Linke Proteste schicken rechte Kundgebung ins „Niemandsland“

Quer durch Halle-Neustadt wollte die rechtsextreme Brigade Halle mit ihren Anhängern am Samstag ziehen. Doch der Umzug der rund 100 Teilnehmer fand fast ausschließlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Weil linke Gegendemonstranten unter anderem die Weststraße und die Magistrale blockiert hatten, ging die Umzugsroute der Rechtsextremisten über den Braunschweiger Bogen vorbei an leerstehenden Plattenbauten – für einen der Redner „ein Zeichen des Volkstods“. An der Soltauer Straße und dem Lübeburger Bogen zeugen nur noch die Straßen von einem einst belebten Plattenbauviertel, denn Gebäude stehen hier schon seit Jahren nicht mehr. Und so setzte die Brigade ihren Aufmarsch durch die grüne „Prärie“ fort. In Redebeiträgen wurde die „Schweinepresse“ gegeißelt, die BRD-Diktatur bemängelt und „Merkel wuss weg“ gerufen. Daneben bedankte sich ein Redner für die „Unterstützung durch die Montagsdemo Halle“. Und zum Abschluss erklangt noch „Deutschland, Deutschland über alles“ – mit allen Strophen.
Die Brigade-Demo wurde vom Thüringer David Köckert eröffnet. Er ist aktiv in der Thügida-Bewegung und brachte von dort gleich sein Fahrzeug mit der Aufschrift „Asylflut stoppen!“ mit. Köckert Organisationsleiter des NPD-Landesverbandes Thüringen und ist weiterhin Stadtrat in Greiz. Gegen ihn liefen bereits Verfahren wegen u.a. Sozialversicherungs- und Kreditkartenbetrug, außerdem Körperverletzung sowie Verstöße gegen §86a StGB. Ebenfalls dabei waren das ehemalige NPD-Mitglied und laut Leaks Legida-Aktive Alexander Kurth, jetzt bei „Die Rechte Sachsen“ aktiv. Aaus Thüringen stammt der wegen Gewalttaten verurteilte Neonazi Michael Fischer, der ebenfalls auftrat.
Mehrere Gruppierungen hatten zu Gegenprotesten aufgerufen, so Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage unter dem Motto „Nazis entgegentreten – Dem Rechtsextremismus nicht die Straße überlassen!“. Unter den Teilnehmern waren die Stadträte Melanie Ranft und Gottfried Koehn, die Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel und Henriette Quade, die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte sowie Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Die Polizei sicherte die Veranstaltungen mit einem Großaufgebot ab.
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