Linke wollen Radschnellwege und Fahrradstraßen in Halle

Die Stadt Halle (Saale) soll eigene Fahrradstraße und Schnellwege für Fahrräder bekommen. Das schlägt die Fraktion „Die Linke“ vor. Die Partei verweist auf verschiedene Förderprogramme zur Verlagerung des Verkehrs von stark frequentierten Autostraßen auf Radschnellwege. Derartige Wege könnten ein erster Schritt zur nachhaltigen Entlastung des Verkehrs auf der Hochstraße sein, so die Linken. Gute Voraussetzungen seien dabei Halles kompakte Stadtstruktur, die günstige Topografie und fahrradaffine Bevölkerungsgruppen, insbesondere Studenten.
Eine Radexpressroute könnte von Halle in den südlichen Saalekreis mit den Buna-Werken oder nach Leipzig führen. Je Richtung würde ein solche „Fahrrad-Highway“ zwei Meter breit sein, große Kurvenradien könnten Tempo 20 km/h ermöglichen. Gleich mehrere Routen zur Entlastung der Hochstraße werden vorgeschlagen. Zudem wäre perspektivisch ein Radschwellwegring denkbar. Auch die explizite Ausweisung von Fahrradstraßen wird durch die Fraktion vorgeschlagen. Der Stadtrat soll Ende des Monats darüber beraten.
Vorgeschlagene Routen:
– Radschnellweg Süd zur Entlastung der Hochstraße/Elisabethbrücken: Südliche Innenstadt – Neustadt – Weinbergcampus (z.B. Abzweig von der Hafenbahntrasse neben Böllberger Sportverein > Saalequerung über ausgebaute Rohrbrücke > Passendorfer Wiesen > Querung Kanal > An der Feuerwache > Querung Lilienstraße/Saugraben > Ernst-Grünfeld-Weg > Weinbergcampus); vgl. ISEK-Projekt
– Radschnellweg Mitte zur Entlastung des Hochstraße/Elisabethbrücken: Erneuerung/Ausbau Radverkehrsanlagen über die Peißnitz (vor Peißnitzhaus > Ziegelwiese > Steinmühlenbrücke > Abzweig Innenstadt: Am Kirchtor > Breite Straße > Innenstadt) oder perspektivisch zur Entlastung des Mühlweges Querung des Areals „Roter Ochse“ nach Nutzungsaufgabe JVA
– Radschnellweg Mitte II zur Entlastung des Hochstraße/Elisabethbrücken: beschleunigter/erweiterter Ausbau der geplanten Radwegeführung über Franz-Schubert-Straße > neue Saalebrücke > nördliche Salineinsel > geplante Brücke Elisabethsaale > Querung Sandanger (nach Nutzungsaufgabe HFC) > Halle-Neustadt; Vorteil: Verknüpfung mit Hafenbahntrasse und Radanlagen Gimritzer Damm
– Radschnellweg Nord zur Entlastung der Kröllwitzer Brücke: Trotha > Pfarrstraße > neue Saalequerung > Untere Papiermühlenstraße > Talstraße > Weinbergcampus
– Radschnellweg Nord II zur Entlastung der Kröllwitzer Brücke: Trotha (neuer Park and Bike-Platz Höhe Knoten Magdeburger Chaussee)/An der Saalebahn/Trothaer Straße > neue Saalequerung (vgl. ISEK-Projekt) > Wildentenweg > Tulpenweg > Dölauer Straße > Querung zum Weinbergcampus/Universitätsklinikum
– Radschnellwegring innerhalb von Halle als strategisches Projekt
Ich bezweifle, dass potentielle Radschnellwege die Hochstraße entlasten. Die „fahrradaffinen“ Bevölkerungsgruppen nutzen das Fahrrad jetzt bereits, auch ohne Schnellwege, und Studenten sind ohnehin oftmals nicht in der finanziellen Situation sich ein Auto zu leisten; die fahren also „gezwungenermaßen“ mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV, der im Semesterticket inklusive ist (und wären eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein, was die Hochstraßennutzung angeht). Schnellwege ändern an diesem Nutzungsverhalten nichts.
Und die, die jetzt noch kein Fahrrad nutzen, um quer durch Halle zu fahren, die werden das auch in Zukunft eher nicht tun. Und zwar nicht, weil die Wege schlecht ausgebaut wären, sondern weil sie zu bequem sind und/oder Angst haben, verschwitzt am Ziel anzukommen.
Alles in allem ist das eine schöne Selbstbeschäftigung, die die Linkspartei hier betreibt.
Gerade die kompakte Stadt und die doch recht hügelige Topografie der Stadt passen irgendwie nicht zum Radschnellweg.
Das macht Sinn in großen zersiedelten Räumen wie Kopenhagen oder dem Ruhrgebiet.
In Halle ist man meist! auch so recht schnell mit dem Rad unterwegs.
Wenn am Ende die Komplettierung des vorhandenen Radweg-Netzes raus kommt, dann weiter rosa Elefanten wünschen.
Vielleicht würde es schon reichen die Radwege generell auszubauen und marode Strassen und Gehwege zu erneuern oder zu verbessern. Damit meine ich die Nebenstrassen und nicht die halb-schicken Hauptstraßen.Man ist zwar schnell unterwegs in Halle, aber dennoch über desolate Strassen