Minimal-Lösung: Landtag für Sprachlehrer-Weiterbeschäftigung bis Schuljahresende
Seit Wochen protestieren Schulen in ganz Sachsen-Anhalt über die Kündigung von 180 Sprachlehrern zum Jahresende, also Mitten im Schuljahr. So muss die ohnehin schon mit vielen Flüchtlingen überlastete Sekundarschule Heinrich Heine in Halle auf vier Sprachlehrer verzichten. Der Bildungsausschuss des Landtags hat sich aber nun mehrheitlich für die Fortsetzung des Sprachunterrichts auf der Grundlage des vom Bildungsministerium ermittelten Bedarfs bis zum Schuljahresende ausgesprochen.
„Wir können damit die Kontinuität des für die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund wichtigen Angebots gewährleisten“, erklärt die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Angela Gorr. Ziel sei es darüber hinaus, für Sprachlehrkräfte Perspektiven als Seiten- bzw. Quereinsteiger zu erhalten. „Wir ermutigen die Sprachlehrer ausdrücklich, sich als Seiten- und Quereinsteiger für den regulären Schuldienst zu bewerben. Dabei sollen bereits erworbene Zusatzqualifikationen bzw. Unterrichtserlaubnisse berücksichtigt werden“, so Gorr abschließend.
„Nach langen Diskussionen konnte heute eine Entscheidung für die Weiterbeschäftigung der befristet eingestellten Sprachlehrer gefunden werden. Bis zum Ende des Schuljahres 2016/17 werden 75 ‚Vollzeitäquivalente‘, das entspricht etwa 83 Sprachlehrerinnen und Sprachlehrern, weiter beschäftigt. Das Erlernen der deutschen Sprache ist der erste Schritt zu gelingender Integration der Kinder von Flüchtlingen und Zuwanderern. Im letzten Jahr wurden flächendeckend Sprachklassen in Sachsen-Anhalt eingerichtet und 187 Lehrkräfte eingestellt. Das Schulsystem im Land hat diese große Herausforderung gemeistert, und die Lehrerinnen und Lehrer haben dafür viel geleistet. Sprachlehrkräfte sind kein Luxus, sondern eine Mindestbedingung für Integration. Von den etwa 170.000 Schülerinnen und Schüler haben rund 8.000, die innerhalb kurzer Zeit dazugekommen sind, einen Migrationshintergrund. Die nun gefundene Lösung ist ein Minimalkonsens. Aus unserer Sicht sind die tatsächlichen Bedarfe höher. Das Bildungsministerium ist nun gefordert, den Sprachunterricht so zu organisieren, dass Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse nach wie vor in Sprachklassen unterrichtet werden. Bei ausreichenden Deutschkenntnissen kann dann eine schrittweise Eingliederung in normale Klassen erfolgen. Auch dafür brauchen die Schulen nach wie vor Unterstützung.“
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