Personen ein Einstiegsgeld, 6.880 Menschen befanden sich in Arbeitsgelegenheiten. Daneben gab es eine Sonderregelung für 10.830 ältere Menschen.
Für Halle (Saale) schlüsseln sich die Zahlen der Personen, die nicht in der offiziellen Arbeitslosenquote ausgewiesen sind, wie folgt aus. Berufliche Weiterbildung inklusive Förderung behinderter Menschen: 1.183. Arbeitsgelegenheiten: 1.098. Fremdförderung: 862. Förderung von Arbeitsverhältnissen: 14. Kurzfristige Arbeitsunfähigkeit: 534. Gründungszuschuss: 164. Einstiegsgeld – Variante: Selbständigkeit: 72. Aktivierung und berufliche Eingliederung: 1.046. Sonderregelung für Ältere (§ 53a SGB II): 1.665.
„Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt nimmt einen saisonal üblichen Verlauf. Die Arbeitslosigkeit ist nochmals gesunken, die Beschäftigung steigt“, sagte Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt. „Auswirkungen der Flucht steckt der Arbeitsmarkt bisher gut weg. Unsere Kraft gilt auch Langzeitarbeitslosen, die kaum von der Belebung am Arbeitsmarkt profitieren. Abhilfe kann hier ein Ausbau des sozialen Arbeitsmarkts schaffen, der Betroffenen eine Teilhabechance bietet.“
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer an Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht arbeitslos sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im März bei 158.800. Das waren 13.100 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigtenquote liegt bei 13,3 Prozent.
Einstellungen und Entlassungen
Im März wurden 6.000 Menschen entlassen und meldeten sich arbeitslos. Im selben Zeitraum nahmen 7.900 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf, das sind 800 mehr als im Februar.
Arbeitskräftenachfrage
Die Zahl der Stellenmeldungen hat im März im Vergleich zum Vormonat nachgelassen, bewegt sich aber auf einem hohen Niveau. Unternehmen meldeten den Arbeitsagenturen 4.500 neue Stellen, das waren 1.200 weniger als im aufkommensstarken Februar. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen-Anhalt haben aktuell 16.000 Stellen im Bestand. Besonders hoch ist die Stellennachfrage aktuell in den Branchen Verkehr und Logistik, Metallerzeugung und Büroberufen.
Grundsicherung (Hartz IV)
Von den insgesamt 121.200 Arbeitslosen wurden 90.700 in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz IV. Insgesamt betreuten die Jobcenter in Sachsen-Anhalt 188.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Berechtigten um 12.400 gesunken.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Im Januar 2016 waren 771.600 Menschen in Sachsen-Anhalt sozialversicherungs-pflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr ein Beschäftigungsplus von 8.300.
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