Plattenbau aus Halle-Neustadt wird für mindestens 1,1 Millionen Euro versteigert – Hoffnung auf neues Leben für leerstehendes Hochhaus

In genau einem Monat, am 23. Mai, kommt ein typischer Plattenbau aus der Traberstraße in Halle-Neustadt bei den Sächsischen Grundstücksauktionen in Leipzig unter den Hammer. Das Startgebot liegt bei 1,1 Millionen Euro – ein Preis, der aufhorchen lässt, denn das Gebäude ist seit Kurzem vollständig leergezogen und in einem sanierungsbedürftigen Zustand.
Das elfgeschossige Wohnhaus aus dem Jahr 1987 beherbergt insgesamt 85 Wohnungen. Bis vor wenigen Tagen lebten noch einzelne Mieter in dem Bau, nun stehen alle Einheiten leer. Die Eingänge sowie die unteren Fenster wurden am Mittwoch bereits mit Sperrholzplatten gesichert, ein Anblick, der in Halle-Neustadt inzwischen keine Seltenheit mehr ist, insbesondere in Randlagen des Plattenbaugebiets.
Der Aufzug – ein Relikt aus DDR-Zeiten – funktioniert schon seit Monaten nicht mehr, doch zumindest auf dem Dach dreht sich noch etwas: Eine Mobilfunkantenne sichert dem künftigen Eigentümer jährlich 3.591 Euro Einnahmen. Das wird allerdings kaum reichen, um die umfangreichen Sanierungen zu stemmen, die laut Exposé nötig sind.
Sanierungsfall mit Potenzial
Die Liste der Mängel liest sich wie ein Spiegelbild des baulichen Zustands vieler Gebäude in Halle-Neustadt: Einfach ausgestattete Sanitäranlagen, stellenweise Wasserschäden, defekte Leitungen, veraltete Aufzüge mit Haltepunkten nur alle drei Etagen, beschädigte Treppenhäuser – und sogar vereinzelte Brandschäden. Die Betonfassade zeigt altersbedingte Spuren, das Dach ist flach, mit Bitumenbahnen gedeckt, die Entwässerung erfolgt über innenliegende Fallrohre. Trotzdem sehen Kenner der Szene Potenzial: Mit einer durchdachten Sanierung könnten hier barrierefreie Wohnungen entstehen – ein Zukunftsthema in einer alternden Gesellschaft.
Ein Fall unter vielen
Was nach einem Einzelfall klingt, ist in Wahrheit Teil eines größeren Problems: Halle-Neustadt kämpft seit Jahren mit Leerstand. Zwar hat sich der Stadtteil in den letzten Jahren punktuell stabilisiert, vor allem durch Sanierungen und soziale Projekte, doch viele Gebäude aus DDR-Zeiten sind stark sanierungsbedürftig oder stehen, wie das Haus in der Traberstraße, leer.
Die Gründe sind vielfältig: sinkende Bevölkerungszahlen, Abwanderung, ein Überangebot an Wohnraum – und eine Stadt, die seit der Wende nicht alle Plattenbauten retten konnte oder wollte. Der geplante Verkauf des Hauses ist daher auch ein Test: Gibt es Investoren, die an den alten Bestand glauben und bereit sind, in Halle-Neustadt neu zu denken?
„veraltete Aufzüge mit Haltepunkten nur alle drei Etagen“
Wer kommt denn auf so eine Idee? Also wer baut einen Aufzug in ein Haus, der nur alle 3 Etagen hält? Der Architekt muss wohl ein echter „Spaßvogel“ gewesen sein. 🙂
Da merkt man mal wieder, wie wenig Ahnung du hast. Sogenannte „Expressaufzüge“ gibt es in vielen Hochhäusern. Das spart u. a. Energie und Wartungsaufwand, weil der Verschleiß geringer ist als wenn ein Aufzug an jeder Etage hält, und es beschleunigt den Verkehr, was vor allem zur Zeit der Erbauung relevant war, als viele Schichtarbeiter in Halle-Neustadt wohnten, die alle mehr oder weniger gleichzeitig zur Arbeit gingen oder nach Hause kamen.
„Sogenannte „Expressaufzüge“ gibt es in vielen Hochhäusern.“
10010110,
da haben Sie sich aber von der ehemaligen DDR-Regierung ganz schön verschaukeln lassen. Ein Aufzug in einem 11-geschossigen DDR-Plattenbau, der nur alle 3 Etagen hält, ist alles andere als ein richtiger Expressaufzug. Das ist einfach nur eine Einsparungsmaßnahme aus der ehemaligen DDR.
Besuchen Sie mal Frankfurt oder Berlin, die dortigen Hochhäuser haben echte Expressaufzüge, die 20 – 30 Etagen am Stück zurücklegen, bevor sie halten.
Ein 11 geschosser rechnet Mann ohne Erdgeschoss mit also nur 10 Etagen
Leute die im Erdgeschoss wohnen können problemlos bis in die 1 Etage laufen
Wenn der Aufzug in die 3 Etage hält können von dort aus Mieter in die 2 Etage runter laufen oder in die 4 Etage laufen
Nächster Stopp 6 Etage halt
Hier können Mieter in die 7 Etage oder 5 etage laufen
9 Etage halt
Hier können Mieter in die 10 Etage laufen oder in die 8 Etage
Das macht also schon alles seinen Sinn ist in vielen Wohnblöcken der Fall
„Das macht also schon alles seinen Sinn ist in vielen Wohnblöcken der Fall“
Janm,
das ist wohl eher so eine Einsparungsmaßnahme in Halle-Neustadt, die meines Erachtens keinen Sinn macht, da sie die technischen Möglichkeiten und Vorzüge eines Aufzuges „kastriert“.
Ich kenne allerdings DDR-Plattenbauten in Magdeburg. So haben die 9-Geschosser an der Magdeburger Uniklinik und die 11-Geschosser in der Neuen Neustadt in Magdeburg Aufzüge, die auf jeder Etage halten.
Da der Saulus Paulus Halle – Neustadt eh nicht mag ,hat er auch keine Ahnung.
Fast alle 10 Geschosser in der Neustadt sind so eingeteilt das die Fahrstühle in den Etagen 3 , 6 und 9 halten.
„Fast alle 10 Geschosser in der Neustadt sind so eingeteilt das die Fahrstühle in den Etagen 3 , 6 und 9 halten.“
RaSchu,
das war mir völlig unbekannt, da ich keine Menschen persönlich kenne, die in Halle-Neustadt wohnen. Mein soziales Umfeld lebt in Gründerzeithäusern, Einfamilienhäusern bzw. Villen und modernen Neubauten.
Das Hauptthema ist eine deutlich optimierte Raumnutzung durch diese Maßnahme. Der Zugang zu den Treppenräumen ist immer nur in den Etagen mit Haltepunkt möglich. In allen anderen Etagen sind diese Flächen nicht als Flur / Haltepunktvorraum und Kammer / genutzt sondern als 4 Zimmer Wohnung. Also die Idee ist schon sehr gut und würde ja auch 1000fach so gebaut.
Halle-Neustadt hat kein Leerstandsproblem, es hat ein Spekulationsproblem. Alle leerstehenden Wohngebäude sind Spekulationsobjekte, alle anderen haben kein Leerstandsproblem.
Das Haus hat 5.003 m² vermietbar * nettokalt 7,50 EUR/m²vom Amt macht 450.270 EUR pro Jahr.
Wer da nicht zuschlägt und das Haus mit Klienten des Amtes vollzieht, verständlicherweise nur mit nötiger Mindestsanierung, DDR Standard von 1987 ist durchaus vertretbar für Menschen die Schutz suchen, ist selber Schuld. Das Haus wird nie im Leben seniorengerecht umgebaut. Wozu investieren, wenn man königlich vom Bestand leben kann?
Vielleicht weil’s Gesetze und Vorschriften gibt? Wenn mich nicht alles täuscht, herrscht heutzutage eine Dämmpflicht. Und auch die Energieversorgungsanlagen müssen aktuellen Standards entsprechen.
Für eine D-Mark geschenkt bekommen und für 1,1 Mio € verkauft – das ist kapitalistische Höchstleistung.
Da kann doch unser Bürgermeister mit angeblich internationalen Kontakten direkt mal zeigen, was er wirklich kann, nichts…