Im Landtag geht’s um „Schrott“ – Reparieren statt Wegwerfen: Sachsen-Anhalt soll Reparaturbonus einführen
Jedes Jahr fallen fast 60 Millionen Tonnen Elektroschrott weltweit an. Mit 19,4 kg pro Kopf zählt Deutschland zu den Spitzenreitern. Nur etwa 17,5 Prozent des Elektroschrotts werden recycelt. “Was für eine Verschwendung von Rohstoffen wie Metallen, Wasser, Chemikalien, von Energie und Arbeitskraft!”, sagt die energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion “Die Linke”, Kerstin Eisenreich. Deshalb soll Sachsen-Anhalt einen Reparaturbonus einführen. Die Landtagsausschüsse werden nun über den Antrag der Linken beraten.
Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat aber schon zugesagt, die Einführung zu prüfen. Der Minister will hierbei auf Anreize setzen. „Wenn es sich lohnt, ein defektes Gerät zu reparieren, wird es nicht gleich ausrangiert. Deshalb wird das Umweltministerium die Einführung eines Reparaturbonus sowie die Unterstützung von Reparaturinitiativen prüfen“, erklärte Willingmann.
Eins-zu-eins werde das Thüringer Modell sicherlich nicht übernommen, betonte der Minister weiter. „Mir ist es wichtig, ein möglichst unbürokratisches Modell zu entwickeln. Hier setze ich auch auf die Expertise unserer Kommunen als öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger sowie auf die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Um eine nachhaltige Veränderung des Verbraucherverhaltens zu erreichen, halte ich es zudem für unerlässlich, das bereits bestehende ehrenamtliche Engagement im Land einzubeziehen und zu klären, inwieweit Reparaturinitiativen noch stärker unterstützt werden könnten“, so Willingmann.
Im Hinblick auf die Finanzierung eines möglichen Programms für Sachsen-Anhalt zeigte sich der Umweltminister optimistisch: „Bereits mit bescheidenem Mitteleinsatz könnten wir einen Beitrag leisten, unser Land ein Stück weit nachhaltiger aufzustellen.“
“Geräte, die länger halten und repariert werden können, sind für viele Menschen nicht nur für den eigenen Geldbeutel, sondern auch aus Umweltschutzgründen wichtig”, betont Kerstin Eisenreich. “Zudem ist vielen Menschen gerade hier im Osten die Wertschätzung für die Produkte und die Arbeit zu ihrer Herstellung wichtig. Sie empfinden das Wegwerfen von Geräten als allerletzte Option.”
Sachsen-Anhalt sollte deshalb Rahmenbedingungen schaffen, um das Leben von Produkten zu verlängern. In einem möglichst einfachen, unbürokratischen und digitalem Antragsverfahren über die Verbraucherzentrale sollen sich die Einwohner um den Bonus bewerben, damit mehr defekte Produkte repariert werden. Dabei sollen die Reparaturkosten in Höhe von 50 Prozent der Bruttoreparaturrechnung für ein Elektrogerät erstattet werden, maximal 100 Euro pro Verbraucher*in und Jahr. “Der Reparaturbonus ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des regionalen Handwerks und regionaler Wirtschaftskreisläufe”, findet Eisenreich. “Mit Verbraucher*innen-Schutz, Ressourcenschonung, Umwelt- und Klimaschutz, Wertschätzung von Produkten sowie Unterstützung des regionalen Handwerks sollten hinreichende Argumente genannt sein. Hier können alle nur gewinnen.”
Auch die Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen ist dafür und schaut nach Thüringen. Dort hatte das von den Grünen geführte Umweltministerium ein Förderprogramm ins Leben gerufen, allein in den ersten vier Monaten gab es 5000 Anträge. “Wir begrüßen daher, dass diese Idee aufgegriffen wurde und wir unterstützen den Antrag, eine solche Reparaturprämie in Sachsen-Anhalt einzuführen“, sagt Wolfgang Aldag, umweltpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion. „Wenn wir europaweit die Nutzungsdauer von Waschmaschinen, Staubsaugern, Notebooks und Smartphones nur um ein Jahr verlängern würden, könnten wir jährlich vier Millionen Tonnen CO2-Äquivalente sparen. Das sind die durchschnittlichen Emissionen von zwei Millionen Autos. Die Reparaturprämie ist eine Maßnahme für mehr Klimaschutz. Außerdem stärkt sie das Handwerk und die lokale Wirtschaft. Im Schnitt schaffen 1000 Tonnen Elektroschrott, die repariert statt weggeworfen werden, 200 Arbeitsplätze. Das wären eine halbe Millionen Jobs, wenn wir 20 Prozent des europäischen Elektroschrotts reparieren lassen würden.“
Ein Bonus für den Kauf reparierbarer Produkte wäre auch sinnvoll. Ein Stabmixer von „ESGE“ kostet 100€. Die billigen (ca. 20€) kann man halt einfach nicht reparieren. Und das ist bei ganz vielen Produkten so.
Dass es imLandtag um Schrott geht, muss doch nicht extra erwähnt werden, das weiß doch jeder.
Allerdings. Nicht nur aber auch. Und das viel zu viel. Die Umsetzung des Grundgesetzes ist zum Beispiel Schrott. Wen repariert man da? Das Gesetz oder die, die verantwortlich sind, daß das Gesetz auch richtig durchgesetzt wird?
Reparieren ist da zwecklos, da hilft nur Austausch.
Aber gegen Leute, die auch benennen und Verantwortung für das übernehmen, was sie verbockt haben und nicht alles unter den Teppich kehren und vertuschen, in der Hoffnung dass sie nicht erwischt werden. Mich widert dieses feige Gesockse nur noch an.
Warum werden ältere Elektrogeräte in den entsprgungsunternehmen nicht auf eventuelle Funktionsfähigkeit geprüft/Reparatur Initiativen überlassen und für kleines Geld verkauft?
Meine Mikrowelle sollte auch vor 7 Jahren in den Müll wandern. Es waren dabei lediglich die Plastedrehknöpfe kaputt, das eigentliche Gerät dagegen völlig in Ordnung….Reparatur mit ein bissel Tesafilm.
Würde man den Herstellern ein bisschen auf die Finger schauen und geplante Obsoleszenzen unterbinden, müsste nicht mal repariert werden um Elektroschrott zu sparen. Zu DDR-Zeiten hatte eine Waschmaschine mindestens 20 Jahre zu halten und das funktionierte.
Nur würde die dann heute wahrscheinlich 4000 € kosten.
„Würde man den Herstellern ein bisschen auf die Finger schauen und geplante Obsoleszenzen unterbinden…“
Da wäre es mit ein bisschen nicht getan. Fast jedes Produkt wird damit „ausgestattet“.
Meine Waschmaschine und der Gefrierschrank sind 20 Jahre alt und haben keine 4000 Euro gekostet. Herd und Kühlschrank sind 15 Jahre und der TV 12 Jahre alt! Es ist also nicht so, dass es heute keine langlebigen Produkte mehr gibt. Dennoch ist natürlich in erster Linie die Wirtschaft daran Schuld, dass wir eine Wegwerfgesellschaft sind.
Das ist einerseits schön, wenn man Geräte lange nutzen kann.
Dennoch sind manch alte Geräte auch Stromfresser…
Rechne mal bitte vor! Bsp: Kühlschrank mittelgroß.
Energiepreis: 30 Cent/kWh
Anschaffung: 750 Euro
Verbrauch: 100 kWh pro Jahr
Ich hab noch nen kleinen Röhrenfernseher mit Videorecorder im Schlafzimmer stehen und ein SNES dran. Läuft seit 1998 und immer noch top. Der hat mittlerweile 2 Flat-TV überlebt
Wer sowas fordert, der sollte mal erst versuchen, für ein drei Jahre altes E-Bike einen neuen Akku oder Ersatzteile für Fernseher oder Mikrowellen zu bekommen, gerade wenn es No Name-Artikel sind.
Ansonsten abwarten, bis die Rumänen oder Bulgaren wieder Sperrmüll und Elektrosachen abholen. Ist auch eine Art von Nachhaltigkeit, wenn dem ‚alten Kram‘ anderswo noch ein zweites Leben geschenkt wird.
Tja, wer noch die DDR erlebt hat der weiß, das Technik noch bis heute hält oder sogar Generationen überdauert und das man vieles auch selber reparieren konnte.
Absolut richtig.
Hab noch eine 2 meter smart tv glotze wo das backlight Defekt ist. Und ich finde absolut keine Ersatzteile im netz !
Wäre für Autos genauso sinnvoll. Die Herstellung einer neuen Karre ist genauso eine, wenn nicht höhere Belastung für die Umwelt als mal fix die alte zu reparieren und noch ein Jahr weiter zu fahren.
Gerade dank der Elektronik und Vernetzung an Bord dreht sich die Spirale immer schneller. In ein paar Jahren sind wir gezwungen, alle drei bis vier Jahre ein neues Auto zu kaufen, weil die Entertainmentsysteme nicht mehr mit den aktuellen Versionen von Android oder IOS auf dem Handy kompatibel sind.
Bei Elektrofahrzeugen fällt andererseits gerade der Preis für Gebrauchte ins bodenlose, weil die neuen mit jedem Modelljahr mehr können und höhere Reichweiten versprechen (ok, das wahrscheinlich nur in der Theorie).
Ich hab mein Handy noch nie im Auto betrieben. Wozu auch? Ich würde mir nie ein anderes Auto zulegen wegen eines Entertainmentsystems. So lange CDs und/oder MP3-Sticks abgespielt werden können, ist doch alles gut!
Es fängt bei der Freisprechanlage mit Sprachsteuerung an, geht weiter mit der Oberfläche des Handys, welches auf dem Auto-Display angezeigt wird, verschiedene Apps, die sich darüber steuern lassen, usw.
Und in aktuellen Fahrzeugen sind gar keine Radios mit CD-Laufwerk mehr verbaut.
„Und in aktuellen Fahrzeugen sind gar keine Radios mit CD-Laufwerk mehr verbaut.“
Leider. Spart man sich einfach, weil ja angeblich alle Kunden nur noch auf MP3 u.ä. setzen.
Brauche ich alles nicht. Ich telefoniere fast nie mit dem Handy – schon gar nicht im Auto! Meins hat noch CD-Laufwerk, auch wenn ich fast nur über den Stick Musik abspiele.
Die Firmen bauen doch die Geräte bewusst so, dass man sie nicht reparieren kann und die nicht lange halten
Das ganze Gequatsche ist sinnlos. Nachhaltigkeit und Einsparung von Ressourcen ist eine Aufgabe für alle!!
NICHT REDEN! TUN!
Das fängt im Haushalt bei Mülltrennung an. Und setzt sich fort mit sparsamer Wirtschaftsführung, Verwertung von Resten, Wäschepflege
( nicht Schadhaftes wegwerfen, sondern auch reparieren und pflegen, wie z. B. Schuhe putzen )
Das müssen die herstellenden Betriebe beachten und Qualitätsprodukte liefern, so dass nur selten Reparaturen anfallen, die natürlich kostengünstiger sein müssen als ein Neukauf.
Das muss der Handel beachten beim Verkauf seiner Waren.
Nur 2 negative Beispiele:
Bei einem Einkaufgstrolley, gekauft im Kaufhof für ca. 80 Euro) ist nun nach Jahren die Tasche schadhaft geworden. Eine Ersatztasche bietet Kaufhof nicht an, für KEINEN der zahlreichen angebotenen Modelle ( etwa 10), die inzwischen auch erheblich mehr kosten als vor 4-5 Jahren.
Es gibt sie aber: Bei Kaufland.de kostet die 40 Euro, bei Amazon 30 Euro.
Warum gibt es die nicht beim Kaufhof?
Eine Tischlampe, Gestell Messing, attraktiv, mit weißem ovalen Glasschirm,
made in China, ca. 40 cm hoch, Preis ca. 80 Euro, ich bekam sie im Angebot günstiger. Der Lampenschirm zerbrach…einen neuen bekomme ich nicht zu akufen. Kann der Handel nicht ein paar Ersatzschirme zusätzlich mit importieren? Weil ich aber ke i n e andere Lampe so schön finde wie diese— ich musste sie nochmals kaufen. Nun sehe ich mich besser vor , ärgere mich aber immer, wenn ich den Fuß der Lampe im Keller sehe, der mir zum Wegwerfen zu schade ist.