Mitbürger wollen Diskussion zur Wiedereinführung der Haltestelle am Stadtbad
Vor anderthalb Jahren wurde die Haltestelle am Stadtbad aufgegeben. Ein Antrag der Mitbürger im Stadtrat, die Haltestelle Wiese einzuführen, fand keine Mehrheit. Im letzten Stadtrat äußerte auch eine Bürgerin den Wunsch. Deshalb nehmen die Mitbürger die Debatte wieder auf.
Ziel des gesamten Stadtbahnprogramms sei es, den ÖPNV für die Nutzer attraktiver zu gestalten. Aus diesem Grund wirke der Verzicht auf die Haltestelle für viele Nutzer der Straßenbahn wie blanker Hohn. Dass die Probleme mobilitätseingeschränkte Menschen bislang von Verwaltung und HAVAG auf solche Art und Weise ignoriert werden sei zutiefst bedenklich.
„Es muss langsam Jedem im Konzern Stadt und im Stadtrat auffallen, dass sich die betroffenen Bürgerinnen und Bürger immer noch gegen die Fehlentscheidung, die Haltestelle am Stadtbad wegfallen zu lassen, wehren“, sagt der Fraktionsvorsitzende Tom Wolter. Dies konnte man beispielsweise letzte Woche in der Einwohnerfragestunde im Stadtrat erleben, wo hartnäckig die Argumentation der Verwaltung hinterfragt wurde. „Mit hohem bürgerschaftlichem Engagement und – anders als bei den Scheibenhochhäusern in Halle-Neustadt – ohne Schützenhilfe durch die Verwaltungsspitze wurden 1300 Unterschriften für den Erhalt gesammelt und unzählige Gespräche mit Stadträten und der Verwaltung geführt. Diesen Bürgerwillen muss man endlich ernstnehmen und das Thema erneut im Fahrgastbeirat und in der Führungsspitze der HAVAG im Dialog mit betroffenen Nutzern der Haltestelle sowie Geschäftsinhabern im Umfeld des Stadtbades thematisieren.“
Ziel sollte es sein, nach einer erneuten Diskussion vor dem Hintergrund der schlechten Erfahrungen der letzten Monate nach dem Wegfall der Haltestelle die Frage der Wiedereinführung der Haltestelle in den Stadtrat zu bringen. „Gegebenenfalls werden wir auch als Fraktion das Thema wieder auf den Tisch bringen, hoffen jedoch zunächst auf die Einsicht der HAVAG und des Fahrgastbeirates“, macht Tom Wolter deutlich. „Wir sind zuversichtlich, dass sich die anderen Fraktionen unserer Position anschließen können, wenn HAVAG und Fahrgastbeirat einer Änderung des unbefriedigenden Zustandes – beispielsweise durch die niedrigschwellige Einrichtung eines Bedarfshaltes – zustimmen.“
Die HAVAG hatte den Wegfall der Stadtbad-Haltestelle mit zu geringen Fahrgastzahlen begründet. Nur 827 Fahrgäste am Tag hätten den Halt genutzt. Jedoch sind diese Zahlen schon einige Monate alt, als auch die Jugendherberge noch nicht in Betrieb war. Durch den Wegfall wird die Straßenbahn zudem auf dem Abschnitt 40 Sekunden schneller. Und 290.000 Euro könnten für einen barrierefreien Ausbau der Haltestelle Stadtbad im Zuge des Umbaus der Großen Steinstraße gespart werden.
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