Neuauflage für den Stadtgarten Glaucha
Der Stadtgarten in der Torstraße musste vor zwei Jahren raus, der Eigentümer will in der Baulücke bauen. Nun erfährt der Stadtgarten eine Neuauflage. Ein verwildertes Gartengrundstück in der Wörmlitzer Straße Ecke Warneckstraße wurden von der Wohnungsgenossenschaft Gesundbrunnen für erst einmal 10 Jahre gepachtet.
Am Sonntag trafen sich nun 12 Eltern und 5 Kinder mit viel Abstand auf dem neuen, großzügigen Gelände des Stadtgartens Glaucha, um den verwilderten Garten aufzuräumen. Ab dem nächsten Frühjahr soll dort endlich gemeinschaftlich gegärtnert werden. Es wurden Berge von Müll beseitigt und erste Bäume, Büsche und Kräuter gepflanzt. Viele fleißige Hände und beteiligte aus dem Glaucha-Viertel haben dabei geholfen das verwilderte Grundstück wieder nutzbar zu machen und freuen sich nun auf die nächste Gartensaison.
In den nächsten Jahren soll nach und nach das ganze Potential des Gartens ausgeschöpft werden. Diverser Gemüseanbau, Hochbeete, gemeinschaftliche Aussaat, Ernte und Verarbeitung wie auch Workshops zum Obstbaumschnitt, Imkerei, auch gartenthearapeutische wie auch naturpädagogische Angebote für Schulen und Kitas der Umgebung sind in Planung. Zu regelmäßigen Zeiten wird der Garten offen für alle sein. Alle die Interesse an Ruhe, gärtnerischem oder alltäglichem Austausch am Kaffeetisch suchen, gemeinsam lernen oder konkrete Ideen umsetzen wollen. Das Projekt freut sich über regen Zulauf im Frühjahr zur neuen Gartensaison oder schon jetzt über UnterstützerInnen und Sponsoren für den Aufbau.
Die Beweggründe der jungen GärtnerInnen sind divers und doch verbindend. Sie reichen von Unzufriedenheit mit den hiesigen Kleingartenkolonien und deren Strukturen, dem Wunsch nach mehr Gemeinschaft und gärtnerischen Austausch, bis hin zum Wunsch nach Raum für Experimente und sinnstiftender Freizeitbeschäftigung. Manche sehnen sich einfach nur “nach einem Ort in der Stadt an dem man mal nur Grün und Himmel sieht” aber die Verantwortung für den Garten und seine Arbeit solidarisch aufteilen kann.
An dem langen Kampf um einen Platz für das Projekt wurde wieder einmal deutlich, wie schwer es ist Anerkennung und Unterstützung für selbst organisierte, nachhaltige Freiraumprojekte wie Gemeinschaftsgärten zu erwirken, was wirklich schade ist, weil der Stadtgarten Glaucha ein wichtiges ökologisches aber auch soziales Projekt ist, ein Garten der bald zum Freiluft-Begegnungszentrum erblühen und mit diversen und sinnstiftenden Angeboten für Jung bis Alt sein wird. Wärend der Corona-Pandemie haben viele Menschen ihr Bedürfnis nach Projekten in der Natur entdeckt und auch die Klimakrise und FFF zwingen die Stadtverwaltung immer mehr Haltung zu beziehen.
Doch noch sind die halleschen Haushaltskassen vom Verkauf innerstädtischer Baulücken abhängig. “Das ist falsch”, finden die GärtnerInnen, “Stadteigene, ungenutzte Flächen sollten viel öfter erhalten und unter Einbezug der Bedürfnisse der Menschen im Viertel zur Verfügung gestellt werden. Anstatt von schnellen monetären Gewinnen bei Immobilienverkäufen entstehen so nachhaltige, soziale Projekte wie auch der Kinderbauernhof Kanena, der Bauspielplatz Freiimfelde oder eben ein Gemeinschaftsgarten mitten in der Stadt. Solange diese einfache Logik für die Stadtplanung zu schwierig ist, bleibt es wichtig über Freiraumthemen und das Recht auf Stadt öffentlich zu sprechen.”sagt Gerda Böhme vom Stadtgarten Glaucha und GartenWerkStadtHalle e.V.
Finde ich gut.
„Doch noch sind die halleschen Haushaltskassen vom Verkauf innerstädtischer Baulücken abhängig.“
Erst wenn das letzte „Tafelsilber“ verscherbelt ist, werdet ihr merken, dass dies keine Lösung ist.
Gute Idee, einen leerstehenden Garten durch eine Wohngenossenschaft zu pachten und für ein solches Projekt nutzbar zu machen.
Ja das ist lobenswert!