Halle baut Rechtsabbieger am Glauchaer Platz aus ÖPNV-Mitteln

Der Glauchaer Platz bekommt eine zusätzliche Rechtsabbiegespur aus der Glauchaer Straße. Nach dem Planungsausschuss hat nun auch der Stadtrat zugestimmt.
Die Spur wird im Zuge des frühestens Ende 2019 geplanten Umbaus des gesamten Platzes realisiert. Dieser soll 1,2 Millionen Euro kosten. Den Großteil der Ausgaben trägt der Bund über den Fluthilfefond, der Platz stand 2013 zum Hochwasser teilweise unter Wasser. Weil aber die Rechtsabbiegespur eine zusätzliche Maßnahme ist, muss diese die Stadt mit 180.000 Euro bezahlen. Doch diese 180.000 Euro nimmt die Stadt aus den Mittel für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Deshalb regte sich im Stadtrat auch Kritik bei den Grünen. „An diesem Vorschlag haben wir einiges auszusetzen“, sagte Marco Rupsch (Grüne). Die Gelder sollten lieber für Bushaltestellen genutzt werden, so wie es eigentlich auch der Sinn der ÖPNV-Mittel ist. Die Stadt hatte ihren Vorschlag bereits in den Ausschüssen damit begründet, dass ja auch der ÖPNV von dem Rechtsabbieger profitiere, weil es dadurch weniger Rückstau im Böllberger Weg gebe und die Straßenbahn damit nicht mehr im Stau stehe. Welche Auswirkungen drei Aufstellplätze in eine Rechtsabbiegespur auf einen Stau in einer 700 Meter entfernt liegenden Straße haben bleibt abzuwarten. Jedenfalls ging SPD-Stadtrat Eric Eigendorf darauf ein und konnte die Beweggründe der Verwaltung nachvollziehen. Denn die befürchtet Fördermittelrückzahlungen aus dem Stadtbahn-Programm drohen, wenn die Behinderungen der freien Fahrt der Straßenbahn nicht beseitigt werden.
Bodo Meerheim (Linke) meinte, es werde Geld für eine Abbiegespur verschwendet, die nicht nötig sei. Wie Rupsch sieht er das Geld besser in dem barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen angelegt. „Ich kann es nicht nachvollziehen, dass ÖPNV-Fördermittel für den MIV verwendet werden.“
Baudezernent Uwe Stäglin meinte, man sollte jetzt die Chance für die Baumaßnahmen nutzen. Die CDU unterstützt die Pläne der Verwaltung, meinte Andreas Scholtyssek. Die Verwaltung stehe ja eigentlich nicht im Verdacht, autofahrerfreundlich zu sei. Wenn selbst diese Bedarf erkennen würden, sei die Abbiegespur wohl nötig.
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