Kommentar zum Stadtrats-Antrag zu „Ausreiseverbot“: Wenn Satire zur Realität wird – und keiner mehr lacht

Es ist nicht einfach, in Deutschland 2025 noch Satire zu machen. Denn alles, was gestern noch als überzogene Pointe durchging, ist heute schon politischer Vorschlag. „Ausreiseverbot jetzt!“ – was nach einem ironischen AfD-Remix klingt, war tatsächlich ein satirischer Antrag der PARTEI-Stadträtin Dörte Jacobi im halleschen Stadtrat. Eine Parodie auf die aktuelle Abschiebedebatte – und zugleich eine bittere Diagnose: Deutschland exportiert nicht nur Autos und Maschinen, sondern zunehmend auch Menschen, die es eigentlich dringend bräuchte.
Jacobi verpackte ihre Kritik in eine satirische Mischung aus Galgenhumor, Alarmismus und Zynismus. Fachkräfte, Pflegekräfte, Busfahrer*innen – sie alle verlassen das Land. Und was macht Deutschland? Schickt ihnen noch ein Formular hinterher. Ein Abschied in Amtssprache, mit Stempel und Bearbeitungsdauer.
Dass Jacobi diesen Exodus zum „volkswirtschaftlichen Selbstmord auf Raten“ erklärt, mag zugespitzt sein – aber falsch ist es nicht. Dass Menschen, die mühsam integriert wurden, irgendwann einfach frustriert das Weite suchen, weil es anderswo weniger Paragrafen und mehr Perspektiven gibt, ist real. Doch anstatt darüber ernsthaft zu reden, werden Rückführungszahlen gefeiert, als ginge es um gewonnene Fußballspiele.
Und jetzt also Halle: Eine Kommune, die rechtlich gar nicht zuständig ist, soll über ein Ausreiseverbot beraten. Satire ist das eine – aber spätestens bei der Forderung, die Meldeämter sollten genauso träge abmelden wie einbürgern, wurde es für Oberbürgermeister Vogt persönlich. Und wer wollte es ihm verdenken? Wenn die Verwaltung zum Gag wird, ist die Pointe schnell teuer. Denn Bürokrat*innen können vieles ertragen – aber keine Satire auf ihre Effizienz.
Doch das eigentliche Problem liegt tiefer. Deutschland hat sich in der Migrationspolitik zwischen moralischem Anspruch, wirtschaftlichem Bedarf und populistischem Druck vollständig verkeilt. Während einerseits über Abschiebungen diskutiert wird, fehlt es auf der anderen Seite an jedem Anreiz für Menschen, überhaupt zu bleiben. Integration wird eingefordert, aber nicht belohnt. Fachkräfte werden umworben, aber im Alltag vertrieben – von Wartezeiten, Diskriminierung und dem Gefühl, hier zwar gebraucht, aber nicht gewollt zu sein.
Jacobi hält diesem Paradox einen Spiegel vor – einen sehr verzerrten, zugegeben, aber immerhin einen Spiegel. Ihre Forderung, täglich eine SMS an Kanzler Friedrich Merz zu senden, mag lächerlich klingen – aber angesichts mancher Bundespolitik wirkt sie fast schon pragmatisch. Vielleicht bräuchte es wirklich jeden Morgen einen Weckruf: Achtung, Deutschland verliert gerade wieder ein paar Pflegekräfte an die Niederlande.
Man kann über Jacobis Antrag lachen. Man kann sich empören. Oder beides. Aber wer dabei nur an den Ton denkt, verpasst den Kern. Denn was sie mit ihrer Satire bloßlegt, ist ein ernstes Versäumnis: Deutschland behandelt Migration immer noch wie ein Problem, das man verwalten muss – nicht wie eine Chance, die man gestalten könnte.
Vielleicht ist das größte Problem an diesem Antrag nicht, dass er respektlos war – sondern dass er so nah an der Realität ist, dass selbst der Oberbürgermeister nicht mehr wusste, ob er noch lacht oder schon weint.
@ Thomas, sorry, wo sind den all die „Fachkräfte „ die D. verlassen? Die Busfahrer die den Personenbeförderungsschein quasi nachgeworfen bekommen. Die Pflegekräfte, Bauarbeiter und alle anderen undankbaren Jobs ? Wo ?? Wahrscheinlich auf dem Amt , welches… noch unterstützt!
In welcher Blase lebst du?
Du scheinst leicht weltfremd!
Selbst, wenn Du Deine Augen davor verschließt, passiert es trotzdem.
Also informier Dich bitte, bevor Du hier so ein Unfug von Dir lässt!
Nein, man kann über den Antrag von Frau Jacobi nicht lachen, weil eine vollkommen abstruse Denkweise offenbart. Sie quält mir Ihren wirren Ideen seit Jahren alle, die sich ehrenamtlich im Stadtrat und seinen Ausschüßen einbringen.
Torsten, Helena und Co. machen das auch. Da ist es aber direkte Demokratie oder sowas.
Monster, die aus unseren Mülltonnen in der Innenstadt kommen, habe ich bisher nur von Dörte gehört. Ich brauch solch einen Quatsch in meinem Leben ehrlicherweise nicht.
Dafür beschäftigst du dich aber ganz schon intensiv damit. Wenn du erst mal hören oder lesen würdest, was vor allem die Helena so von sich gibt….
ist Dörte nicht demokratisch gewählt?
dann darf sie auch alles von sich geben was sie will, solange es im Rahmen geltender Gesetze bleibt (Kunstfreiheit usw.) – auch wenn Sie sich davon gequält fühlen…
es steht Ihnen daher frei, Frau Jacobi zu ignorieren, wenn alles andere nicht hilft
Darf man das etwa nur, wenn man demokratisch gewählt wurde?
Schon mal darüber nachgedacht, das Frau Jacobi die Einzug normale ist und alle anderen merkwürdige Gedanken hegen?
Ja klar, die Anstalten sind voll mit Leuten die sich für die einzig Normalen halten. Wie heißt dieses Krankheitsbild noch gleich?
Wir brauchen ganz bestimmt keine „Gucci-Abduls“ und ähnliche Konsorten. Dieses „wir brauchen Zuwanderung“ zäumt im Übrigen das Pferd von der falschen Seite auf und ist Zeichen einer kurzsichtigen Denkweise, die nur an Symptomen rumdoktort statt das System des ständigen Wachstumszwangs an sich zu hinterfragen.
Du sprichst doch selbst vom „Niedergang“ durch angeblich zu wenige Geburten.
Schöner Beitrag/Kommentar von DubistHalle! Mehr davon!
„Integration wird eingefordert, aber nicht belohnt. “
Das stimmt doch nicht. Wenn sie wirklich, Sprache, Beruf lernen, dann ist das kostenlos für sie. Es gibt ein Dach über den Kopf, Krankenversorgung, Ernährung und Geld. Zur Wahrheit gehört aber auch, wie viele die Angebote nicht annehmen. Es sind nicht alle Schutzsuchenden Arbeitssamen ehrliche Menschen, das wird hier aber suggeriert.
Jetzt sind wir neugierig: wie viele sind es denn in Zahlen?
Kannst Du diesen Text bitte nochmal auf deutsch schreiben?
Bochmann ist wieder mal zu dämlich, auch aus diesem Text Inhalt zu erfassen.
Also eigentlich nix neues.
Entschuldigung, Inhalt? Bei Emmi? Du beliebst zu scherzen.
Ausreiseverbot?
So richtig mit Minenstreifen und Selbstschussanlagen?
Es kann nicht jeder einfach nach Deutschland kommen und es sich hier gutgehn lassen. Schuld sind aber die deutschen Gesetze und Behörden.
Moment.
Der erste Satz sagt, es kann nicht jeder herkommen, der das will. (das stimmt)
Der zweite Satz sagt, das liegt an den deutschen Gesetzen und Behörden. (das stimmt auch halbwegs)
Das „aber“ im zweiten Satz zeigt jedoch, dass du das gern anders hättest, dass also jeder herkommen kann. (das glaube ich nicht)
Fang am besten nochmal ganz von vorne an.
Abgesehen vom Thema des Antrags geht es hier doch um etwas ganz anderes. Die Frage ist doch, ob der Stadtrat die richtige Bühne für so was ist. Wenn Frau J. so einen Auftritt in einer entsprechenden Fernsehsendung abliefert oder im Eulenspiegel veröffentlicht, ist das in Ordnung. Aber im Stadtrat soll ernsthafte Politik gemacht werden.
Spaß-Dörte hat die Deutschen vergessen, die hier auf Steuerkosten an Universitäten gut ausgebildet wurden und dann ins Ausland gehen. Denen muss die Ausreise natürlich auch verboten werden oder sie müssen die Ausbildungskosten zurückzahlen, so wie es die DDR mit den Ausreisern gemacht hat und sich die Ausbildungskosten von der Bundesrepublik hat bezahlen lassen.
Quatsch-Wolli möchte die DDR zurück! Hach, dass ich das noch erleben darf. Ist aber vielleicht auch konsequent, nachdem er ja auch den verlängerten Arm des Kreml in .de total schnafte findet.
Tja.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fachkraeftemangel-deutschland-interview-100.html
Wenn’s dir ins Weltbild passt, dann glaubst du auch „Wirtschaftsweisen“, was? Und wenn morgen ein AfD-Heini sagt, wir brauchen Fachkräftezuwanderung, dann zitierst du bereitwillig auch den.
Was wir brauchen, ist einen Systemwandel, keine oberflächliche Symptombehandlung.
Wenn es gut begründet ist, glaub ich auch „Wirtschaftsweisen“. In diesem Fall ist es gut begründet. Auf jeden Fall besser begründet, als nur irgendeinen Allgemeinplatz von wegen /wir brauchen Systemwandel/ rauszuhauen.