Langfristige Lösungen statt kurzfristiger Aktionismus: Handwerkskammern in Ostdeutschland mit Resolution an die Bundesregierung – „brauchen zuverlässige Energielieferungen zu wettbewerbsfähigen Preisen“

Das Handwerk in Ostdeutschland umfasst über 201.000 Unternehmen mit mehr als 880.000 Beschäftigten. Diese erwirtschaften in rund 130 Handwerksberufen einen jährlichen Umsatz von etwa 90 Milliarden Euro. Und die Vertretungen der Firmen schlagen nun Alarm. Die Präsidentinnen und Präsidenten der Ostdeutschen Handwerkskammern haben Resolution beim gemeinsamen Treffen unterzeichnet.
Telefone der Handwerkskammern stehen kaum noch still. „Uns erreichen täglich Notrufe. Immer mehr Handwerksbetriebe brechen unter der Last der aktuellen Energiepreise zusammen. Viele geben ihr Lebenswerk auf und müssen Insolvenz anmelden“, alarmiert der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein, beim Treffen der Präsidentinnen und Präsidenten der Handwerkskammern der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, das in Erfurt stattfand Besonders betroffen seien Lebensmittelhandwerke, Textilreinigungen, Brauereien, Galvaniseure und Kfz-Werkstätten.
Im engen Austausch haben die Kammerpräsidentinnen und Kammerpräsidenten das Entlastungspaket der Bundesregierung ausgewertet. „Die Instrumente sind einzig und allein von kurzfristigem Aktionismus gezeichnet. Was unsere Betriebe jetzt sofort brauchen, sind langfristige Lösungen, um die aktuellen Herausforderungen – die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie und die Auswirkungen der Preisexplosion bei Strom und Gas – zu meistern und weiterhin nachhaltig und wertschöpfend wirtschaften zu können“, betont Stefan Lobenstein. Insbesondere in Thüringen und den neuen Bundesländern seien kleine und mittlere Handwerksbetriebe eine tragende Säule der Wirtschaft und würden mit ihren Abgaben und Steuern für Wohlstand sorgen, „Eine Schieflage des Handwerks kann sich die Bundesregierung nicht erlauben“, so Lobenstein.
Obwohl sich das Handwerk als Wegbreiter der Energiewende verstehe, dürfe der Klimaschutz in der aktuell düsteren wirtschaftlichen Lage nicht dominieren. „Wir treten für den Klimaschutz ein – jedoch dürfen die politischen Maßnahmen keine existenzbedrohlichen Folgen für unsere Handwerksbetriebe, ihre Beschäftigten und Auszubildenden haben! Trotz des Ausbaus erneuerbarer Energiequellen muss der avisierte Atom- und Kohleausstieg solange verschoben werden, bis die Energiesicherheit zu wettbewerbsfähigen Preisen für alle garantiert ist“, stellt der Präsident klar.
Resolution verabschiedet Das Ergebnis des Austauschs der Kammerpräsidentinnen und Kammerpräsidenten in Erfurt ist eine Resolution, die an die Bundes- und die Länderpolitik gerichtet ist. In ihr sind sechs konkrete Maßnahmen formuliert, die laut Handwerk schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden müssen. „Nur mit ihnen kann die Wettbewerbsfähigkeit unseres Handwerks gesichert werden. Nur mit ihnen ist ein gerechtes und zukunftsfähiges Leben in einer modernen Gesellschaft möglich“, sagt Lobenstein.
Die Resolution drängt unter anderem darauf, dass im Fokus aller wirtschaftspolitischen Maßnahmen jetzt allein die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und des Handwerks stehen muss. Außerdem fordern sie die Neuausrichtung der Energiepolitik mit zuverlässigen Energielieferungen zu wettbewerbsfähigen Preisen und die Senkung der Abgabenlast sowohl für Steuern als auch für Sozialleistungen für die Handwerksbetriebe und deren Mitarbeiter. Als ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften aufgelistet. „Bis 2035 braucht das Handwerk in den neuen Bundesländern über eine Viertelmillion Fachkräfte. Wir fordern durchgreifende politische Maßnahmen, um den Anteil der Auszubildenden sowie der Fach- und Führungskräfte im Handwerk deutlich zu steigern“, sagt Lobenstein. Auf dem Weg dahin sei die Gleichstellung der akademischen und beruflichen Bildung in der Gesellschaft – nicht nur mit Worten, sondern auch finanziell – ein wesentlicher Baustein.
Resolution:
- Die Regierungen in Bund und in den Ländern müssen mit ihren politischen Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft und damit des Handwerks zu stärken. Ohne eine funktionsfähige Wirtschaft können die Sozialleistungen auf Dauer und der anstehende, energetische Transformationsprozess nicht finanziert werden.
- Die Energiepolitik ist entsprechend neu auszurichten. Die Energieeinsparungen sind zu fördern, vor allem ist in diesen akuten Krisenzeiten das Energieangebot auf alle verfügbaren Energieträger auszuweiten, um eine dauerhafte Preisabsenkung zu erreichen. Unsere Handwerksbetriebe brauchen zuverlässige Energielieferungen und dies zu wettbewerbsfähigen Preisen. Der von allen Seiten mitgetragene Energietransformationsprozess ist an die Realität anzupassen, sowohl zeitlich als auch hinsichtlich der einzelnen konkreten Umsetzungsschritte.
- Die Abgabenlast – sowohl für Steuern als auch für Sozialleistungen – für die Handwerksbetriebe und deren Mitarbeiter sind deutlich zu senken. Nur mit mehr „Netto vom Brutto“ wird dem Leistungserbringungsgedanken wieder Rechnung getragen und die Menschen in die Lage versetzt, in Eigenverantwortung zu handeln und Krisenzeiten besser zu überstehen.
- Das ostdeutsche Handwerk fordert eine deutliche Reduzierung aller staatlichen Eingriffe und Regulierungen in das unternehmerische Handeln. Diese müssen für die kleinen und mittelständischen Betriebe handhabbar sein. Insgesamt bedarf es weniger Staat und mehr Spielräumen für die Privatwirtschaft.
- Die Politik hat die Pflicht, im Zuge der anstehenden Verrentung der „Babyboomer“ die öffentliche Verwaltung personell deutlich zu entschlacken, damit die Effektivität der öffentlichen Hand und die finanzielle Belastung für die Handwerksbetriebe entsprechend langfristig reduziert werden kann.
- Um die Wettbewerbsfähigkeit im ostdeutschen Handwerk weiterhin aufrecht zu erhalten, benötigen wir bis 2035 über eine Viertelmillionen Fachkräfte und Unternehmensnachfolger. Die Handwerksbetriebe fordern daher durchgreifende politische Maßnahmen, um den Anteil der Auszubildenden sowie der Fach- und Führungskräfte im Handwerk deutlich zu steigern. Die Politik hat nun endlich darauf hinzuwirken, dass die berufliche und akademische Bildung den gleichen Stellenwert in der Gesellschaft hat. Dazu gehören eine Entlastung der Ausbildungskosten und eine gleichberechtigte Behandlung der handwerklichen Bildungsstätten gegenüber den akademischen Bildungsstätten. Insgesamt müssen die akademischen und die beruflichen Bildungswege bedarfsgerecht finanziert werden, entsprechend der gesellschaftlichen Anforderungen.
1, 2, 6: Mehr Staat!
3, 4, 5: Weniger Staat!
Bei diesen Betrieben gibt’s keine Vorstandsposten die an die Exekutive verteilt werden können. Durchleuchtet doch Mal die Nebeneinkünfte der Exekutive. Dann wisst ihr warum uns Habeck und Co so verarschen.
Durchleuchte doch selbst und erzähl mal, welche Nebeneinkünfte Habeck so hat.
Überschriften sind heutzutag viel zu sehr.
Verschlanken denn die Handwerkskammern auch ihre Verwaltung und reduzieren den Beitrag für die Mitglieder? Das wäre auch ein Beitrag zur Kostensenkung im Handwerk, bisher ging es nur aufwärts.
Im Bundestag gibt es immer mehr Sitze.
Völlerei bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Ein Pöstchen da und dort für die eigene Kinderschar.
1 Mrd. Fördergeld für Kultur und so.
Mineralölkonzerne verdienen sich dumm und dämlich.
100 Mrd. zur Aufrüstung, 2 % jetzt jährlich.
Dank der dümmsten Regierung aller Zeiten.
Der Schmidt ist auch so einer mit angeborener Genickstarre, der sucht die Schuldigen nie oben.
Warum geben die Handwerksunternehmen nicht einfach die höheren Energie- und Beschaffungskosten an den Kunden weiter? Die Kostensteigerungen sind doch überall in Europa vorhanden, sie betreffen nicht nur Unternehmen in (Ost)-Deutschland. Mein Arbeitgeber reicht die steigenden Kosten schon seit der Corona-Pandemie direkt an die Kunden weiter und die zahlen ohne zu meckern.
Die Menschen müssen sich eben an die dauerhaft höheren Preise gewöhnen. Jammern hilft da nicht weiter.
Dann kann die Inflation ja kommen.
Sinn ist es nicht, die Preistreiberei zu beklatschen, sondern dieses unsägliche Verhalten zu unterbinden.
Du bist jedenfalls ein Lemming. Mit dir kann man alles machen, Du merkst es nicht einmal.
Der schwurbelnde PaulusHallenser ist bisher immer nur nach oben gefallen, da wird so mancher übermütig. Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall – nach unten.
„Mein Arbeitgeber reicht die steigenden Kosten schon seit der Corona-Pandemie direkt an die Kunden weiter und die zahlen ohne zu meckern.“
Das kommt dir nur so vor, weil du das oben auf deinem hohen Ross gar nicht mitbekommst.
„Eine Schieflage des Handwerks kann sich die Bundesregierung nicht erlauben“
Die werden sich noch wundern, was sich die Regierung alles erlauben kann!
Der Deutsche war immer und ist noch immer ein braver Untertan. DAS zeichnet den Deutschen gegenüber allen anderen Völkern der Welt aus. Hat man ja beim Hitler gesehen. #1
Trotz herannahender Katastrophe wird der Deutsche die Grünen und Co. weiterwählen. 100% word. Erst dann, wenn alles im Arsch ist, wird der Deutsche aufwachen, sich ganz verwundert die Augen reiben, und sagen, dass er das alles nicht gewusst hat!
Genau so wird es kommen!
Die Lawine ist bereits losgerollt und wird Ignoranten, Lügner und Schönquatscher alle unter sich begraben.
Und zwar gleich morgen!
Nee, schon seit einiger Zeit:
In der „Datenbank Deindustrialisierung“ werden Fallbeispiele der sich abzeichnenden Deindustrialisierung erfasst. Der Schwerpunkt liegt auf Deutschland. Darüber hinaus werden aber auch ausgewählte Fälle der Deindustrialisierung Europas dokumentiert.
https://www.akademie-bergstrasse.de/deindustrialisierung
Schon seit über einem halben Jahrhundert ist bekannt, dass wir uns zu einer postindustriellen Gesellschaft entwickeln.
Entwicklung solcher Größenordnung ist nichts, was in ein oder zwei Jahren hauruck passiert. Wir sind kein Naturvolk und brauchen zwingend die Dinge, die durch die Industrie hergestellt werden. Unsere ganze Zivilisation baut sich darauf auf. Was jetzt gerade passiert, ist das Umfallen der Dominosteine, eine Kettenreaktion die ins Chaos führt.
Solange solche Tarif-, Lohn- und Arbeitsbedingungen noch herrschen und jeder kleine Handwerksmeister meint, er sei Gott persönlich, wird sich da nichts ändern. Zumal diese Meister von den Kammern und Innungen (tiefstes Mittelalter!) ja noch in ihrer Rolle bestärkt werden, keine Mitarbeiter hochkommen lassen, alles auf Eigeninitiative (auch finanziell) begrenzen, ihre Mitarbeiter dumm machen, aber selbst mit Autos für die ganze Familie, Boot, Ferienhäusern etc. rumprotzen etc. Die wenigen Ehrlichen knüppeln wie dumm mit wenigen Mitarbeitern; bei den anderen müssen Azubis und Gesellen die Montagejob ziehen und wird auf reise- und Arbeitszeiten wenig geachtet.
Man möge das gern mit den Industriejobs vergleichen und findet selbst die Unterschiede …
Gerade die sehen so aus als ob sie uns helfen können. Die Handwerker hatten recht aber die wurden totgeschrieen, auf Frau Wagenknecht hat die Wahrheit gesagt nur sogar welche aus ihrer Partei haben den Ernst der Lage noch nicht erkannt
Ohne Handwerk kein Brot ohne Waffen kein Tot!!!Handwerk ist und bleibt der goldene Boden!!!
Brot und Tod 😔
Mal wieder diese Hysterie und Schwarzmalerei der Jammer-Kammern.