Abellio erwirbt neue Lint-Triebzüge für die Übernahme des HEX-Streckennetzes
Ab Dezember 2018 ist das Bahnunternehmen Abellio für die Dieselnetze in Sachsen-Anhalt zuständig, konnte sich in der Ausschreibung gegen die bisherigen Betreiber Deutsche Bahn und Harz-Elbe-Express durchsetzen. Zu den Strecken gehören unter anderem die Verbindungen Halle (Saale) – Halberstadt – Goslar und Halle (Saale) – Könnern – Bernburg.
Zum Einsatz kommen 52 Fahrzeuge vom Typ Coradia Lint 41. Gebaut werden diese vom Schienenfahrzeughersteller Alstom. In den gestrigen Abendstunden unterzeichneten Abellio, Alstom und NS Financial Services Company (NSFSC) als Leasinggeber laut Mitteilung die Verträge über Kauf und Leasing der Fahrzeuge in Magdeburg. Finanziert werden die Triebwagen auf Basis des Verkehrsvertrages für die Zugleistungen im Dieselnetz Sachsen-Anhalt, für den das Land Sachsen-Anhalt, der Freistaat Thüringen und der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) die entsprechenden Mittel bereitstellen. Verkehrsminister Thomas Webel aus Sachsen-Anhalt betont die Bedeutung des Vertrages für die Arbeitsplätze in der Region: „Täglich pendeln einige hundert Beschäftigte auch aus Sachsen-Anhalt ins Werk nach Salzgitter, wo die Fahrzeuge gebaut werden.“
„Es ist uns wichtig, unseren Fahrgästen moderne und vor allem komfortable Fahrzeuge zu bieten, die ein bequemes und entspanntes Reisen in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus bis nach Goslar, Wolfsburg sowie Erfurt und dabei auch moderne Kommunikation ermöglichen“, erläutert Rüdiger Malter, Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) die Intentionen der Länder, vertreten durch die NASA, die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH (NVS) und den Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB). Auch Arne Behrens, Geschäftsführer der NVS, und Fritz Rössig, Abteilungsleiter beim ZGB, weisen auf die länderübergreifende Bedeutung hin: „Bei uns stehen die Fahrgäste und deren Reisewünsche im Mittelpunkt. Und die machen nicht an Ländergrenzen Halt.“
Der Coradia Lint 41 ist ein verbrauchsarmer Dieseltriebzug, der bei hoher Beschleunigungsrate eine Geschwindigkeit von maximal 140 km/h erreicht. Die zweiteiligen Züge verfügen über 110 Sitz- und 120 Stehplätze und sind auch für mobilitätseingeschränkte Personen zugänglich: Von üblichen Bahnsteighöhen aus sind sie leicht erreichbar, weisen barrierefreie Toiletten auf und bieten Platz für Rollstühle. Sie zeichnen sich durch eine komfortable, großzügige Sitzanordnung aus – mit Tischen für Laptops an der Mehrzahl der Sitze. Im Zug wird ein innovatives Lichtkonzept eingeführt, das u. a. auch die Trittstufen im Fahrzeug direkt beleuchtet. Zudem sind die Züge mit Fahrgastinformationsmonitoren für statische und dynamische Informationen sowie WLAN-Funktionalität ausgestattet. In jedem Fahrzeug gibt es einen Fahrkartenautomaten, genügend Abstellfläche für bis zu 9 Fahrräder und Videoaufzeichnung zur Gewährleistung einer zeitgemäßen Fahrgastsicherheit.
„Die moderne technische Ausstattung der Dieseltriebwagen gewährleistet, dass wir auf den 13 Linien des Dieselnetzes Sachsen-Anhalt die gleiche Fahrzeugqualität anbieten, mit der unsere Kunden bereits jetzt im Elektronetz Saale-Thüringen-Südharz fahren können“, bringt es der Vorsitzende der Geschäftsführung von Abellio Rail Mitteldeutschland, Dirk Ballerstein, auf den Punkt. Didier Pfleger, Geschäftsführer von Alstom in Deutschland und Österreich umreißt die Bedeutung des Vertragsabschlusses mit den Worten: „Alstom freut sich darüber, den Fahrgästen einen hochmodernen, in Deutschland entwickelten und den hohen Qualitätsanforderungen der Auftraggeber und des Betreibers entsprechenden Regionalzug zu präsentieren. Abellio ist ein langjähriger Partner von Alstom und betreibt unsere Coradia Lint Züge bereits in Nordrhein-Westfalen. Wir sind stolz darauf, diese Kooperation fortsetzen zu dürfen.“ Dies ergänzten Michel Hoogendoorn, Geschäftsführer von NSFSC, und Dirk Snel als Geschäftsführer Finanzen der Abellio GmbH: „Zusammen mit Alstom haben wir eine für alle Parteien optimale Vereinbarung erzielt, die es ermöglicht, unsere Leistung mit den Kundenerwartungen in Einklang zu bringen.“
Der Auftragswert umfasst insgesamt rund 170 Millionen Euro. Dies ist der größte Auftrag, den jemals ein Einzelkunde für den Coradia Lint 41 erteilt hat. Die Coradia Lint Regionalzüge werden in Salzgitter, Alstoms größtem Standort weltweit, konstruiert, gebaut und in Betrieb gesetzt. Der Coradia Lint gehört zu Alstoms Coradia-Reihe modularer Züge, die von mehr als 30 Jahren Erfahrung und erprobten technischen Lösungen profitieren. Es wurden bereits mehr als 2.200 Coradia Züge verkauft und gegenwärtig verkehren 1.900 davon in Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Schweden und Kanada.
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