„35 Jahre voller Spaß – Neue Besen geben Gas!“ – neue Karnevalssession in Halle (Saale) startet am 11.11. – Stadtwette dreht sich um 111 Besen
Wenn in Halle die fünfte Jahreszeit naht, wird es bunt, laut und herzlich. Pünktlich zum Start der neuen Session 2025/26 steht der Hallesche Saalkreis-Karnevalsverein (HSKV) in den Startlöchern – und das mit einem ganz besonderen Anlass: 35 Jahre Vereinsgeschichte, 35 Jahre Frohsinn, Engagement und Zusammenhalt. Unter dem Motto „35 Jahre voller Spaß – Neue Besen geben Gas!“ feierte der Verein am 4. November seine große Pressekonferenz im Stadtarchiv und präsentierte dabei nicht nur einen neuen Vorstand, sondern auch frische Ideen und eine große Portion Aufbruchsstimmung.
Ein Jubiläum mit Symbolkraft
Das Motto der Jubiläumssession ist Programm. „Neue Besen“ stehen für Bewegung, Veränderung und Erneuerung – und genau das will der Verein in diesem Jahr leben. Nach dem krankheitsbedingten Rücktritt des alten Vorstandes wurde im Sommer ein neues Team gewählt, das sich vorgenommen hat, die lange Tradition des HSKV zu bewahren und zugleich mit neuen Formaten in die Zukunft zu führen. Präsident Jörg Boll, seit Kurzem an der Spitze des Vereins, spricht von einer Zeit des Aufbruchs. Nach 35 Jahren gelebtem Karneval in Halle und im Saalkreis sei es an der Zeit, Bewährtes zu würdigen und gleichzeitig mutig Neues auszuprobieren. Der Verein wolle die Stadt stärker einbinden, jüngere Menschen ansprechen und die Begeisterung für das närrische Treiben mit modernen Ideen verknüpfen. So steht das Jubiläum nicht nur für Rückblick und Nostalgie, sondern auch für die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die in den späten 1980er-Jahren begann – mit einer Handvoll Enthusiasten, die den Frohsinn in die Saalestadt trugen. Heute ist der HSKV eine feste Größe im kulturellen Leben Halles, vernetzt zahlreiche Vereine der Region und bringt jedes Jahr tausende Menschen zum Lachen, Tanzen und Staunen.
Karneval mit Herz und Haltung
Was den Halle-Saalkreis-Karnevalsverein besonders auszeichnet, ist das Engagement seiner Mitglieder. Über Jahrzehnte hinweg hat sich der Verein nicht nur als Garant für stimmungsvolle Veranstaltungen etabliert, sondern auch als wichtiger Träger kultureller und sozialer Projekte. In vielen Ortsteilen in Halle und Dörfern des Saalkreises ist der Karneval weit mehr als ein paar Tage ausgelassener Feierlaune – er ist Gemeinschaftsarbeit im besten Sinne. Tanzgruppen, Garden und Büttenredner trainieren und proben das ganze Jahr über, Kinder und Jugendliche werden spielerisch an Bühnenarbeit, Musik und Bewegung herangeführt. So ist über Generationen hinweg ein Netzwerk aus Kreativität, Zusammenhalt und bunter Lebensfreude gewachsen. Die neue Vereinsführung möchte diesen Weg fortsetzen, dabei aber auch neue Akzente setzen: Mehr Kooperationen mit Schulen und Jugendzentren, mehr Öffentlichkeitsarbeit, mehr moderne Formate. Auch Nachhaltigkeit spielt künftig eine größere Rolle – von wiederverwendbaren Kostümen bis hin zu ressourcenschonenden Umzugsplanungen.
Prunk, Prinzenpaar und Persönlichkeit
Kein Karneval ohne Tollitäten – und so stellte der HSKV bei der Pressekonferenz auch das neue Prinzenpaar der Session vor: Prinz Henrik I. und Prinzessin Julia II. Henrik Wagner, 49 Jahre alt, ist seit über zwei Jahrzehnten aktiver Karnevalist im Verein C2HN aus Halle-Neustadt. Mit unverkennbarem Humor und einer ordentlichen Portion Bühnenerfahrung steht er für die närrische Seele der Stadt. Ob Büttenreden, Männerballett oder Vorstandsarbeit – er hat schon alles ausprobiert und lebt den Karneval mit Leib und Seele. An seiner Seite steht Julia Hallasch, 54 Jahre alt, medizinische Präparatorin und Mutter von drei Kindern. Sie ist seit 13 Jahren Mitglied beim Karnevalverein Rot-Weiß Halle e.V., wo sie mit Leidenschaft in der Tanzgruppe „Die Hummeln“ auftritt. Für sie ist der Karneval eine Herzensangelegenheit – Ausdruck von Freude, Kreativität und Zusammengehörigkeit. Gemeinsam wollen die beiden als Prinzenpaar die Jubiläumssession prägen und den Geist des Mottos „Neue Besen geben Gas!“ in die ganze Stadt tragen.
Grußworte aus dem Rathaus
Auch die Stadtspitze zeigte sich beim Auftakttermin karnevalistisch gestimmt. Bürgermeister Egbert Geier lobte das Engagement der Hallenser Narren und betonte die kulturelle Bedeutung des Karnevals für das gesellschaftliche Leben der Stadt. In den vergangenen 35 Jahren habe sich der Rosenmontagsumzug von einer kleinen Initiative zu einem der größten Umzüge Sachsen-Anhalts entwickelt – ein Erfolg, der ohne den Einsatz zahlloser Ehrenamtlicher nicht möglich wäre. Besonders hervor hob Geier die Nachwuchsarbeit der Vereine. Schon Kinder und Jugendliche würden frühzeitig in das Vereinsleben eingebunden, trainierten das ganze Jahr über und lernten so Teamgeist, Disziplin und Freude am gemeinsamen Tun. Damit leiste der Karneval einen wertvollen Beitrag für das soziale Miteinander in Halle.
Die Stadtwette: 111 Besen für Halle
Für zusätzlichen Schwung sorgt in diesem Jahr eine besondere Stadtwette, die der Bürgermeister gemeinsam mit dem HSKV ausgerufen hat: Zum Sessionsauftakt am 11.11.2025 sollen sich 111 Hallenserinnen und Hallenser mit Besen auf dem Marktplatz versammeln – kreativ geschmückt, in bunten Kostümen und voller Lebensfreude. Die Idee dahinter verbindet Spaß mit Gemeinschaftssinn. Wer teilnehmen möchte, kann seiner Kreativität freien Lauf lassen: erlaubt sind Glitzer, Luftschlangen, Kostüme und thematische Verzierungen aller Art. Für die drei schönsten Besen sind Preise ausgelobt, und natürlich wird die Aktion von Musik, Tanz und närrischem Treiben begleitet. Doch wie es sich für eine echte Wette gehört, steht auch eine „Strafe“ im Raum: Sollten die Narren verlieren und keine 111 Besen zusammenkommen, wird der HSKV im Küchenstudio Micheel Weihnachtsplätzchen backen, die anschließend mit dem Vier-Jahreszeiten-Bus an Bedürftige verteilt werden. Gewinnen dagegen die Karnevalisten, muss Bürgermeister Geier im Frühjahr gemeinsam mit dem Verein einen Kinderspielplatz reinigen – selbstverständlich in voller närrischer Montur.
Orden, Ehren und Ausblick
Zum Abschluss der Pressekonferenz gab es bereits den ersten symbolischen Höhepunkt: Der HSKV überreichte Bürgermeister Geier den ersten Orden der Session – ein farbenfrohes Stück mit Jubiläumsprägung, das die 35-jährige Vereinsgeschichte würdigt. Für Geier ist es nicht der erste Orden seiner Laufbahn – seit 18 Jahren begleitet er die hallesche Karnevalsszene –, doch der diesjährige Jubiläumsorden ist für ihn ein besonderer. Er steht für Kontinuität, Engagement und die Freude am gemeinschaftlichen Feiern, die den Karneval in Halle ausmacht. Mit der Übergabe des Ordens und dem Startschuss zur Session beginnt nun die heiße Phase der Vorbereitung. Hinter den Kulissen laufen die Planungen für Prunksitzungen, Kostümbälle und den großen Rosenmontagsumzug bereits auf Hochtouren. Besonders der Jubiläumsumzug im kommenden Frühjahr soll zu einem Highlight werden – mit Gästen aus befreundeten Vereinen, spektakulären Wagen und einer Choreografie, die an die 35-jährige Vereinsgeschichte erinnert.
35 Jahre Frohsinn – ein Blick zurück
Ein Jubiläum ist immer auch Anlass, zurückzublicken. Als der Hallesche Saalkreis-Karnevalsverein vor 35 Jahren gegründet wurde, war die politische und gesellschaftliche Lage in Ostdeutschland noch eine ganz andere. In dieser Zeit der Umbrüche und Unsicherheiten schufen sich die Menschen Freiräume, um gemeinsam zu lachen, zu tanzen und den Alltag für einige Stunden zu vergessen. Aus diesen bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein Verein, der die regionale Karnevalstradition lebendig hielt und ausbaute. Schon früh suchte der HSKV die Verbindung zu anderen Vereinen im Saalkreis, organisierte gemeinsame Veranstaltungen und baute eine stabile Struktur auf. Nach der Wende öffneten sich neue Möglichkeiten – Partnerschaften, Freundschaften, Austausch mit Vereinen aus ganz Deutschland. Heute blickt der HSKV auf mehr als drei Jahrzehnte voller Geschichten zurück: unzählige Büttenreden, Tanzauftritte, Straßenumzüge, Kostümfeste und soziale Projekte. Und immer wieder war es das Herzblut der Mitglieder, das den Verein getragen hat.
Mit Tradition in die Zukunft
Der Karneval in Halle ist längst mehr als nur ein närrisches Spektakel. Er ist Ausdruck einer lebendigen Stadtkultur, die Humor, Toleranz und Zusammenhalt in den Mittelpunkt stellt. Für viele Hallenserinnen und Hallenser beginnt die „fünfte Jahreszeit“ nicht mit dem offiziellen 11.11., sondern mit den Vorbereitungen, die Monate zuvor starten: Kostüme nähen, Tänze einstudieren, Bühnenbilder bauen, Wagen schmücken. Der neue Vorstand des HSKV möchte dieses Engagement sichtbar machen und stärker mit der Stadtgesellschaft verknüpfen. Geplant sind offene Werkstatt-Tage, Mitmachaktionen und Kooperationen mit Kultureinrichtungen. Außerdem soll der Verein digitaler werden – mit einer neuen Website, Social-Media-Kampagnen und einem Streaming-Angebot für diejenigen, die die Sitzungen nicht live besuchen können. Auch das Thema Inklusion spielt künftig eine größere Rolle. Menschen mit Behinderungen sollen aktiver eingebunden werden, sowohl auf der Bühne als auch in der Organisation. Ziel ist es, den Karneval als ein Fest für alle zu gestalten – unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenssituation.
Ein Fest der Menschen – für die Menschen
Wenn sich am 11. November um 11:11 Uhr die Narren auf dem Marktplatz versammeln, wird deutlich: Der Karneval in Halle ist ein Spiegel der Stadt. Hier treffen sich Jung und Alt, Familien, Vereine, Schulen und Freundeskreise – alle vereint durch das gemeinsame Lachen und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Der Hallesche Saalkreis-Karnevalsverein hat in den letzten 35 Jahren gezeigt, dass Humor nicht nur unterhält, sondern verbindet. Dass Ehrenamt Freude stiften kann. Und dass selbst in Zeiten des Wandels Tradition nicht verstaubt, sondern lebendig bleibt – wenn Menschen bereit sind, sie mit neuen Ideen zu füllen. Unter dem Motto „35 Jahre voller Spaß – Neue Besen geben Gas!“ fegt der HSKV nun also mit voller Energie in die neue Session. Und wenn die Besen wirklich Gas geben, dürfte klar sein: In Halle wird auch die fünfte Jahreszeit wieder ein Fest voller Lebensfreude, Musik, Glitzer und einem ganz besonderen Gemeinschaftsgefühl.
























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