3.100 von 35.000 Auszubildenden in Sachsen-Anhalt haben einen ausländischen Pass, ein Drittel im Gesundheitssektor – Tendenz weiter steigend, Sprache größte Hürde

Den Berufsnachwuchs in den Unternehmen zu sichern, funktioniert am besten über eine Ausbildung. In Zeiten von Fachkräftemangel und Demographie bedingten Abgängen in den Ruhestand ist das für viele Unternehmen eine Herausforderung. Ausländische Jugendliche sind ein wichtiger Faktor bei der Fachkräftesicherung.
Mehr ausländische Bewerbende für eine Ausbildung
Innerhalb von 10 Jahren ist die Zahl der ausländischen Bewerbenden von 200 im Jahr 2014 auf 750 im Jahr 2024 gestiegen. Aus den Asylherkunftsländern* kamen knapp 400 Bewerbende, aus der Ukraine waren es rund 100. Über einen Realschulabschluss verfügten im September vorigen Jahres 47 Prozent der ausländischen Bewerbenden, 24 Prozent konnten einen Hauptschulabschluss vorweisen und 18 Prozent die Hochschulreife.
Zahl der ausländischen Auszubildenden ist gestiegen
Im September 2014 gab es in Sachsen-Anhalt 31.200 Auszubildende, davon hatten knapp 500 einen ausländischen Pass. 10 Jahre später waren von den 35.000 Auszubildenden im Land 3.100 Ausländerinnen und Ausländer. Aus den acht Asylherkunftsländern und der Ukraine gab es im Jahr 2024 knapp 800 Auszubildende. Der höchste Anteil ausländischer Auszubildender lag Ende Dezember 2024 im Gesundheitswesen mit 32,8 Prozent, im Gastgewerbe mit 21,8 Prozent und im verarbeitenden Gewerbe mit 11,2 Prozent.
Dazu sagt Markus Behrens, Vorsitzender der BA Regionaldirektion Sachsen-Anhalt – Thüringen: „Junge Ausländerinnen und Ausländer spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Besetzung von Lehrstellen in Sachsen-Anhalt. Sie tragen zur Fachkräftesicherung in den verschiedenen Branchen bei. Ihre Integration in den Ausbildungsmarkt ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit für die Region.“
Herausforderungen bei der Integration in die Ausbildung
Eine der größten Hürden für Ausländer bei der Integration in die Ausbildungen ist die Sprache. Auch wenn viele ausländische Jugendliche über Grundkenntnisse der deutschen Sprache verfügen, kann es gerade in der fachspezifischen Sprache des jeweiligen Berufes zu Verständigungsproblemen kommen. Gute Sprachkenntnisse sind entscheidend für das Verständnis von Ausbildungsinhalten und für die Kommunikation am Arbeitsplatz. Besonders bei Migranten aus Asylherkunftsländern oder mit niedrigeren Bildungsniveaus kann es sein, dass sie nicht die erforderlichen Grundkenntnisse in Mathematik, Deutsch oder anderen Fächern haben, die für viele Ausbildungsberufe notwendig sind. Dies erfordert zusätzliche Unterstützung durch vorbereitende Sprach- oder Bildungsmaßnahmen.
Unterstützung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA)
Während der Ausbildung bietet die BA den Auszubildenden und den Ausbildungsbetrieben Unterstützung in Form von Stütz- und Förderunterricht, Ausbildungsbegleitung und sozialpädagogischer Begleitung an (Assistierte Ausbildung). Auch eine geförderte Einstiegsqualifizierung kann Jugendlichen den Weg in eine Ausbildung ebnen. Hierbei handelt es sich um ein 4-12monatiges Langzeitpraktikum, in dem noch fehlende Kompetenzen durch praktische Arbeit erworben werden können. In jedem Falle empfiehlt sich eine individuelle Beratung in der Agentur für Arbeit.
* Afghanistan, Eritrea, Irak, Islamische Republik Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Arabische Republik Syrien
„Ausländische Jugendliche sind ein wichtiger Faktor bei der Fachkräftesicherung.“
Der Meinung bin ich auch. Hier müsste noch mehr getan werden, gerade hinsichtlich des demografischen Wandels.