2,8 Prozent mehr – aber am Ende weniger: Hausärzte in Sachsen-Anhalt fordern faire Vergütung und klare Perspektiven

Mit 2,8 Prozent fällt die Steigerung des Orientierungswerts für das Jahr 2025 deutlich geringer aus, als es viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte nach den inflations- und kostenbedingten Herausforderungen der letzten Jahre erwartet hatten. Während die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) die Einigung mit dem GKV-Spitzenverband als „Kompromiss in schwierigen Zeiten“ darstellt, ist die Enttäuschung an der hausärztlichen Basis groß.

Werbung

Zäher Verhandlungsmarathon – magere Ergebnisse

Besonders kritisch äußert sich der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt e.V. zu dem Verhandlungsergebnis. „Die KBV ist als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet“, kommentiert ein Sprecher des Verbandes das zähe Ringen um die Erhöhung. Noch vor wenigen Wochen hatte die Techniker Krankenkasse öffentlich „Nullrunden“ gefordert – also keinerlei Vergütungszuwächse. In diesem Kontext wirken 2,8 Prozent zwar wie ein Erfolg. Doch angesichts von inflationsbedingten Kostensteigerungen, höheren Löhnen und notwendigen Investitionen in Praxisinfrastruktur bleibt für viele Praxen real kein Plus.

Stagnation statt Perspektive

„Für die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen bedeutet dieser Kompromiss vor allem eines: Die traurige Gewissheit, dass der Reinertrag weiter stagniert oder sogar sinkt“, so der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt. Dabei gehe es längst nicht mehr nur um wirtschaftliche Fragen, sondern um die grundsätzliche Wertschätzung der hausärztlichen Versorgung durch die Gesetzlichen Krankenkassen.

Werbung

Spatz in der Hand oder Quadratur des Kreises?

Zwar mag man angesichts der Erfahrungen aus den Jahren 2021 und 2022 versucht sein, das Ergebnis nach dem Motto „Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ zu akzeptieren. Doch diese Haltung verschiebt notwendige strukturelle Reformen immer weiter in die Zukunft – zum Nachteil der Versorgung.

Appell an Politik und Kassen

Der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt fordert daher ein Umdenken: „Die Wertschätzung unserer Arbeit hat anders auszusehen. Wenn man Motivation für die Lösung der anstehenden Aufgaben schaffen will, braucht es mehr als symbolische Prozentzahlen – sonst gleicht das der Quadratur des Kreises.“

Der Verband setzt sich weiterhin für gute Arbeitsbedingungen in den Hausarztpraxen des Landes sowie für eine verlässliche und qualifizierte Patientenversorgung ein. Die aktuelle Entwicklung zeigt jedoch deutlich: Ohne spürbare Reformen in der Vergütungsstruktur droht der Krug endgültig zu zerbrechen.

Artikel Teilen:
Werbung

Für dich vielleicht ebenfalls interessant …

12 Antworten

  1. Emmi sagt:

    Der Wasserkopf über den Ärzten ist viel zu groß und kostet unnötig Gelder

  2. Gejammer auf Höchstniveau sagt:

    Mir kommen die Tränen.
    Hausärzte verdienen mittlerweile exorbitant gut. Selbst ohne große Kopfstände macht so ein Hausarzt heutzutage 200.000 Euro im Jahr. Nach Kosten – eh hier einige wieder rumtönen, ja aber die Gehälter, die Mieten….blablabla…nach Kosten ihr Helden.

    • ...in Strumpfhosen sagt:

      Du hast wirklich keine Ahnung.
      Gib mal deine Quellen preis woher du diese Dämlichkeit bezogen hast.

    • Millionärsgejammer sagt:

      Das war vor 10 Jahren vielleicht so. Jetzt sind die Summen noch einmal höher.
      Deswegen versteht auch niemand dieses Millionärsgejammer.

    • PaulusHallenser sagt:

      „ohne große Kopfstände macht so ein Hausarzt heutzutage 200.000 Euro im Jahr. “

      Da hält wohl jemand die Aussagen sogenannter SPD-„Gesundheitspolitiker“ für glaubhaft.

  3. Schlagloch sagt:

    Oooooohhhhh! Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Dann kann man mal einen Porsche weniger im Jahr kaufen. Gaaaanz schlimm, ja….

  4. Micha sagt:

    Die Ärzte sollten erst einmal ihre Patienten auch mal drann nehmen. Wartezeiten von 1 Jahr oder länger wenn mal ein Termin frei sein sollte….

    • PaulusHallenser sagt:

      „Die Ärzte sollten erst einmal ihre Patienten auch mal drann nehmen. Wartezeiten von 1 Jahr“

      Micha,

      das liegt der Kassenbudgetierung und dem demografiebedingten Ärztemangel. Dafür können die praktizierenden Ärzte nichts.

  5. PaulusHallenser sagt:

    Vielleicht sollten sämtliche niedergelassenen Ärzte mit Kassenzulassung in Sachsen-Anhalt mal darüber nachdenken, gemeinsam ein Jahr lang die Kassenzulassung abzugeben bzw. ruhen zu lassen. Dann ließe es sich mit Sicherheit einfacher verhandeln und mehr Geld wäre kein Problem.

    Die Finanzierung wäre auch kein Problem, wenn man Kassenpatienten endlich an den Behandlungskosten beteiligen würde.

  6. Hansi sagt:

    Ärzte, die sich der digitalen Totalüberwachung der Patienten verweigern, müssen Abschläge hinnehmen. Ärzte, die die Piksziele von Bigpharma nicht erfüllen, müssen Abschläge hinnehmen.
    Eigentlich sollten sich Ärzte mit der Heilung der Patienten beschäftigen und nicht mit politischen Scharmützeln und auch nicht mit Spitzeltechnik.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert