Gold für SV-Halle-Athleten beim „World University Championship Triathlon“ in Brasilien

Bianca Bogen und Willy Hirsch (beide Triathleten des SV Halle) haben beim „World University Championship Triathlon“ in Maceió, der brasilianischen Hauptstadt des Bundesstaates Alagoas, in der Mix-Staffel als deutsches Team die WM-Goldmedaille geholt. Das ist einer der größeren Erfolge für die 23-jährige Athletin und den 24-jährigen Athleten, die zusammen mit dem Triathlon-Vize-Europameister U23 (2018) Jannik Schaufler (Hylo Team Saar, Montlucon) und der Aquathlon-Weltmeisterin Céline Kaiser (LAC Freiburg) an den Start gegangen waren. Mehr als 120 Athleten aus 20 Ländern nahmen an diesem Triathlon-Highlight teil.
Micha Deutsch vom SV Halle sprach mit der SV-Athletin Bianca Bogen über ihre schwierigen Vorbereitungen und die Teilnahme.
Herzlichen Glückwunsch, Bianca. Eigentlich standen die Vorzeichen gar nicht gut. Du hattest Dich eine Woche nach der Qualifikation zur WM am Fuß verletzt.
Bianca: Das stimmt. Bereits Ende Juni hatte ich mich bei den Deutschen Meisterschaften für die Hochschul-WM am 9. September qualifiziert. Damit war ich happy. Doch eine Woche später stand mein Start auf der Kippe. Beim Aufwärmen vor einem Wettkampf im französischen Metz erlitt ich einen Ermüdungsbruch im linken Fuß.
Und trotzdem hat es letztlich noch mit Deiner Teilnahme geklappt?
Bianca: Aber wirklich auf den letzten Drücker. Ich hatte gehofft, dass es schneller mit der Genesung vorangeht. Auch wenn der Arzt mir sagte, dass es zeitlich klappen könnte. Mit dem Arme-Schwimmen konnte ich zwar nach vier Wochen beginnen. Es dauerte aber sieben lange Wochen bis ich ohne Entlastungschuh vorsichtig gehen durfte. Erst drei Wochen vor dem Start lief ich mit reduziertem Gewicht auf dem AlterG-Laufband (Laufband mit Körpergewichtsentlastung).
Und dann der Erfolg. Du bist ja auch im Einzelwettbewerb 14. geworden.
Bianca: Ich war sehr erfreut, dass ich mich mit dieser Platzierung als zweitbeste deutsche Starterin für die Mix-Staffel qualifizieren konnte. Die Bedingungen waren nicht einfach. Wegen dem kräftigen Wind, der an der Atlantikküste herrscht, war das Schwimmen sehr unruhig sowie das Radfahren und Laufen sehr kräftezehrend. Man muss sich vorstellen, dass an den Stränden Ebbe und Flut herrscht, und es war bei den Wettkämpfen gerade Niedrigwasser am Pajuçara Beach. Zudem hat es in den Nächten zuvor auch noch geregnet. Das heißt, dass man beim Lauf im durchnässten Sand tiefer eindringt, und das geht an die Substanz und raubt einem schon am Anfang viel Kraft.
Und trotzdem habt ihr im Team alles gerissen, gab es eine Taktik?
Bianca: Wir hatten uns für Angriff entschieden und wollten uns offensiv im Team gleich von Anbeginn einen Vorsprung erarbeiten. Das funktionierte einwandfrei. Schon durch Céline, diestark im Laufen ist. Willy hat dann noch einmal den kompletten Wettkampf weiter nach vorn gebracht, musste am Ende aber noch die Zeitstrafe von Céline absitzen, die den Lenker nur mit einer Seite eingehangen hatte. Ich startete als Letzte der Staffel mit ca. zehn Sekunden Vorsprung.
Da ist doch der Druck besonders groß …
Bianca: Ja, vor allem, wenn man noch mit Vorsprung beginnt, den die anderen herausgearbeitet haben. Vom ersten Schritt an wollte ich unbedingt den Sieg nach Hause zu bringen. Echt cool war, dass mich mein Bruder und die anderen vom Team auf der ganzen Strecke super angefeuert haben. Auch deswegen war ich auf der Laufstrecke deutlich besser als in der Einzelwertung.
In welcher Disziplin warst Du am stärksten?
Bianca: Ich glaube, dass ich in der Staffel auf der Schwimm- und Radstecke überzeugt habe.
Und dann bist Du schließlich am Ziel angekommen, als Erste …
Bianca: Ja, und umgefallen, weil ich so hart gekämpft habe (lacht). Danach war es pure Freude. Wir lagen uns alle im Arm, auch mit allen anderen deutschen Teamsportlern, die nicht antreten konnten.
Und habt sicher richtig und ausgelassen nach brasilianischem Vorbild gefeiert?
Bianca: Eher nicht, leider. Am nächsten Tag wurden wir um 6 Uhr morgens zum Flieger abgeholt. Und wir kannten das ja schon von der Hinreise. Es dauerte über 37 Stunden, bis wir wieder zu Hause in Deutschland waren. Und davor eine Nacht durchzufeiern, war uns dann doch zu hart.
Wie geht es sportlich bei Dir weiter?
Bianca: Momentan ist kein Wettkampf geplant, da ich dem Fuß jetzt doch die nötige Ruhe gönnen will. Erst wenn alles wieder stimmt, werde ich mit dem Aufbautraining beginnen.
In Brasilien ist ein Sack Maniok umgefallen.
In der Mitte die Deutschen, rechts die sympathischen Schweizer und links die Brasilianer, die sich nicht entblöden, zu salutieren.
Nennt sich Nationalstolz … Können sie nicht wissen.. ist ihnen abtrainiert worden.