Mit Worten und Techniken gegen Rechts: Nils Oskamp beim Wir Festival in Halle

Am 2. Oktober 2025 beteiligt sich der Autor und Graphic-Novel-Zeichner Nils Oskamp mit einer besonderen Solidaritätsaktion am Wir Festival in Halle an der Saale. Das Festival versteht sich als klares Gegengewicht zur rechten Buchmesse „Seitenwechsel“, die zeitgleich in Halle stattfindet. Mit einem vielseitigen Programm aus praktischer Selbstverteidigung, politischem Diskurs und künstlerischer Auseinandersetzung setzt Oskamp ein klares Zeichen gegen rechte Gewalt, Propaganda und Netzwerke.
Veranstaltungsort ist das Redore Gym in der Rudolf-Ernst-Weise-Straße 4–6 in Halle (Saale), wo die Aktion am Nachmittag beginnt und bis in den späten Abend reicht. Um 16 Uhr startet Oskamp mit einem Selbstverteidigungskurs unter dem Titel „Choke Release; Selbstverteidigung gegen Halte- und Würgegriffe“. Der Workshop vermittelt Techniken aus Krav Maga, Ninjutsu und Taekwondo, speziell zugeschnitten auf Bedrohungssituationen mit körperlicher Gewalt. Der Untertitel „Dirty tricks against fascist kicks. Hilft auch gegen Alphas.“ bringt dabei mit einem Augenzwinkern zum Ausdruck, worum es geht: nicht nur um physische Verteidigung, sondern auch um eine Haltung der Selbstbehauptung gegen autoritäre Einschüchterung – egal ob auf der Straße oder im Alltag.
Am Abend, um 19:30 Uhr, folgt ein kompaktes Panel, in dem Oskamp über rechte Verlage und Thinktanks spricht. Mit dem Wissen aus drei Jahren Führungen über die Buchmesse gibt er Einblick in die Strukturen rechtspopulistischer Publizistik, beleuchtet Netzwerke, Geldflüsse und publizistische Strategien der neuen Rechten. Dabei geht es nicht nur um Bücher, sondern um die Frage, wie sich ideologische Einflussnahme organisiert – und wie man ihr etwas entgegensetzt.
Den Abschluss bildet eine multimediale Lesung aus seiner bekannten Graphic Novel „Drei Steine“, die um 20:20 Uhr beginnt und bis etwa 22 Uhr dauert. Unter dem Titel „als ich in meiner Jugend meine Meinung gegen Nazis sagte, wollte sie mich umbringen“ erzählt Oskamp seine eigene Geschichte – die eines Jugendlichen, der in Dortmund in den 1980er Jahren zum Ziel rechter Gewalt wurde, weil er sich gegen Neonazis stellte. Die Lesung verbindet Originalzeichnungen, Projektionen und Tonspuren zu einer eindrucksvollen Performance, die persönliche Erfahrung mit politischer Aufklärung verknüpft.
Nils Oskamps Engagement im Rahmen des Wir Festivals ist mehr als nur ein kultureller Beitrag – es ist ein direkter, praktischer und künstlerischer Widerstand gegen rechte Gewalt und Ideologie. In Halle, wo rechte Akteure mit der „Seitenwechsel“-Messe gezielt Öffentlichkeit suchen, ist diese Gegenstimme wichtiger denn je, findet Oskamp.
Schön dass ihr gegen rechts seid, dass hat aber mit der AfD nichts zu tun