Uniklinik Halle nimmt modernste Herzkatheter-Anlagen in Betrieb
Herz-Kreislauferkrankungen haben in Sachsen-Anhalt einen besonderen Stellenwert: Nach wie vor sind mehr Menschen von Herz-Kreislauferkrankungen betroffen und versterben daran viel häufiger als in allen anderen Regionen Deutschlands. Das Universitätsklinikum Halle (Saale) hat sich daher zur Schwerpunktaufgabe gesetzt, die Versorgung der Menschen die an einer Herzerkrankung leiden, stetig weiter zu verbessern. Aufgrund der kontinuierlich wachsenden Zahl von immer kränkeren Patienten war die bisherige Infrastruktur jedoch nicht mehr ausreichend, um auch zukünftig eine zeitgerechte Versorgung sicherstellen zu können.
Das UKH hat daher die Herzkatheter-Anlagen erneuert und auf den modernsten Stand der Technik bringen lassen. „Wir verfügen damit über Herzkatheter-Anlagen der neuesten Generation“, erklärt Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III und Sprecher des Mitteldeutschen Herzzentrums. Seine Klinik hat die Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin als Schwerpunkte. Herzkatheter dienen zum einen der diagnostischen Bildgebung, aber können gleichzeitig auch in der Therapie eingesetzt werden. Mit der sogenannten Koronarangiographie werden die Herzkrankgefäße dargestellt, beispielsweise, wenn der Verdacht auf eine Einengung (Stenose) besteht. Wird diese Stenose erkannt, kann während der Herzkatheter-Untersuchung gleichzeitig ein Stent zur Behebung der Einengung gesetzt werden. Dadurch kann das Herz wieder besser durchblutet werden und die Gefahr für einen Herzinfarkt sinkt.
Die gesamte Röntgentechnik einer bisherigen Anlage wurde modernisiert und erneuert. Darüber hinaus wurde eine zweite Anlage der neuesten Gerätegeneration neu installiert. Der Kardiologie-Professor erklärt: „Die beiden hochmodernen biplanen Anlagen erlauben nun nicht nur eine deutlich genauere Bildgebung und Diagnostik, sondern sparen dabei auch noch einen Großteil der bisher benötigten Röntgenstrahlung ein.“ Biplane Anlagen sind mit zwei Röntgenköpfen ausgestattet, so dass das Herz gleichzeitig aus zwei verschiedenen Perspektiven dargestellt werden kann.
„Wir durchleuchten das Herz nicht nur von außen, sondern können mit kleinsten Kathetern die Herzkranzgefäße von innen betrachten und den Blutfluss direkt im Gefäß messen“, erklärt Prof. Sedding. „Wir erkennen dadurch die Problemstellen viel genauer und können sie viel zielgerichteter und schonender behandeln. Unterschiedliche Bildquellen können in einem Bild zusammengeführt werden und erleichtern so die Behandlung hoch-komplexer Krankheitsbilder.“ Dies gehe mit einer geringeren Belastung und einer verbesserten Sicherheit für die Patienten einher. Die Menge der Röntgenstrahlung und des benötigten Kontrastmittels können auf ein Minimum reduziert werden.
Für die Patientenversorgung ist die neue Herzkatheteranlage ein enormer Fortschritt. „Als universitärer Maximalversorger ist es unser Auftrag und Anspruch, die Behandlung von herzkranken Patienten auf qualitativ höchstem Niveau zu gewährleisten und die Patienten schonend und sicher zu behandeln. Diesem Anspruch werden wir mit Hilfe der neuen technischen Ausstattung weiterhin vollumfänglich gerecht werden können“, so Prof. Dr. Thomas Moesta, Ärztlicher Direktor des UKH.
Spitzenmedizin brauche qualifizierte Ärzte und modernste Technik. Mit dem Ausbau der Infrastruktur seien die Kardiologie und das Mitteldeutsche Herzzentrum mit ihrem Team unter Leitung von Prof. Sedding bestens für die zukünftigen Herausforderungen aufgestellt. In die drei Monate dauernde Erneuerung der Herzkatheter-Anlagen sind etwa eine Million Euro geflossen, finanziert aus Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt.
Die weitere Verbesserung der technischen Infrastruktur und aktuell der Herzkatheter-Labore ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpaketes mit dem die Herz-Experten der erhöhten Sterblichkeit der Menschen in Sachsen-Anhalt entgegentreten wollen. „Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, den Krankenkassen sowie den politischen Entscheidungsträgern wollen wir uns im Verbund des Mitteldeutschen Herzzentrums den Herausforderungen der kommenden Jahre stellen“, so Prof. Sedding.
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