Entsetzen über geklaute Stolpersteine in Halle
Fünf Stolpersteine haben in der Landsberger Straße in Halle (Saale) an die jüdische Familie Brilling erinnert, die einst hier gewohnt hat. Max, Anna, Bruno und Regina wurden in Auschwitz ermordet, Lieselotte wanderte nach dem Holocaust in die USA aus. In der Stadtpolitik hat die Entwendung Entsetzen ausgelöst.
„Es ist zutiefst verstörend, dass solche schändlichen Taten ausgerechnet in der Zeit begangen werden, in der wir der Opfer des Anschlags von 2019 gedenken. Der Diebstahl der Stolpersteine in Halle und kürzlich in Zeitz zeigt, wie unsere Erinnerungskultur immer wieder attackiert wird. Diese Taten entweihen nicht nur das Andenken an die Holocaust-Opfer, sondern sind auch ein Angriff auf unsere Gemeinschaft und unsere Werte“, erklärt Dr. Alexander Vogt, Stadtrat und unabhängiger OB-Kandidat. Er verweist zudem auf den Diebstahl von zehn Stolpersteinen in Zeitz, der bundesweit für Empörung sorgte. Dort kamen bereits 50.000 Euro an Spenden für die Wiederherstellung zusammen. „Das zeigt, wie sehr unsere Gesellschaft diese Erinnerung unterstützt. Wir dürfen uns durch solche Angriffe nicht entmutigen lassen,“ so Vogt. Als Vorsitzender des Freundeskreises Halle-Haifa hebt Vogt die Bedeutung der Stolpersteine hervor: „Diese Gedenktafeln sind Mahnmale gegen das Vergessen. Ihr Diebstahl ist ein Angriff auf unsere Menschlichkeit. Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, wachsam zu sein und sich aktiv für den Erhalt dieser wichtigen Erinnerungsorte einzusetzen.“ „Solche Taten dürfen in unserer Gesellschaft keinen Raum finden. Es ist unsere Pflicht, klar und entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit vorzugehen.“ Die neuen Stolpersteine sollen durch den Verein Zeitgeschichte(n) am 12. November 2024 verlegt werden. Dr. Alexander Vogt fordert die Bürgerinnen und Bürger auf, ein starkes Zeichen gegen Hass und Intoleranz zu setzen.
“Der Diebstahl der Stolpersteine ist kein gewöhnlicher Diebstahl. Es ist eine Tat, die die Opfer des Nationalsozialismus verhöhnen soll, die damit die Shoah relativiert oder gar feiert. Sie ist ein Ausdruck antisemitischen Hasses”, betonen Jannik Balint und Ute Haupt, Stadtvorsitzende von Die Linke Halle (Saale). “Wie der Diebstahl der Stolpersteine in Zeitz, der vor dem 7. Oktober verübt wurde, also dem Jahrestag des antisemitischen Terroranschlags der Hamas auf Israel, so zeigt auch diese Tat vor dem fünften Jahrestag des Anschlags von Halle, dass die Täter auf eine Ideologie der Zerstörung und der Menschenverachtung setzen. Wir danken dem Verein Zeitgeschichte(n) dafür, dass die Steine neu verlegt werden sollen und erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus, an die damit erinnert werden sollte. Max, Anna, Bruno und Regina Brilling wurden im Vernichtungslager Auschwitz ermordet, Lieselotte Brilling gelang es, sich zu verstecken und in die USA zu fliehen. Es ist unsere Pflicht, daran zu erinnern und Antisemitismus zu bekämpfen. Deshalb sind Bildungsinitiativen so wichtig, die zum Beispiel Zeitzeugengespräche anbieten, Stolpersteine verlegen oder Gedenkveranstaltungen organisieren. Dabei haben sie unsere volle Unterstützung.”
Die SPD Sachsen-Anhalt verurteilt diesen Diebstahl auf das Schärfste. Die Stolpersteine, die seit vielen Jahren in Deutschland verlegt werden, sind ein wichtiges Mahnmal gegen das Vergessen und ein bleibendes Symbol der Erinnerung an die Verbrechen des NS-Regimes. „Der Diebstahl von Stolpersteinen ist ein abscheulicher Angriff auf das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Diese Steine stehen für das Bewusstsein unserer Geschichte und für die Erinnerung an das unermessliche Leid, das durch menschenverachtende Ideologien verursacht wurde. Wer diese Gedenksteine stiehlt, greift nicht nur das Andenken der Opfer an, sondern auch die Grundwerte unserer Gesellschaft – Demokratie, Menschenwürde und den Kampf gegen jede Form von Extremismus“, so Juliane Kleemann und Andreas Schmidt, Landesvorsitzende der SPD Sachsen-Anhalt. Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die Erinnerungskultur zu bewahren, um eine Wiederholung der damaligen Verbrechen zu verhindern. Die SPD fordert eine lückenlose Aufklärung der Tat und setzt sich dafür ein, dass die Steine des Künstlers Gunter Demnig schnellstmöglich ersetzt werden. Nach dem dreisten Diebstahl der Gedenksteine in Zeitz haben Schülerinnen und Schüler des dortigen Geschwister-Scholl-Gymnasiums bereits mit dem 3D-Drucker Replika angefertigt – ein Zeichen dafür, wie entschlossen die Gesellschaft auf solche Taten reagiert.
Wie könnte man die Gedenksteine besser sichern?
Ich glaube ja die Diebe waren nur auf Messing aus, und mehr nicht!
Jegliche Annahmen und Vermutungen zum Motiv der Täter sind spekulativ und bisher nicht bestätigt. Konstruiert nur weiter solche konspirativen Geschichten, ändert nix am Geschehenen.
Ach ja, da ja bald OB-Wahlen sind, muss der Herr Vogt natürlich irgendwas dazu sagen!
@Heiße Luft (die wahrscheinlich irgendwo an der Körperrückseite austritt): Macht es das besser? Wer Stolpersteine klaut ist hochgradig bescheuert und muss sich gefallen lassen, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Das ist doch wirklich nicht schwer zu verstehen. Und was Deinen Kommentar zu Herrn Vogt betrifft: Die Nazis sind erstaunlich ruhig. Da konnte sich keiner zu einer Meinungsäußerung hinreißen lassen. Die warten drauf, dass sie nach der OB-Wahl offiziell Stolpersteine entfernen können. Dann wird auch die AOK abgerissen. (Scheiß Bauhaus)
Naja, wenn man nur aufs Metall aus ist, da gibt es aber wesentlich weniger aufwändige und effektivere Methoden, um Geld zu machen. Von dem bisschen Messing in diesen als Pflastersteine getarnten Platten wird keine Maus fett.
@ lauwarme Luft, sorry heiße Luft Du denkst also ernsthaft, das die „Diebe“ es auf das Messing abgesehen haben, bei einem Kilopreis von derzeit 4.50 € da kommt dann wieviel dabei raus? Du weißt schon, das das nur eine Art Überzug und obendrein nur einseitig ist und nicht der gesamte Stolperstein aus Messing ist ? Spätestens beim erasten Stein hätten die Diebe es auch bemerkt, aber wenn sie schon mal dabei waren….Und klar sollte Herr Vogt was dazu sagen, so wie anderen Kandidaten es hätten vielleicht tun sollen. Aber wie gesagt lauwarme Luft….mehr nicht. Jeder mit einem klarem Blick (nicht hellblau vernebelt) sieht hier eine andere Motivlage und die ist nicht der Kilopreis von 4.30 €