Die Lange Nacht der Wissenschaften 2018 in Halle
Die Lange Nacht der Wissenschaften in Halle präsentiert sich am Freitag, 6. Juli 2018, mit mehr als 300 Programmpunkten. Zum 17. Mal organisiert die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) gemeinsam mit der Stadt Halle und vielen weiteren Forschungseinrichtungen die größte Wissenschaftsveranstaltung in Sachsen-Anhalt. Das abwechslungsreiche Programm rund um die Welt der Forschung beginnt 17 Uhr und endet 1 Uhr morgens. Neu in diesem Jahr: Das Design der Langen Nacht und die LNDW-Bahn, die statt der Shuttle-Busse kostenlos durch die Stadt fährt.
„In der Langen Nacht der Wissenschaften wird es für die Besucherinnen und Besucher spät, denn ihnen wird Forschung so lebensnah und spannend vermittelt, dass sie gern zu Nachtschwärmern werden. Auch im 17. Jahr engagieren sich Wissenschaftler, Studierende und viele weitere Akteure der Universität, der außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Stadt Halle, um auf diese Weise zu zeigen, welche Stärken der Standort Halle hat“, sagt Prof. Dr. Udo Sträter, Rektor der MLU. „Ich bin mir sicher, dass auch die Fußball-Weltmeisterschaft die Hallenserinnen und Hallenser nicht davon abhalten wird, auf Entdeckungstour zu gehen.“
„Wissenschaft und Forschung sind für die Stadt Halle (Saale) von zentraler Bedeutung. Das umfangreiche Programm der Langen Nacht der Wissenschaften zeigt auch in diesem Jahr, wie vielfältig und attraktiv die Stadt als moderner Hochschul-, Wissenschafts- und Technologiestandort ist. Vor allem der Technologiepark Weinberg Campus steht beispielhaft für die gelungene Zusammenarbeit von Universität, Forschungseinrichtungen und Stadt“, sagt Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle (kommt neu am Montag).
Die Lange Nacht der Wissenschaften präsentiert sich in diesem Jahr in neuer Optik – die allseits beliebte Nachteule bleibt jedoch auch weiterhin das Markenzeichen der Großveranstaltung. Alle Werbeträger sowie das Programmheft erscheinen nun moderner und auch ein wenig mystischer. Neu in diesem Jahr ist auch, dass wegen der Bauarbeiten im Bereich des Gimritzer Damms und der Heideallee keine Shuttle-Busse durch die Stadt fahren. Dennoch gibt es ein kostenloses Angebot für die Besucherinnen und Besucher, um zu allen Wissenschaftsstandorten in Halle gelangen zu können: Eine LNDW-Straßenbahn pendelt im 15- bzw. 20-Minuten-Takt vom Weinberg Campus über Kröllwitz zum Moritzburgring und dem Marktplatz bis zum Steintor und zurück.
Im Programm der Langen Nacht der Wissenschaften finden sich zahlreiche Höhepunkte. So greifen Institute der Universität und außeruniversitäre Partner in ihren Veranstaltungen das Thema des Wissenschaftsjahres 2018 „Arbeitswelten der Zukunft“ auf: Am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS geht es um den „Chip als Chauffeur“ und damit das autonome Fahren, das auch die Arbeitswelt verändern kann (Walter-Hülse-Str. 1, 19 und 20 Uhr). Bei den Wirtschaftswissenschaftlern der MLU sprechen Prof. Dr. Anne-Kathrin Neyer und Prof. Dr. Julia Müller über das „Co-Working als neue Form flexibler Arbeitsplatzbereitstellung?!“ (Große Steinstraße 75, 18.30 Uhr). Außerdem läuft dort unter anderem auch der Film das „Büro der Zukunft: Flexibel, kommunikativ, offen. Doch wo sitzt mein Kollege? Sind Topfpflanzen out?“ (Große Steinstraße 75, ab 19.15 Uhr, mehrere Wiederholungen). Und die Theologen der MLU diskutieren mit Prof. Dr. Manfred Lang über „Freiheit und die Arbeitswelten der Zukunft aus neutestamentlicher Sicht“ (Franckeplatz 1, Haus 30, 19 Uhr).
Auch der Fußball soll nicht an diesem Wissenschaftsabend nicht ganz ins Abseits gespielt werden, so veranstaltet das Institut für Geowissenschaften der MLU ein Geographisches Quiz zur Fußball-WM in Russland (Von-Seckendorff-Platz, Geologischer Garten ab 18 Uhr). Wer doch einen Blick auf die Viertelfinalpartie werfen will, kann im Uniklinikum in der Ernst-Grube-Straße 40 in den Hörsälen 3 und 4 vorbeischauen.
Für die kleinen Gäste hat die Leopoldina das Urania-Wissenstheater eingeladen. Um 17.15, 18.10, 19.00 und 19.50 Uhr beginnen die 35-minütigen Vorstellungen des Puppenspiels „Die Suche nach dem Stein der Weisen“. Mit lautstarker Unterstützung darf das Publikum dem jungen Alchemisten Hannes dabei helfen, als Goldmacher reich und berühmt zu werden. Das Stück zeichnet Geschichten aus dem Leben von Johann Friedrich Böttger nach, der das sächsische Porzellan erfand. Seine Experimente veranschaulichen die Anfänge der Chemie als Wissenschaft. In der klimatisierten Tiefsee-Lounge werden Filmaufnahmen vom Meeresgrund gezeigt. Die Zuschauer erfahren, welche Lebensformen sich in bis zu mehreren tausend Metern Tiefe in völliger Dunkelheit, bei hohem Wasserdruck und bei teils sehr hohen Temperaturen entwickelt haben. Die Videos sind während Expeditionen des Zentrums für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) in Bremen entstanden und werden um 17.30, 18.30 und 19.30 Uhr von Albert Gerdes vom Konsortium Deutsche Meeresforschung kommentiert. Ab 21 Uhr können Tiefsee-Fans und erholungsbedürftige Gäste die Filme unkommentiert verfolgen und sich in der tiefblauen Lounge entspannen. Beim Leopoldina-Science Slam um 19 Uhr kämpfen Judith Martens, Dr. Matthias Warkus und Leo Warnow um die Gunst des Publikums. Welche Haltung verhilft zur Macht? Wie wird man Bildungsbürger? Warum lügen Statistiken? Nur wer es schafft, seine Forschung verständlich und unterhaltsam zu vermitteln, gewinnt. In der Unterhausdebatte ab 21 Uhr hält es buchstäblich niemanden auf den Stühlen. Denn hier wird durch die Wahl des Sitzplatzes angezeigt, wer welche Meinung vertritt. Das Publikum wird mit Expertinnen und Experten über das Thema „Krankheiten heilen mit Genomchirurgie – wie entscheiden wir uns?“ diskutieren. Den Abschluss der Leopoldina-Nacht bildet der Vortrag von Generalsekretärin Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug. Unter dem Titel „Von der Gelehrtengemeinschaft zur Nationalakademie – die Leopoldina im Dienst von Wissenschaft und Gesellschaft“ erklärt sie im Jubiläumsjahr der Nationalakademie die Aufgaben und Strukturen der Leopoldina und stellt die Geschichte des Gebäudes auf dem Jägerberg vor. Im Garten der Leopoldina können sich die Besucherinnen und Besucher mit Grillwürsten, Crêpes und Eiscreme stärken. Sitzbänke und Liegestühle laden zum Verweilen ein.
Im Universitätsklinikum Halle (Saale) in der Ernst-Grube-Straße 40, präsentieren sich die verschiedensten Einrichtungen des Klinikums und der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dazu zählen unter anderem einzelne Kliniken, Institute, aber auch Labore, das Krukenberg-Krebszentrum oder das Dorothea Erxleben Lernzentrum. Am Haupteingang können die Besucherinnen und Besucher einen Blick in einen Rettungshubschrauber werfen und sich die Arbeit der Lebensretter erklären lassen. Von dort aus kann der Weg Richtung Transfusionsmedizin führen. Hier können die volljährigen Gäste selbst zum potenziellen Lebensretter werden – einerseits mittels Blutspende, andererseits mit einer Registrierung als Stammzellspender/in. Und wer dann noch wissen möchte, was danach mit dem Blut passiert, kann darüber bei einer Führung durch die Einrichtung (von 18 bis 20 Uhr im Halbstunden-Takt) oder bei Führungen durchs Zentrallabor (18, 19 und 20 Uhr; Treffpunkt im Foyer des FG* 5/6) mehr erfahren. Im Bereich der HNO-Klinik sind die Sinne gefordert. Hier stehen Hörtests, Riech- und Schmecktests zur Verfügung, aber auch wie es um das eigene Gleichgewicht bestellt ist, kann ausprobiert werden. Die Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie informiert indessen über den wissenschaftlich-technischen Stand zu dentalen Implantaten. Im Foyer des Lehrgebäudes (FG 5/6) präsentiert sich beispielsweise das Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik. Hier kann das eigene Herzinfarktrisiko bestimmt werden und die NAKO Gesundheitsstudie stellt sich vor, ebenso wie der UKH-Pflegedienst. Das Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde zeigt, wie Zähne möglichst lange gesund bleiben, die Klinik für Innere Medizin II informiert zum Thema Dialyse und die Orthopädie lässt Besucherinnen und Besucher selbst ausprobieren, wie eine Gelenkspiegelung funktioniert. Außerdem befindet sich hier der Treffpunkt für Führungen (18, 19 und 20 Uhr, limitierte Teilnehmerzahl) und Mitmachaktionen im Orthopädie-Labor, wo zum Beispiel eine Laufanalyse oder das Astronauten-Training im Space-Curl zählen. Erstmals findet zudem ein Bücherbasar statt. Dieser ist im Foyer des Lehrgebäudes zu finden und bietet für kleines Geld Bücher, zum Teil auch Raritäten, aus der ehemaligen Patientenbücherei aus mehr als fünf Jahrzehnten an. Darunter beispielsweise Bücher mit kultureller, bibliotheks- und gesundheitspolitischer Bedeutung, Sachliteratur, zum Teil auch wissenschaftliche Werke aus allen Bereichen des Wissens, Nachschlagewerke aller Art, belletristische Literatur, Kinder- und Jugendliteratur, aber auch fremdsprachige Bücher. Direkt nebenan im Seminargebäude können in den einzelnen Räumen beispielsweise die Stände der Kliniken für Innere Medizin I und IV besucht werden. Erste möchte die Angst vor Darm- und Magenspiegelungen nehmen, die zweite über die Möglichkeiten der Heilung von Blutkrebs aufklären. Die Klinik für Augenheilkunde verspricht spannende Einblicke in die Welt des Sehens und Nicht-Sehens, die Klinik für Dermatologie und Venerologie informiert über die Wirkung von UV-Strahlen und zum richtigen Sonnenschutz, die Klinik für Gynäkologie zeigt unter anderem am Übungsmodell, wie man selbst eine Brustbiopsie machen kann und bei der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik können Interessierte unter anderem ihre Gedächtnisleistung testen lassen. Des Weiteren gibt es im Seminargebäude Informationen zum Thema Suchtprävention und zu Hilfsangeboten bei Sucht, man kann unterm Mikroskop sehen, wie das mit den „Bienchen und Blümchen“ funktioniert, beim des Dorothea Erxleben Lernzentrums beispielsweise eine Wunde am Modell nähen oder den OP-Roboter „da Vinci“ sozusagen persönlich kennenlernen und das eigene Können mit ihm ausprobieren. Im Komplement werden Führungen durch den Kreißsaal angeboten (18 bis 20.30 Uhr im Halbstunden-Takt). Die Klinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie hat für alle drei Disziplinen etwas vorbereitet, wie beispielsweise einen Simulationstrainer für Bauchchirurgie oder Informationen zum Thema Stents. In der Klinik für Radiologie werden die modernen bildgebenden Verfahren und Behandlungsmethoden gezeigt und dürfen alle Interessierten, auch Kinder, einen Ultraschall machen. Wie auch im Vorjahr können sich Kinder ab 4 Jahren zudem im Mitmachzirkus (Außenhof des Lehrgebäudes) ausprobieren. Für Fußball-Fans wird das Viertelfinale der WM im Hörsaal 3/4 live übertragen und wie immer kann sich im Außenbereich des Lehrgebäudes gegen einen kleinen Obolus mit Speis und Trank stärken.
Anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften am Freitag, 6. Juli 2018, wird von der Halleschen Verkehrs-AG, einem Unternehmen der Stadtwerke Halle GmbH, ein zusätzlicher Straßenbahnshuttle „L1“ eingesetzt. Dieser fährt von ca. 16.30 Uhr bis Samstag, 7. Juli 2018, ca. 2 Uhr, ab Weinberg Campus über Heide/Universitätsklinikum – Kröllwitz – Burg Giebichenstein – Mühlweg – Herrmannstraße – Marktplatz – Franckeplatz – Am Leipziger Turm – Riebeckplatz zum Am Steintor und zurück. Für Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften ist die Nutzung des Straßenbahnshuttles kostenlos.
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