Gegen Gentrifizierung: Hasi-Demo zieht durch Halle
Der Termin zur Räumungsverhandlung am Amtsgericht in Halle ist zwar abgesagt und ans Landgericht verwiesen. Doch das perspektivische Aus des Hausprojekts „HaSi“ in der Hafenstraße 7 ist damit nicht vom Tisch. Deshalb haben Hasi-Unterstützer am Freitagabend eine „Jubeldemo“ veranstaltet.
Auf satirische Weise wolle man darauf aufmerksam machen, „dass immer wieder die Interessen von Wirtschaft und Kapital maßgeblich für lokale Politik sind, dabei aber die Interessen der Menschen oft hinten runterfallen“, hieß es im Aufruf. „Da es alles im Überfluss für alle geben soll, starten wir mit 3 Lautis und jeder Menge Sekt. Lasst uns die Innenstadt und die Ruhe, mit der Verdrängung stattfindet, aufmischen! Lasst uns Gentriviehdingsbums wumsen!“
17 Uhr sollte es eigentlich losgehen. Weil es davor aber heftig gewitterte, hat sich der Start verzögert. Auf der Fahrbahn der Hafenstraße spielten die Hasi-Leute derweil Fange oder machten Kniebeugen und andere sportliche Übungen. Das sollte zeigen, dass im HaSi auch Sportkurse stattfinden, die bei einer Räumung des Hauses dort ebenfalls nicht mehr stattfinden können.
Kurz nach 18 Uhr ging es dann los, nicht ohne zuvor für Unmut bei einem Anwohner zu sorgen. Denn die Leutsprecherwagen hatten sich in der Hafenstraße formiert. In der engen Hafenstraße war für den Mann mit seinem Auto kein Durchkommen. Er rief zwar die Polizei herbei, doch es half nichts. Er musste eine Viertelstunde warten, bis die Demo schließlich gestartet ist. Das dürfte nicht unbedingt dazu beigetragen haben, die negative Meinung einiger Anwohner zum Hausprojekt umzukehren. Anschließend ging es vier Stunden durch die Stadt, unter anderem über den Markt und Boulevard zur HWG und weiter durch das Bebel-Viertel und die Luwu bis zur Ziegelwiese. Vor allem der Straßenbahnverkehr war durch die Demo erheblich beeinträchtigt. So konnten zwischen Markt und Halle-Neustadt für eine halbe Stunde keine Straßenbahnen fahren, weil die Demo durch die Mansfelder Straße zog. Ebenfalls eine halbe Stunde wurde das Reileck blockiert mit der Folge, dass die Straßenbahnlinien 1, 2, 7 und 95 in Richtung Markt zwei abendliche Sammelanschlüsse nicht erreichen konnten, für die Bahnen in Richtung Norden war an der Bernburger Straße erstmal Schluss und für die Fahrgäste hieß es: laufen.
Am Ende zog die Polizei ein positives Fazit. 120 Teilnehmer hätten überwiegend friedlich demonstriert. „Gegen einen 27 Jahre alten Versammlungsteilnehmer wurden polizeiliche Ermittlungen wegen versuchter Körperverletzung eingeleitet“, so eine Polizeisprecherin.
Die Demo war Auftakt zu einer Aktionswoche. Dabei wird es vor allem in der HaSi viele Vorträge und Veranstaltungen geben. Die nächste Demo, dann geht es um ein Bleiberecht für Asylbewerber, findet am 6. Juni um 17.30 Uhr am Steintor statt.
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