“Wir hatten schon vorher Angst”: Brandstifter fackelt Auto von Rentner-Ehepaar samt Rollator in Heide-Nord ab

Gegen 4 Uhr am Montagmorgen war die Nacht für das Renterehepaar Andreas Schulze (73) und Anita Wirkner (71) zu Ende. Ein Bekannter aus dem Nachbareingang hatte angerufen, an der Tür hatte es geklingelt. “Da konnte ich mir schon denken, was los ist”, sagte Andreas Schulze, der einst als Schlosser im Plattenwerk Neustadt gearbeitet hat. Dort hatte er auch seine Frau, die dort in der Küche arbeitete, kennengelernt. Zuvor war Anita Wirkner als Kindergärtnerin tätig.

Vor dem Haus im Saalering stand das Auto des Paars, ein Peugeot, in Flammen. Im Kofferraum war auch noch ein Rollator. “Wir hatten schon vorher Angst, dass sowas passiert”, sagte er. Und seine Frau ergänzt: “Und wir haben auch Angst, dass das dann mit einem neuen Auto wieder passiert.” Und ein Auto brauchen die beiden auf alle Fälle. Die zuckerkranke Anita Wirkner ist nicht mehr gut zu Fuß und auf einen Rollator angewiesen. “Wir haben erstmal alle Arzttermine abgesagt.” Denn die meisten Mediziner haben ihre Praxen nicht um die Ecke, sondern beispielsweise in Kröllwitz oder Giebichenstein. “Und eigentlich wären wir heute gar nicht da”, so Anita Wirkner. Man habe am Wochenende zu einem Verwandten nach Dresden fahren wollen, die Fahrt aber wegen einer Krankheit abgesagt.

Doch nicht nur um ihr Auto hatten beide Angst. Das Paar besitzt einen 300 Quadratmeter großen Garten in der Äußeren Lettiner Straße, dort sind im vergangenen Jahr 12 Lauben abgebrannt. “Aber heute ist zum Glück alles in Ordnung”, sagt Anita Wirkner, die in den Morgenstunden mit der Feuerwehr gesprochen hat. Einer der Feuerwehrmänner ist im Vorstand des Gartenvereins. 

Seit 1986 leben der gebürtige Dresdner Andreas Schulze und Anita Wirkner bereits in Heide-Nord. So etwas wie die aktuelle Brandserie haben sie noch nicht erlebt. Und auch ihr Nachbar, der seit 11 Jahren dort wohnt, kennt so etwas in der Form nicht. Eigentlich hätte er heute arbeiten müssen, wegen der Krankheit eines Kollegen ist aber die Baustelle verschoben. Glück im Unglück für ihn. Denn auch sein Auto wurde durch den Vollbrand des anderen Autos schwer beschädigt und dürfte ein Totalschaden sein.