Havag informiert zum Ausbau der Großen Steinstraße

Die Große Steinstraße wird ab 15. Januar 2018 zur Baustelle. Am Mittwoch hat die Havag Details zum Bauvorhaben vorgestellt. Durch die Sperrung müssen für ein Jahr auch die Straßenbahnlinien 1 und 2 über das Reileck umgeleitet werden und brauchen zehn Minuten länger. Die Linien 5 und 10 fahren über den Franckeplatz. Baudezernent Uwe Stäglin sagte gleich zu Beginn, dass es keine Haltestelle am Stadtbad geben wird. Dazu gebe es einen klaren Ratsbeschluss.
Die Haltestelle am Joliot-Curie-Platz wird barrierefrei ausgebaut. Damit können an diesem wichtigen innerstädtischen Platz künftig auch Rollstuhlfahrer einsteigen. Zudem erhofft sich die Havag durch die neuen Gleise und Änderung der Verkehrsströme eine Beschleunigung der Straßenbahn. Diese soll zwischen Steintor und Markt künftig eine Minute schneller unterwegs sein.
Die markanteste Änderung ist wohl die komplette Neuorganisation des Verkehrs am Joliot-Curie-Platz. Wer aus Richtung Steintor kommt, braucht künftig nicht mehr den Bogen über die Oper zu fahren, um zum Hansering zu kommen. Stattdessen ist künftig ein Linksabbiegen an einer Ampelkreuzung möglich. Diese Ampel soll auch Fußgängern eine sicherere Variante bieten, über den verkehrsreichen Platz zu kommen. Denn den Fußgängerüberweg an der Hauptpost nutzen derzeit 6.000 Personen am Tag. Zudem wird ein Schutzstreifen für Radler eingerichtet.
An der Kreuzung Schulstraße, Universitätsring, Joliot-Curie-Platz vor der Oper wird ein neuer kleiner Kreisverkehr eingerichtet, ebenfalls mit Fußgängerüberwegen versehen. Die westliche Fahrbahn am Curie-Platz wird künftig für beide Fahrrichtungen freigegeben, die östliche Fahrbahn wird künftig in Richtung Süden führen, um Autofahrern aus Richtung Uniring und August-Bebel-Straße ein Linksabbiegen in die Große Steinstraße zu ermöglichen. Auf der östlichen Fahrbahn werden 15 Stellflächen eingeordnet. Derzeit kann auch auf der Westfahrbahn abends geparkt werden. Diese Möglichkeit fällt nach der Umgestaltung weg. Durch die Umverteilung der Verkehrsströme erhofft sich Baudezernent Stäglin eine Entspannung des Verkehrs.
Auch der Platz vor der Hauptpost wird umgestaltet. „Der zentrale Hauptweg führt mittig über die Dreiecksfläche zum Portal der Hauptpost und setzt die Achsensymmetrie des Joliot-Curie-Platzes mit anderen Gestaltungsmitteln fort“, führt die Stadt in ihrer Beschlussvorlage an den Stadtrat aus. Damit werde die gestalterische Klammer zwischen Opernhaus, Joliot-Curie-Platz, Postvorplatz und Hauptpost definiert. Die östliche Grünfläche soll sich am Bestand orientieren, also ähnlich aussehen wie jetzt. Der westliche Beetbereich soll Platz für eine Plastik bieten. Auch Briefkasten und Fahrradständer werden wieder aufgestellt, ebenso die Litfaßsäule. Für eine bessere Beleuchtung sind zwei neue Lampenstandorte geplant. Eine Linde und eine Ulme sollen stehen bleiben, dagegen will die Stadt ein Ahorn und eine Wildkirsche fällen, weil diese das Mauerwerk schädigen.
Zwischen Ludwig-Stur-Straße und der Schauburg soll es künftig eine Kombination von Parkstreifen und Lieferzone stadteinwärts eingerichtet. Zudem sind Bäume und Fahrradbügel vorgesehen. In Richtung Steintor, also bergaufwärts, wird es einen Fahrradstreifen geben. Im westlichen Bereich zwischen Joliot-Curie-Platz und Mittelstraße werden Fußwege und Fahrbahn altstadttypisch ausgeformt. So wird die Fahrbahn aus Betonsteinen bestehen, die Gehwege aus Granitborden und Granitplatten und einem Streifen aus Mosaikpflaster.
Im Vorfeld der Arbeiten fanden umfrangreiche Überlegungen statt. 16 Haupt- und Untervarianten wurden untersucht. Mit Kreisverkehr, mit einer Teilsignalisierung, zwei Haltestellen und separatem Bahnkörper. Mit der jetzigen Variante wird der Curie-Platz STVO-Konform hergerichtet, auch soll der Unfallschwerpunkt entschärft werden. 125 Unfälle wurden in den Jahren 2012 bis 2014 registriert. 26 Personen wurden dabei verletzt. Hauptunfallursachen waren die Missachtung der Vorfahrt sowie mangelnder Sicherheitsabstand. Die Obere Große Steinstraße wird von 10.400 Fahrzeugen am Tag frequentiert, die Untere Große Steinstraße 1.900, der Joliot-Curie-Platz von knapp 11.000 Fahrzeugen sowie der Hansering von fast 15.000 Autos. Zudem verkehren im Tagesverkehr 32 Straßenbahnen pro Stunde, morgens sogar 40. Zudem sind täglich 1.200 Radfahrer unterwegs.
Erhard Krüger von der Havag sagte, derzeit würden die Bauarbeiten ausgeschrieben. Los geht es am 15. Januar 2018 am Franzosenweg. Auch der Joliot-Curie-Platz wird gleich mit angefasst. Im Bereich Barfüßerstraße werden die Gleise erneuert. Krüger versprach, dass ein komplett neuer Oberbau und Unterbau verlegt wird, der Jahrzehnte halten soll und zudem für eine Reduzierung des Lärms sorgen soll.
Bevor aber Gleise und Fahrbahn verlegt werden, wird zunächst in offener Bauweise der Abwasserkanal erneuert. Auch neue Leitungen werden verlegt. Der Gleisbau selbst beginnt erst im September. Ziel ist es, im Dezember 2018 fertig zu sein. Da im mittelalterlichen Stadtkern gebaut wird, muss aber auch mit archäologischen Funden gerechnet werden. Eine Herausforderung wird zudem das dichte Kabelnetz im Boden.
Im Schatten der Arbeiten wird bereits ab November die Kleine Steinstraße erneuert. Dort wird vor der Straße ebenfalls der Kanal saniert.
Während der Baumaßnahmen bleiben laut Stadt die Grundstückszufahrten möglich.
In der Großen Steinstraße wird ein Baubüro im ehemaligen Sportolymp eingerichtet. Es ist Dienstag von 8 bis 10 Uhr sowie Donnerstag von 15 bis 18 Uhr für Anwohner besetzt.
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