OB-Kandidierende antworten den halleschen Gartenfreunden: wie weiter mit den Kleingärten?

Am Sonntag, den 02. Februar 2025, findet die Oberbürgermeisterwahl in Halle (Saale) statt. Aus diesem Grund hat der Stadtverband der Gartenfreunde Halle Saale den Kandidierenden einige wichtige Fragen gestellt, um ihre Positionen und Ideen zum Kleingartenwesen zu erfahren.
Geantwortet haben Andreas Wels, Dr. Alexander Vogt, Kerstin Godenrath und Egbert Geier.
Es hätte uns und vielleicht auch vielen Gartenfreunden aus den 124 Vereinen mit fast 12.000 Mitgliedern sehr interessiert, die Ansichten aller Kandidaten zu den angesprochenen Themen zu erfahren, sagt der Vorsitzende Andreas Klemmstein.
Die Antworten der Kandidierenden bieten wertvolle Einblicke in ihre Vorstellungen zur Entwicklung des Kleingartenwesens in der Stadt Halle (Saale) sowie zur aktuellen Situation bezüglich des geplanten Verkaufs des LMBV-Geländes und möglicher Realisierungen einer Deponie.
Schwerpunkte aus den Antwortschreiben:
Kerstin Godenrath:
Grundsätzlich bin ich eine Befürworterin von Kleingartenanlagen – ich bin selbst Besitzerin eines Kleingartens und weiß, wie wertvoll diese kleinen Flächen zur Erholung, zum Abschalten, Werkeln und Pflan-zen – aber auch zur Förderung des Naturschutzes sind. Zunächst würde ich Ihnen gern Ihre Besorgnis zu den Kleingärten in Bruckdorf nehmen. Es gibt aktuell keine Pläne, hier etwas zu verändern. Mir wurde versichert, dass es sich bei den aufkommenden Mutmaßungen um ein Gerücht handelt, das nicht bestätigt ist. Der Erhalt von Kleingartenanlagen ist mir wichtig – eine pauschale Zusage für sämtliche Anlagen in der Stadt kann ich jedoch an dieser Stelle nicht geben. Hier müssen immer Einzelfallentscheidungen getroffen und sämtliche Argumente abgewogen werden – dies jedoch unter der Voraussetzung, dass die Betroffenen angehört werden und ihre Interessen Berücksichtigung finden.
Andreas Wels:
Erfreulicher Weise ist die für Kleingärten genutzte Fläche in Halle gegen den Landestrend in den letzten fünf Jahren angewachsen. Das zeigt, wie hoch der Bedarf an Kleingärten in Halle ist und unterstreicht die Notwendigkeit, Kleingartenanlagen vor Umwidmungen zu schützen. Hauptsache Halle steht uneingeschränkt hinter den Kleingartenanlagen, die eine wertvolle Tradition fortführen und nichts an Bedeutung verloren haben. Leider ist es so, dass unsere Stadt mit viel Geld Prestigeprojekte vorantreibt, die nicht den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen. Der überflüssige Umbau des Riebeckplatzes, nur um ein Zukunftszentrum zu errichten, dessen Sinn und Nutzen für die Stadt völlig unbestimmt ist, sorgt dafür, dass kein Geld für die Reparatur von Straßen oder die Erhaltung von Kleingärten da ist. Hier werden schlicht die falschen Prioritäten gesetzt. Um die Kleingärten in Bruckdorf – und im sonstigen Stadtgebiet – zu sichern, müssen die Anlagen im neuen Flächennutzungsplan als Vorranggebiet für die dauerhafte Nutzung durch Kleingärten ausgewiesen werden. Solange dann die Nutzung im Rahmen des Bundeskleingartengesetzes erfolgt, ist eine Umnutzung durch Investoren ausgeschlossen.
Egbert Geier:
Die Flächennutzungsplanung der Stadt sieht die Kleingärten als Teil der ökologisch wichtigen Grünflächen, die sowohl für die Lebensqualität in der Stadt wichtig sind, aber auch einen konkreten Beitrag im Hinblick auf den Klimawandel leisten. Die Planungen für eine gewerbliche und industrielle Nutzung oder für Wohnprojekte konzentriert sich deshalb bewusst auf andere Flächen in der Stadt. Die Kleingartenanlagen zwischen Bruckdorf und dem Osendorfer See stehen unter dem besonderen Schutz des Bundeskleingartengesetzes (BKleingG). Ich werde Ihren Offenen Brief in meiner Funktion als Bürgermeister zum Anlass nehmen, den aktuellen Stand der Dinge aufzubereiten zu lassen.
Dr. Alexander Vogt:
Zusammen mit Freunden bin ich selbst in einer Parzelle in einem KGV im halleschen Norden tätig und weiß aus eigener Erfahrung, und auch zu meinem eigenen Vorteil, wie einem Kleingartenanlagen Erholung verschaffen und nicht nur Hobby, sondern Leidenschaft ist. Zudem bereichern Kleingartenanlagen die ganze Stadt mit ihrem Einfluss auf das Stadtklima, was immer wichtiger wird in Zeiten, in denen wir bedingt durch den Klimawandel u.a. mit mehr Hitze und Trockenheit rechnen und umgehen müssen. Kleingärten sind darüber hinaus auch Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, aber auch ein notwendiger Rückzugsort für die Bewohner unserer Stadt. Ein Rückzugsort, an dem man sich erholen kann, der auch die Gesundheit fördert und zudem auch als Ort des gemeinschaftlichen Austauschs dient. Genau deswegen liegt mir die Förderung der Kleingärten in unserer Stadt besonders am Herzen. Mit den Möglichkeiten, die einem Oberbürgermeister zur Verfügung stehen, werde ich mich daher unbedingt und gerne für Ihre Anliegen einsetzen. Dazu gehört für mich einerseits die Steigerung der Attraktivität der Kleingartenanlagen, aber auch die gemeinsame Suche nach Lösungen, um Investitionsdruck auf diesen Flächen zu minimieren. Konkret betrachtet sehe ich die Situation der Kleingärten in Halle-Bruckdorf als kritischen Punkt, ohne jedoch vorgeben zu wollen, dass ich davon bisher Kenntnis hatte. Ich folge Ihnen, wenn Sie schreiben, dass der Verlust dieser wertvollen Kleingärten nicht nur ein immenser Verlust für unsere Natur wäre, sondern auch für die betroffenen Kleingärtner vor Ort, aber auch für die gesamte Stadtgesellschaft. Da ich Ihre Bedenken teile, verspreche ich Ihnen, dass ich mich nach der Wahl dem Thema annehmen werde, ob nun als gewählter Oberbürgermeister oder als Mitglied des Stadtrates, mit dem Ziel, dass die Flächen erhalten bleiben. Der nächste Oberbürgermeister muss dieses Thema in enger Abstimmung mit Ihnen bzw. allgemein mit allen Betroffenen angehen, und ich würde mich sehr freuen, durch Ihre Expertise dabei unterstützt zu werden.
Es gab ( gibt?!) aber auch einen Nutzungsplan der Stadt wo Gartenanlagen verschwinden sollten um darauf z.b. Solaranlagen zu bauen.
Bist du derselbe, der dieses Gerücht in Bruckdorf in die Welt gesetzt hat?
Nein. Der bin ich nicht. Es gab vor ein paar Jahren sogar einen großen Bericht in der MZ mit Plänen und Zeichnungen.
Meinen Sie die MZ, die zum Thema „Deponie“ immer ein Foto zeigt, auf der der See südlich der Gartenanlage abgebildet ist? Damit der Eindruck entsteht, der soll als Deponie zugekippt werden? Der See gehört der Stadt (schon sehr lange) und nicht der LBMV. Und steht aktuell auch nicht zum Verkauf. Schon weil er der LMBV nicht gehört.
Nein. Es ging um die Zukunft aller Gartenanlagen in Halle. Ich kann dir leider nicht mehr sagen in welchem Jahr es in der MZ stand. Aber ich denke es gibt sowas auch über die Stadt Halle einzusehen..
Wenn man alles im allen mal verfolgt hat kann man nur hoffen das die Wähler in Halle auf Frau Godenrath setzt!!!
Warum?
Die sagen doch mehr oder weniger alle dasselbe.
Das stimmt nicht, vor allem auch im Hinblick auf andere Themen und Themen, die jetzt im OB- Wahlkampf nicht vorne an stehen, aber eben Themen sind. Und da hat Frau Godenrath ein völlig verqueres Weltbild.
„ein völlig verqueres Weltbild“
….naja, das unterstell ich dir aber schon seit langem.
verrückt, wie meinungen auseinandergehen …. oder?
„Und da hat Frau Godenrath ein völlig verqueres Weltbild.“
Weil sie mal geäußert hat, dass Transfrauen Männer sind? Damit hat sie doch ein sehr realistisches Weltbild und außerdem Rückgrat bewiesen.
https://dubisthalle.de/aufwertung-und-rueckbau-von-kleingartenanlagen-stadt-legt-foerderrichtlinie-vor
Wie der Stand heute ist?